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Drimaxid 02 - Welt der Mutanten

Drimaxid 02 - Welt der Mutanten

Titel: Drimaxid 02 - Welt der Mutanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Bader
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überdeckt, so dass die Mauern zusammengeflickt wirkten. Der Zahn der Zeit hatte sichtbar an der Konstruktion genagt. Rost und Schimmel reichten sich in friedlicher Einigkeit ihre schmutzigen Hände.
    Sie haben alles zerstört und alle getötet , registrierte Adam niedergeschlagen. Brennende Autowracks, die teilweise nebeneinander, teilweise aufeinander standen, verwandelten die Lagerhalle in einen Irrgarten aus braunem Schrott. Hier und dort brannten kleine Feuer, die stillschweigend vor sich hinvegetierten.
    Die einst glänzenden Karosserien der Fahrzeuge waren restlos vom Rost zerfressen und wiesen hässliche, erdfarbene Flecken auf – eitrige Wunden, als wären es die Körper von verwundeten Tieren. Adam glaubte die inbrünstigen Schmerzenslaute der sterbenden Wesen zu hören, aber es war nur ein altes Gerüst, das in einiger Entfernung kollabierte.
    Asche lag wie grau-schwarzer Puderzucker über der ganzen Szenerie. Der Boden setzte sich aus einer Mischung aus kleinen Steinchen, Staub und Sandkörnern zusammen; er fühlte sich weich an, aber dieser Eindruck täuschte. Winzige Scherben steckten in dem grobkörnigen Gemisch. Adam hatte sich bereits die Knie und Ellbogen aufgescheuert. Blut tropfte von seinem Unterarm herab.
    Außer den Autowracks, auf denen teilweise dunkelgrünes Moos wucherte, den Müllsäcken und -tonnen, gab es noch eine große Auswahl undefinierbaren Gerümpels – hauptsächlich Metallgegenstände: kantige Kästen, die wie Computer, Fernsehgeräte oder Radios aussahen.
    Unter dem uralten, manchmal geradezu antiken Plunder entdeckte Adam auch die ein oder andere ultramoderne Anlage. Ganz in der Nähe ruhte ein Ampelmast auf zwei stabilen Stahlschränken. Die Lichter der Ampel waren erloschen. Eine der zahlreichen Schiebetüren des rechten Schranks stand offen. Im Inneren des Möbelstücks gab es nichts außer zarten Spinnweben. Die Tür war vollkommen zerkratzt, als wäre ein Wahnsinniger mit einem Schraubenzieher darauf losgegangen.
    Misstrauisch durchschritt Adam das groteske Portal, das die Stahlschränke mit dem Ampelmast bildeten. Wie ein Kind irrte er orientierungslos durch ein unüberschaubares Labyrinth aus klaustrophobischen Gängen, die in unergründlichen Kurven und Biegungen zwischen den ölverschmierten Autokadavern und den wirr angeordneten Müllbergen hindurchführten.
    Auf dem Boden tauchten immer mehr Glasscherben und andere, gefährliche Splitter auf. Adam musste bei jedem Schritt befürchten, sich die Fußsohlen zu zerschneiden. Glücklicherweise waren seine Füße nicht mehr nackt, sondern steckten in sichtbar mitgenommenen Turnschuhen in neumodischem Design.
    Das hautenge Shirt, das im ersten Augenblick fürchterlich unbequem gewirkt hatte, passte sich perfekt an seinen Oberkörper an. Der Stoff musste aus einer neuen Art von Kunststofffaser bestehen. Leider hielt ihn diese nicht besonders warm, sondern schien seinem Körper sogar die Wärme zu entziehen, weshalb er ein wenig fror.
    »Eve?«
    Vor ihm erschien ein großes Rolltor, das ihm schon von Weiten aufgefallen war. Es gab ein halbes Dutzend solcher Durchgänge, die in regelmäßigen Abständen über die Wände verteilt waren und allesamt nach draußen führten. Adams Hand strich ehrfürchtig über den kalten Kalksandstein der Mauer und anschließend über eines der dünnen Flickbleche. Es musste sich um eine neuartige Legierung handeln. Sehr widerstandfähig und vollkommen glatt.
    Adam passierte das Rolltor. Die Lagerhalle stand auf einem kleinen Hügel. Sonst gab es keine größeren Gebäude in der näheren Umgebung. Nur kleine, qualmende Ruinen, die in einem überaus schlechten Zustand waren. Die Ebene unter ihm glich einem gewaltigen Schrottplatz. Überall sammelten sich achtlos fallen gelassener Müll und alter Plunder zu unförmigen Hügeln. Hier und dort qualmte und rauchte es. Nur wenige Meter über seinem Kopf hing eine hässliche Smogschicht in der Luft, die ihm den Blick zum Himmel verwehrte. Adam glaubte in einen widerlichen Sumpf hineinzublicken.
    »Eve?«
    Sein Schrei eilte davon. Das verzerrte Echo untermalte das Bild der Vernichtung. Berge aus Ramsch und Schutt ragten aus der toten Erde. Adam machte Teile von Häusern unter den Trümmern aus: Fensterrahmen mit zerbrochenen Scheiben. Verschrammte Haustüren. Eingedellte Garagentore. Rote Dachschindeln, die wie feuerfarbene Quallen in einem Ozean der Zerstörung schwammen. Kaputte Autos, deren Windschutzscheiben zu einem milchigen Spinnennetz

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