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Drimaxid 01 - Die Zelle

Drimaxid 01 - Die Zelle

Titel: Drimaxid 01 - Die Zelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Bader
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damals. Vielleicht hatte er sich auch nur an den Geruch gewöhnt.
    Die fluoreszierenden Leuchtstoffröhren in den Wänden erwachten brummend zum Leben. Adam konnte wieder sehen. Er rieb sich die tränenden Augen und blinzelte. Das Licht schien sich in seine Netzhäute einzubrennen. Er schloss seine Augenlider und perplexerweise blendete ihn der grelle Schein weiter. Als würde er sich durch die Haut hindurch fressen …
    Gott sei Dank , dachte er erleichtert.
    Eine Stunde, 12 Minuten und 36 Sekunden. Ob diesmal auch wieder so viel Zeit vergangen war? Er bezweifelte es. Eve hasste ihn. Sie verachtete ihn von ganzem Herzen. Aber er spürte, dass sie Zweifel hatte. Die junge Frau war genauso verwirrt wie er. Und Verwirrung bedeutete Gefühle. Sofort ratterte die logische Kettenreaktion in seinem Kopf los. Gefühle bedeuten Schwäche. Schwäche bedeutet Tod. Aber in seinem Fall bedeutete Eves Schwäche vor allem eine minder harte Bestrafung.
    Der Sichtschlitz öffnete sich und diesmal nahm er Eves grünes Augenpaar wahr. Zwei funkelnde Smaragde, die durch eine Öffnung, so groß wie ein Briefkastenschlitz, herein lugten.
    »Wie geht es dir?«, fragte Eve.
    Es ist ihr egal, wie es mir geht , hörte Adam aus ihrer Stimme heraus. Sie wird mich sowieso töten.
    »Es geht mir gut«, antwortete Adam. »Ich bin nur ein wenig durcheinander.«
    Er beobachtete Eves Augen.
    »Sind wir das nicht alle?«, sagte Eve.
    Sie hat Schmerzmittel genommen , stellte er fest. Ich sehe es in ihren Augen. Sie ist befriedigt. Die Tabletten kontrollieren ihren Schmerz. Wenn sie doch nur keine Schmerzmittel hätte. Unkontrollierte Schmerzen konnten sie zu unüberlegten Taten reizen.
    »Wie geht es Roland?«
    »Roland?«
    »Roland. Der Krieger.«
    Eve erwiderte nichts. Etwas geschah mit ihren Augen. Sie bekamen etwas Schlangenhaftes. Listiges. Adam konnte weder ihr, noch Roland vertrauen. Als er noch alleine gewesen war, hatte er glaubt, wenn er Menschen finden würde, würden es Verbündete sein. Später hatte er Eve und Roland kennen gelernt und beide waren mittlerweile zu seinen erbitterten Feinden geworden.
    Vertraue niemanden …
    »Du weißt doch sicher, dass es keinen Roland gibt.«
    Adam schwieg. Was hatte Eve vor? Wollte sie einen Keil zwischen Roland und ihn treiben? Oder hatte sie den Krieger getötet? Auf so bestialische Weise, dass sie die Erinnerung daran verdrängte? Hatte sie die Tatsache, dass sie ihn ermordet hatte, etwa eliminiert ?
    »Was hast du mit ihm gemacht?«, fragte Adam.
    Er blieb völlig ruhig.
    Was hast du ihm angetan, Hexe? , wollte er schreien, aber er hielt sich unter Kontrolle.
    »Roland ist ein Teil deiner Krankheit.«
    »Ich bin nicht krank«, widersprach Adam.
    »Es steht in deiner Akte«, fuhr die junge Ärztin fort. »Du leidest an Realitätsverlust. Du hast aggressive Anfälle. Ansätze von Schizophrenie konnten bei dir entdeckt werden.«
    »Schizo…was?«
    »Schizophrenie«, wiederholte Eve. »Persönlichkeitsspaltung.«
    »Das ist Schwachsinn.«
    »Verdrängung ist immer die erste Reaktion.«
    Er gab ein übel gelauntes Knurren von sich.
    »Gut, nehmen wir an, dass ich schizophren bin. Warum stelle ich mir dann nicht eine hübsche, vollbusige Blondine vor, mit der ich mir hier drinnen eine schöne Zeit mache?«
    »Ironie dagegen ist selten die zweite Reaktion. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel.«
    »Was redest du da?«
    Adams Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt.
    »Du lebst in einer anderen Welt, wie ein Autist«, erklärte Eve. »Du hast dich fein säuberlich in einer Art … Fantasiereich eingesponnen, das nur in deinem Kopf existiert. Du kapselst dich immer weiter von der Realität ab.«
    »Das ist nicht wahr!«, protestierte Adam.
    »Und was ist mit den Elektroschocks?«
    »Was soll damit sein? Willst du behaupten, dass es die nie gegeben hat?«
    Er zerrte seine Ärmel zurück und hielt ihr seine Arme hin. Sie waren mit den Brandwunden übersät, die ihm der glitzernde Funkenregen der Kameras zugefügt hatte. Er hatte die Schmerzen gespürt. Sie musste die Wunden doch sehen.
    »Ich habe die Kameras gesteuert«, verriet ihm Eve. »Ich bin in einem Videoüberwachungsraum zu mir gekommen. Was glaubst du, woher ich den Taschencomputer hatte? Alle Räume auf dem Schiff sind mit Kameras ausgestattet. Ich habe dich beobachtet.«
    »Du warst das?«, fuhr Adam auf.
    Jetzt wird es spannend , dachte er.
    Sie wird hinter unser kleines Geheimnis kommen , flüsterte Rolands Stimme in seinem Kopf voller

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