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Drimaxid 01 - Die Zelle

Drimaxid 01 - Die Zelle

Titel: Drimaxid 01 - Die Zelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Bader
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Raumschiff gefunden hatten. Das Gewehr war entsichert und schussbereit, was er an der winzigen, in Rot blinkenden Kontrollleuchte erkannte. Doch Eve hasste Waffen, wie Adam sich erinnerte. Deshalb verstand er nicht, was Eve eigentlich vorhatte.
    Erstaunlicherweise hielt Eve das Lasergewehr mit erschreckender Sicherheit in der Hand. Entsichert – bereit zum töten.
    Plötzlich musste Adam an Roland denken, den er getötet hatte. Vielleicht war dieser Ort tatsächlich so etwas wie die Hölle. Er musste an die Symbolik der Zelle denken. Man steckt einen Verbrecher in eine Gefängniszelle. Jemanden, der etwas Unrechtes getan hat. Adam hatte Roland getötet und dafür sollte er nun leiden.
    Ich bin ein Mörder! , echote es durch seinen Kopf.
    Er wurde nervös. Die Lösung war zum Greifen nahe. Adam lebte hier in Gefangenschaft, in diesem schrecklichen Raumschiff, oder was auch immer es war, weil er etwas Verbotenes getan hatte.
    Herr, vergib uns unsere Sünden. Wie auch wir vergeben unseren Sündigern …
    Du musst Buße tun, Ungläubiger , antwortete eine Stimme in seinem Kopf. Du musst Buße tun oder der Zorn Gottes wird dich zu Staub verbrennen.
    War es tatsächlich so einfach? Musste er nur Buße tun und die Gebete fortsetzen, die er damals in der Zelle begonnen hatte? Konnte er die Dämonen so vertreiben? Wollten es die Wesen, die ihn hier eingesperrt hatten, in diesem Gefängnis des Wahnsinns?
    Mit gesenktem Haupt faltete er seine Hände und wollte sich hinsetzen, führte die Bewegung aber nicht zu Ende, als das Lasergewehr in Eves Händen aufheulte.
    »Keine Bewegung oder ich blas dir das Hirn weg«, drohte Eve. Adam spürte, dass Eve es mit der Drohung ziemlich ernst meinte.
    Natürlich wusste die junge Frau noch nichts von seiner Heilung. Wahrscheinlich fürchtete sie, dass das Roland-Ding ihn noch immer manipulierte und seine Bewegungen lenkte.
    »Er ist nicht mehr da, Eve«, sagte Adam. »So hör mir doch zu! Er ist nicht mehr da. Ich habe ihn verjagt!«
    Während er sprach, näherte er sich Eve unbewusst.
    »Keinen Schritt näher«, zischte Eve und fuchtelte mit der Waffe herum. Ein Laserstrahl traf die Wand neben ihm. Es blitzte und das Licht flackerte. Ein unheimliches Glimmen erfüllte den Raum. Adam hob die Arme und blieb stehen.
    »Eve, ich kann mich an vieles was ich getan habe nicht mehr erinnern. Was geschehen ist tut mir Leid. Aber das Wichtigste ist: Es ist vorbei. Du hast mir die Kraft gegeben den Dämon in mir zu besiegen. Ich bin geheilt.«
    »Was geschehen ist …«, wiederholte Eve völlig perplex. »Adam, du musst da unbedingt etwas wissen. Die Toten.«
    »Gott wird mich sicher im Jenseits für meine Sünden bestrafen. Ich werde Buße tun. Mögen ihre Seelen in Frieden ruhen und möge ich für meine Taten im Höllenfeuer schmoren. Aber ich bin ein anderer Mensch geworden. Versteh doch:
    Ich bin geheilt!«
    »Adam, hör mir gut zu. Du hast diese Menschen nicht getötet. Ich habe die Aufzeichnungen der Videokameras gesehen.«
    Der Lauf der Waffe sank herab. Adam entspannte sich aber um keinen Deut.
    »Du hast was?«, fragte er ungläubig.
    Die Wörter riefen Erinnerungen an die Kameras in der Zelle wach. Grässliche Würmer aus Metall. Starrend. Kalt. Funkenregen versprühend.
    »Ich habe den Taschencomputer benutzt und bin durch eine Tür draußen im Korridor zur Steuerzentrale gekommen. Der Hauptcomputer … Die Passwörter … Sie waren plötzlich in meinem Kopf … Ich konnte mir die Überwachungsvideos ansehen …«
    Eves Worte wurden immer abgehackter. Die Geräusche übertönten sie und Adam hörte nur Wortfetzen.
    »Was hast du gesehen?«, schrie er fast.
    Das lang gezogene Scharren nahm an Lautstärke zu. Ein kalter Schauer lief seinen Rücken hinab.
    Wir kommen. Wir kommen.
    Als ob Tausende und Abertausende von kleinen Spinnen den Gang hinter der Schleuse füllen und sich alle gleichzeitig durch den geschlossenen Durchgang hindurchquetschen wollten.
    Eve antwortete nicht auf seine Frage, sondern schwieg beharrlich. Wovor hatte sie Angst? Würden ihre Worte endlich Licht in die Dunkelheit bringen? Oder tat sich damit nur ein weiterer Abgrund auf, in den sie hinabstürzen würden?
    »Was hast du gesehen?«
    Adam konnte nicht mehr länger ruhig bleiben. Die Spannung hing greifbar im Raum. Er spürte, dass die Geräusche nicht mehr weit von ihrem Höhepunkt entfernt waren.
    Und dann?
    »WAS ZUM TEUFEL HAST DU IN DEN GOTTVERDAMMTEN SPEICHERCHIPS GESEHEN?«
    Er sah in Eves giftgrüne Augen

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