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Drimaxid 01 - Die Zelle

Drimaxid 01 - Die Zelle

Titel: Drimaxid 01 - Die Zelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Bader
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Maschinengewehre hielt an und verstummte nicht eine Sekunde lang.
    RATTATATATA.
    Und wieder:
    RATTATATATA.
    Adam hockte in dem Krater und faltete die Hände zum Gebet. Er hielt nicht viel von der Religion. Sein letzter Kirchenbesuch lag Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte zurück. In seiner Kindheit hatten ihn seine streng gläubigen Eltern immer mit in die Kirche geschleift. Beim Erntedankfest. An Weihnachten. An Ostern.
    Herr, vergib uns unsere Sünden. Wie auch wir vergeben unseren Sündigern …
    RATTATATATA.
    Doch Adam konnte nicht vergeben. Todesschreie und Blut umgaben ihn wie eine Aura des Schreckens. Der widerliche Gestank von verbranntem Fleisch hing in der Luft. Sein Magen rebellierte. Er übergab sich. Immer und immer wieder, bis er nur noch bittere Galle würgte. Und noch weiter. Seine Eingeweide schmerzten und sein Hals brannte, als hätte er versucht flüssiges Feuer zu schlucken.
    Die Erde bebte.
    Sie bäumt sich auf , interpretierte Adam die Erschütterung. Sie wehrt sich gegen das unheilige Tun. Die grässliche Zerstörungswut der Menschen hat Gott und seine Schöpfung erzürnt.
    Natürlich war dem nicht so.
    Der schwarze Fels vibrierte.
    Aber er tat es auf Grund der vielen Explosionen und der dumpfen Schritte der wild durcheinander laufenden Soldaten. Noch mehr Krieger sprangen über den Krater hinweg. Adam sah grüne und braune Tarnanzüge über sich. Stählerne Muskeln und wütende Kampfeslust. Wahnsinn und Angst. Glänzende, verchromte Waffen. Schwere Lederstiefel mit funkelnden Riemen und Stahlkappen.
    Ein Anweiser brüllte laut Befehle über den berstenden Chor der Bombenexplosionen hinweg. Eine Kugel traf seinen Kehlkopf und zerfetzte seine Stimmbänder. Aus dem Brüllen wurde ein blutiges Gurgeln und Husten. Der Anweiser brach wie ein falsch aufgestellter Klappstuhl zusammen.
    Gleichzeitig rollte eine Granate in den Krater hinab. Der Zünder war entfernt worden. Adam hob sie auf und betrachtet sie einen Augenblick emotionslos.
    Sie ähnelte einem zu groß geratenen, metallenen Vogelei. Er besann sich und schleuderte die Granate wie beim Kugelstoßen aus dem Krater hinaus. Der Sprengkörper zerplatzte mitten in der Luft. Die Explosion kam einem bunten Silvesterfeuerwerk gleich.
    Trotz der Entfernung spürte Adam die fürchterliche Hitze, die von der lauten Detonation ausging. Die Granate tötete drei Männer, weil sie unbemerkt hinter deren Rücken hochgegangen war. Noch mehr Soldaten gingen zu Boden. Gesichter wie blutige Masken.
    Hauptsache nicht ich , entschuldigte sich Adam. Hauptsache nicht ich …
    Der Krieg war grausam.
    Er tobte schon seit mehreren Stunden auf dem gesamten Felsplateau und hatte schon Tausende von Menschenopfern gefordert. Auch Adam hatte gekämpft. Er hatte lange gekämpft und geschossen, bis seine Füße in einem grotesken Berg aus leer geschossenen, qualmenden Hülsen gesteckt hatten.
    Die Waffe war heiß gelaufen. Der Lauf hatte sich in seine Handfläche eingebrannt und eine krebsrote Brandwunde hinterlassen. Adam hatte das Gewehr weggeworfen und eine neue Waffe vom Boden aufgelesen. Sie hatte einem Kameraden gehört, dem eine Tretmine die Beine weggerissen hatte.
    Adam hatte weitergefeuert und die Mündungsfeuer hatten ihn geblendet. Irgendwann war auch die zweite Waffe zu heiß geworden und er hatte sich in den Krater zurückgezogen. Dort hockte er nun. Um ihn herum lagen die starren Leichen seiner Mitstreiter verstreut. Unter seinen Füßen breitete sich eine Pfütze aus dunklem Blut aus, das in Strömen an den kahlen Kraterwänden hinab rann.
    Der Krieg war grausam.
    RATTATATATA.
    Ein Schwebegleiter sauste wie eine zu groß geratene, stählerne Libelle über ihn hinweg. Das bizarre Fluggerät wurde von einer zerstörerischen Rakete getroffen und raste wie ein gefallener Racheengel vom Himmel herab. Der Aufprall hatte apokalyptische Ausmaße. Die Zeit schien stehen zu bleiben und das Krachen und Donnern dauerte eine nicht enden wollende Ewigkeit an.
    Dann kamen die Panzer. Eine Herde ungezähmter Büffel aus glänzendem, unverwüstlichem Metall. Adam hob seinen Blick und direkt über ihm rotierte eine schwere Panzerkette. Loses Gestein regnete auf ihn herab. Er bewegte sich nicht. Der Panzer überquerte den Krater und verschwand aus seinem Blickwinkel.
    Die mächtigen Kolosse feuerten blau leuchtende Laserstrahlen in die geschlossenen Reihen der Feinde hinein. Für jeden Toten traten zwei neue Angreifer an dessen Stelle. Die Zahl ihrer Gegner musste immer noch weit

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