Drimaxid 01 - Die Zelle
und wusste plötzlich: Er war niemals aus der Zelle entkommen. Die Zelle lebte. Sie atmete nicht und brauchte auch keine Nahrung. Aber sie lebte dennoch und sie war eine grausame, berechnende Wesenheit. Eine lebendige Kreatur aus irgendeinem Winkel der Unendlichkeit, hervor gekrochen aus einer weit entfernten Galaxie, um die Menschen zu unterjochen und Ihnen eine andere Wirklichkeit vorzugaukeln. Um Ihnen ihr ICH zu stehlen. War es das?
Die Zelle nährte sich am Leid der Insassen. So wie ein Sado-Freak es genießt, wenn er gewürgt und gepeitscht wird und die Schmerzen aufsaugt, erfüllte Adams Leid die Zelle mit immer neuen Wellen, die diese in sich aufsog, als würde sie so Energie gewinnen.
Die Zelle wuchs. Zuerst auf die Größe der Krankenstation, dann auf die der Küche und schließlich weitete sich Adams Welt (Adams Universum) auf den Korridor und die zweite Krankenstation aus. Ein lebendiges Raumschiff? Aber er blieb dennoch ein Gefangener. Eingesperrt in einem vier Mal vier Meter großen Würfel, aus dem es kein Entkommen gab.
Mit einem zischenden Geräusch öffnete sich die Schleuse. Die beiden Stahlflügel glitten auseinander und verschwanden hinter den Wänden. Der röhrenförmige Korridor dahinter schien in die Tiefe zu führen. Pulsierende Lampen tauchten den Gang in diffuses, kaltes Dämmerlicht. Weder ein Warnton, noch eine der Kontrollleuchten meldete sich. Adam starrte reglos in diesen gähnenden, dunklen Schlund. Zuerst blieb alles ruhig. Es dauerte eine Weile, bis der verzerrte Schatten im Korridor plötzlich auftauchte. Er wankte, taumelte. Eine schattenhafte Gestalt. Sie näherte sich der offenen Schleuse. Als sie in der Öffnung erschien, fuhr Adam geschockt zusammen. Vor ihm stand ein Mann in zerfetztem Tarnanzug. Das Gesicht glich einer blutigen Masse. Er schien mehr tot als lebendig. Seine Augen waren blutunterlaufen und schienen aus den Höhlen hervorzuquellen. Mein Gott! Roland , schoss es Adam durch den Verstand.
»Warum hast du mich zurückgeholt?«, wimmerte Roland und starrte sein Gegenüber voller Zorn an. Aus seinen Mundwinkel rann Blut. »Adam! Warum hast du mich nicht einfach sterben lassen?«
Rolands Brust war verkohlt wie nach einem Feuer. Schaum quoll aus seinem Mund.
»Du bist nur meine Einbildung«, erwiderte Adam mit krächzenden Lauten. Sein Gesicht war vor Furcht entstellt. Seine Gedanken wirbelten im Kopf wie eine Galaxie, die von einem gigantischen Schwarzen Loch verschlungen wurde. Der Wahnsinn zerrte an seinem Verstand. »Du existierst nicht wirklich. Roland, dich darf es nicht geben …« Seine Stimme war noch krächzender geworden. Im Weiß seiner Augen spiegelte sich die Umgebung, spiegelte sich Roland wieder.
»Doch, Adam«, kreischte Eve mit bebender Stimme. »Dieser Roland hier schon …«
Adam fühlte wie sein Kopf anschwoll, als würde sich eine Supernova in ihm aufblähen, um sich zu einer gigantischen Explosion auszuweiten …
Fortsetzung folgt …
Vorschau
Hypnos Feinde
von Timo Bader
Noch immer sind Sie Gefangene in einem fremden Raumschiff. Da tauchen eigenartige Androiden auf. Sie verschleppen Roland und Eve. Adam hingegen wird betäubt und fällt in tiefe Starre.
Als er aus dem künstlichen Koma erwacht, befindet er sich auf der Erde der Zukunft – einer schrecklichen Welt aus Chaos und Zerstörung, in die der Blaue Planet sich nach dem apokalyptischen Krieg der Völker der United Planets gegen die schwarzen Scherenschnittmänner verwandelt hat. Zusammen mit der mysteriösen Selene, die verblüffende Ähnlichkeit mit Eve hat, erkundet Adam die trostlose Nachkriegswelt. Auf der Suche nach der wahren Identität der Außergalaktischen gerät er zwischen die Fronten zweier verfeindeter, menschlicher Lager – Präterianer und Futureaner.
Der Einzige, der mehr über die sonderbaren Entwicklungen auf der Erde und die surrealen Geschehnisse im Raumschiff-Sanatorium zu wissen scheint, ist Hypno, der Anführer der Futureaner …
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