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Drimaxid 01 - Die Zelle

Drimaxid 01 - Die Zelle

Titel: Drimaxid 01 - Die Zelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Bader
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er nicht mehr. War es überhaupt jemals da gewesen? Was war Wirklichkeit? Was ein Produkt seiner Angst? Seiner Fantasie? Seines Wahnsinns?
    Der Schrank aus seiner Kindheit. Dunkel. Eine Stunde, 12 Minuten und 36 Sekunden. Dunkelangst. Adam schloss die Augen. Hoffte er Licht zu sehen? Er tauchte stattdessen in eine neuerliche Dunkelheit ein.
    Und ob ich schon wanderte, im finstren Tag, fürchte ich kein Unglück … Dein Stecken und Stab erschlagen mich …
    Was außerhalb der Zelle geschah hatte für Adam keine Bedeutung mehr. Seine Welt schrumpfte auf diese vier Wände, den Boden und die Decke zusammen. Sechs Seiten, wie bei einem Würfel. Vier Mal vier Meter und vier Meter hoch. Mathematisch ausgedrückt: 64 Kubikmeter.
    Adam zählte die Sekunden, aber er vergaß immer, wo er gerade gewesen war. Der zweite Vers des »Vater unser« wollte ihm nicht mehr einfallen und »Psalm 23« hatte er gänzlich vergessen.
    Also hockte er schweigend da, faltete seine Hände und drehte Däumchen. Die beiden großen Onkel umkreisten sich wie kämpfende Hähne. Wachsam. Jederzeit bereit um zuzuschnappen. Er konzentrierte sich auf den Schmerz, der in seinem Handgelenk wütete. Auf die Pein in seinen Fingern. Ein Gefühl, als hätte man seine Hand als Nadelkissen benutzt.
    Ein Schlitz wurde aufgerissen und grelles Licht flutete zu ihm herein. Er kniff geblendet die Augenlider zu. Etwas Hartes flog gegen seinen Kopf. Die verkrustete Wunde platzte auf, blutete und wässerte. Adam ertastete eine Plastikflasche. Er öffnete den Verschluss und ließ ihn ungeschickt fallen. Gierig schüttete er den Inhalt der Flasche in sich hinein.
    Gift?
    Nein, es war Wasser!
    Er löschte seinen Durst. Dann suchte er den Verschluss, doch er konnte ihn nicht finden. Erneut prallte etwas gegen seinen Kopf. Es knisterte unter seinen Fingern.
    Napalm? Feuer?
    Nein, es war ein Riegel!
    Adam öffnete die Verpackung und schlang die weiche Masse hinunter. Sein Magen verlangte mehr und er wünschte sich, dass wieder etwas gegen seinen Kopf knallte, aber es kam nichts und der Blutstrom an seiner Stirn versiegte.
    »Warum sperrst du mich hier ein?«, fragte Adam.
    Keine Antwort.
    »Was habe ich dir getan?«
    »Du hast mich belogen«, sagte Eve.
    Sie war nur eine Stimme. Er konnte ihr Gesicht nicht sehen, weil das helle Licht ihn blendete. Adam hatte sich in ein Geschöpf der Nacht verwandelt.
    »Ich verstehe nicht«, stammelte er hilflos.
    »Du verstehst sehr wohl.«
    Was sie wohl mit Roland gemacht hat? , fragte sich Adam.
    Laut fragte er: »Was von dem, was ich gesagt habe, soll denn eine Lüge gewesen sein?«
    »Hör auf mit den Spielchen, du kranker Mörder.«
    Die Worte trafen ihn wie Peitschenhiebe.
    »Ich bin kein Mörder«, verteidigte sich Adam. »Ich bin Soldat des 1. Sturmtrupps der United Planets. Registrierungscode RA-619-T7C.«
    »Es ist vorbei. Ich checke jetzt alles.«
    Ich CHECKE alles …
    Hatte Roland nicht so etwas gesagt?
    Sie wird es checken … Und noch mehr: Sie wird hinter unser kleines Geheimnis kommen …
    »Ich kenne dein kleines Geheimnis«, fügte Eve hinzu.
    Gespenstisch , dachte Adam.
    »Ich erinnere mich. Ich war keine Krankenschwester auf diesem Raumschiff. Ich habe hier als Ärztin gearbeitet. Psychologin, um genau zu sein.«
    »Psychologin?«, vergewisserte sich Adam. »Für die Soldaten?«
    Eve lachte abfällig.
    »Es gibt keine Soldaten«, versetzte sie seinem Weltbild einen derben Tritt.
    »Keine Soldaten?«, wollte Adam wissen. »Aber das Fluchtschiff …«
    »Es gibt kein Fluchtschiff«, fiel sie ihm ins Wort.
    Diesmal dauerte es länger, bis Adam sich von dem verbalen Schlag erholt hatte.
    »Kein Fluchtschiff? Das Todesplateau … Die schwarzen Scherenschnittmänner … Der Krieg.«
    Schweigen.
    »All das gibt es nicht. Weder das Todesplateau , noch diese mysteriösen Schattentheaterfiguren und …«
    Sie hielt inne.
    »… keinen Krieg?«
    Eve schüttelte den Kopf.
    Adam sah es nicht, aber er spürte es.
    Sein Weltbild brach endgültig in sich zusammen und begrub ihn unter sich.
    »Aber … aber …«
    »Ich habe mich hier ein wenig umgesehen und Unterlagen gefunden. Akten, die sowohl über die Ärzte, als auch über die Patienten berichten. Darum kann ich mich auch wieder erinnern, dass ich Ärztin auf diesem Schiff gewesen bin«, berichtete Eve. »Es war auch eine Akte mit einem Foto von dir dabei.«
    Adam sog entsetzt die Luft ein.
    Sie ist hinter unser kleines Geheimnis gekommen , keuchte Roland in seinem Kopf.
    »Ich

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