Drimaxid 02 - Welt der Mutanten
beschloss Selene und hüpfte ins Freie.
Statt ihr zu folgen, wandte sich Adam noch einmal um. Sein Blick glitt über die kreischende Mutantenmeute. Ein weiteres, einäugiges Biest riss einem bärtigen Menschenmutanten den linken Arm aus der Schulter und grub seine verfaulten Zähne gierig in das verweste Fleisch. Der verwundete Deformierte fiel auf die Knie herab und sein Blick irrte zu Adam hinüber. Das Weiße in den Augen der Bestie hatte sich rot gefärbt, als wären die feinen Blutäderchen geplatzt. Als der Menschenmutant Adam ausmachte, gestikulierte er wie wild mit seinem verbliebenen, rechten Arm in Richtung Wohnmobil. Die anderen Mutanten hielten in ihrem schänderischen Tun inne und sammelten sich. Blutverschmiert, die Arme steif nach vorne gestreckt torkelte die Mutantenarmee auf Adam zu.
»Adam!«, riss Selene ihn aus seiner Erstarrung.
Er wurde am Arm gepackt und durch die Tür des Wohnmobils nach draußen gezerrt. Auf dem Boden außerhalb der kreisförmigen Fläche wucherten unzählige Pflanzen. Eine dürre Ranke schlang sich um sein Fußgelenk und kleine Dornen bohrten sich wie winzige, hinterlistige Zähnchen in sein nacktes Fleisch. Adam strauchelte und fiel. Trockene Zweige stachen ins Schienbein.
»Ich habe dir doch gesagt, dass du dich nicht umdrehen sollst«, brüllte Selene erzürnt.
Sie zog ihn rücksichtslos auf die Beine. Das Wohnmobil hinter ihnen schwankte, da sich gleich mehrere Mutanten gleichzeitig durch den schmalen Riss in der Wand quetschen wollten. Selene blickte sich panisch um. Nur einen Steinwurf von ihnen entfernt stand ein Kran, dessen gelbe Farbe bereits abblätterte. Vom höchsten Punkt des Kranes hing ein Stahlseil herab, an dem eine Plattform befestigt war. Diese lag etwa 10 Meter über ihnen, also unerreichbar weit entfernt.
»Was hast du vor?«, erkundigte sich Adam.
Sein Blick wanderte nervös zu dem Wohnmobil hinüber. Die ersten Mutanten hatten die Tür erreicht, begingen aber erneut den Fehler, dass sie immer zu zweit nebeneinander hindurchgehen wollten. Keifend stritten sie sich darum, wer sich nun als erstes auf die Opfer stürzen durfte.
»Wir müssen da hoch«, meinte Selene.
Sie deutete zu der Plattform hinauf.
»Das sind mindestens 10 Meter«, schätzte Adam grob.
Wahrscheinlich sogar mehr , fügte er in Gedanken hinzu.
Laut fragte er: »Wie willst du das schaffen?«
»Wir schaffen das.« Selene schien felsenfest davon überzeugt zu sein. »Halt dich an mir fest.«
Adam wusste nicht, was die junge Frau vorhatte. Aber nachdem er gesehen hatte, wie sie mit den Mutanten umgegangen war, wappnete er sich für eine weitere, spektakuläre Überraschung. Gehorsam schlang er seine Arme um Selenes Hüfte und stellte eines seiner Beine zwischen ihre, so dass er sich näher an sie herandrängen konnte.
Hinter ihnen wurde ein markerschütterndes Bersten und Krachen laut. Die ersten Mutanten hüpften aus dem Wohnmobil heraus und setzten dazu an Selene und ihn zu umzingeln. Adam hörte die Phaserwaffen aufheulen, die (Gott sei Dank) bisher nicht zum Einsatz gekommen waren.
»Egal was du tust«, flehte Adam. »Tu es bitte schnell!«
Selene spannte sich. Adam spürte, wie die junge Frau leicht in die Knie ging. Er sah zu der Plattform hinauf und dann wieder zu Selene.
Sie wollte springen!
UN-MÖG-LICH , stand in großen Lettern in seinem Verstand.
Plötzlich schnellte Selene nach oben. Sie federte vom Boden ab und sprang mit einem gewaltigen Satz in die Höhe. Adam wurde einfach mitgerissen, klammerte sich krampfhaft am Mantel der jungen Frau fest und spürte den rasenden Fahrtwind in den Haaren. Die Landschaft unter ihnen wurde kleiner und immer kleiner. Adam schloss entsetzt die Augen. Nur einen Herzschlag später hatte er wieder festen Boden unter den Füßen.
Vorsichtig schlug er die Augenlider auf. Er stand auf der Kante der Plattform. Unter ihm gebaren sich die Mutanten, die auf wundersame Weise auf die Größe von Zwergen geschrumpft waren, wie verrückt. Adam brauchte keine Angst mehr vor ihnen zu haben, da er sich außerhalb ihres Wirkungsradius befand. Einige schwangen enttäuscht ihre Fäuste, andere richteten ihre Phaser auf ihn. Selene zerrte ihn unsanft zurück.
Da traf der erste Strahl die Unterseite der Plattform. Gezackte Blitze aus purer Energie tanzten an den Rändern entlang und die Stahlplatte begann leicht zu schwingen. Sonst geschah nichts. Selene und er waren in Sicherheit. Erschöpft ließ er sich auf den Hintern fallen. Seine
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