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Drimaxid 02 - Welt der Mutanten

Drimaxid 02 - Welt der Mutanten

Titel: Drimaxid 02 - Welt der Mutanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Bader
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zerbrochen waren – stumme Zeugen des unbeschreiblichen Chaos, das hier ausgebrochen war.
    Was ist nur aus der Welt geworden?
    Als Adam diesen Gedanken dachte, wusste er, dass Eve nicht hier war. Er würde auch Roland und das Raumschiff-Sanatorium nicht wieder sehen. Alles war nur ein verdammter Traum gewesen. Allerdings ein verflucht realer Traum …
    Doch nun war Adam in die Realität zurückgekehrt. Er lebte wieder SEIN Leben. Die zerstörte Nachkriegswelt war SEINE Heimat. Hier hieß er Adam; NUR Adam. Er diente der Armee der United Planets; er war ein Soldat.
    Gleichzeitig wusste Adam, dass er sich selbst belog. Obwohl er nicht mehr von Rolands Geist heimgesucht wurde, waren die Bilder noch immer da. Erinnerungen an sein ›anderes‹ Leben, das er als Albert Tillmann geführt hatte, und noch vieles mehr. Etwas von dem Traum schien mit ihm herüber in die Wirklichkeit gekommen zu sein …
    Und wenn es doch wirklich passiert ist? , konfrontierte er sich selbst mit der schlimmsten aller Fragen.
    In diesem Fall hatten die silbernen Giganten alles verschwinden lassen, so wie sie Rolands Mund mit etwas so grotesk Einfachem wie einer Handbewegung eliminiert hatten. Vielleicht war Eve jetzt tot, aber Adam bezweifelte, dass sie soviel Glück gehabt hatte. Tief in sich drinnen spürte er, dass Roland und ihr ein ungleich schrecklicheres Schicksal bevorstand als der Tod.
    Warum lebe ich? , fragte er sich plötzlich völlig verwirrt.
    Weder der entsetzliche Krieg gegen die schwarzen Scherenschnittmänner auf dem Todesplateau , noch der stählerne Stachel in der Steuerzentrale des Raumschiff-Sanatoriums hatten vermocht, ihm das Leben zu nehmen. Und noch viel perplexer war, dass sowohl von den Blessuren des Kampfes, als auch von der offenen Wunde an seiner Brust, jede Spur fehlte.
    Adam untersuchte sein linkes Handgelenk. Er hatte eines der rasiermesserscharfen Skalpelle benutzt, um sich damit die Pulsader aufzuschneiden, während er in einer Badewanne voll eiskaltem Wasser gehockt hatte. Der Schnitt war nicht mehr da. Nicht einmal eine Narbe war zurückgeblieben. Und auch die Blessuren an seinem Handballen, am Handrücken und an den Knöcheln waren wie weggezaubert.
    Ich bin geheilt! , frohlockte Adam. Die silbernen Teufel wollten mich ertränken und haben mich aus Versehen in einen Jungbrunnen geworfen. Ich bin geheilt!
    Die überschwängliche Freude hielt nicht lange an. Adam kamen Zweifel. Ob die Erlebnisse im Raumschiff-Sanatorium vielleicht doch nur ein Streich seiner überreizten Nerven gewesen waren? Ein Produkt seiner ausgeprägten Fantasie? Oder hatten die silbernen Giganten ihn möglicherweise doch geheilt, um später wiederzukommen und ihn von neuem mit ihren Spritzen zu peinigen?
    Adam bekam große Angst.
    Warum lebe ich?
    Er konnte sich keinen Reim darauf machen.
    Die Vorstellung, dass die silbernen Giganten ihn zuerst halb zu Tode quälten und ihn danach verarzteten, um ihn schließlich wieder freizulassen, klang unglaubwürdig. Welchen Nutzen hatten sie von seiner Freiheit?
    Warum lebe ich?
    Weil ich bauen muss , antwortete eine dumpfe Roboterstimme in seinem Kopf. Sie hatte einen elektrisch veränderten Klang, als würde jemand durch einen Stimmenverzerrer sprechen.
    »Mich kriegt ihr nicht!«, schrie Adam auf die Ebene hinaus.
    Er kehrte in die Lagerhalle zurück und betätigte einen Knopf neben dem Rolltor. Die Mechanik war leicht eingerostet, aber sie funktionierte einwandfrei und das Rolltor schloss sich mit dem herzzerreißenden Stöhnen eines alten, gebrechlichen Mannes. Adam brauchte fast eine halbe Stunde, ehe er nacheinander alle sechs Zugänge zur Lagerhalle verschlossen hatte. Das Gebäude war groß und zwei der Tore waren gänzlich mit Schrott verschüttet. Einmal musste er über einen Müllberg hinwegsteigen, um das Tor dahinter verschließen zu können. Das andere Mal reichte dies nicht aus und er musste Teile des Plunders zur Seite räumen, weil sie direkt unter dem Tor lagen.
    Am Ende hatte er aber alle Portale verschlossen und die Lagerhalle versiegelt. Die einsturzgefährdete Ruine wurde zu seiner neuen Welt. Seiner Festung. Hierfür musste er keine Flagge in die tote Erde rammen oder eine triumphale Rede verlesen. Es war ein Pakt, den er stillschweigend mit sich selbst schloss. Erleichtert kehrte er ins Zentrum der Halle zurück, genau an die Stelle, wo er zu sich gekommen war.
    Adams Bewegungen hatten etwas Steifes, Stockendes an sich; er bewegte sich wie ein Roboter der ersten

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