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Drimaxid 03 - Hypnos Feinde

Drimaxid 03 - Hypnos Feinde

Titel: Drimaxid 03 - Hypnos Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Bader
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Körper mit der Dunkelheit, die schwerfällig wie trübe, schwarze Tinte von den ersten Sonnenstrahlen zurückgetrieben wurde, und war nur noch als finstere Silhouette zu sehen. Ein Linoldruck, ohne Details – oder eine schwarze Scherenschnittfrau .
    Ihre Hand wies auf die Stadt hinab, die inmitten des steinernen Mauerrings lag – eine hypermoderne Großstadt mit Straßen, Ampeln und Hochhäusern (bizarren Gebilden aus Aluminium, Beton und Stahl), umgeben von einem mittelalterlichen Verteidigungswall. Die Fenster der kleineren Häuser (einfache Hütten mit Strohdächern) hatten keine Scheiben und wirkten wie die leeren Augen weiser Wesen aus Mörtel, Lehm und grauem Stein.
    »Willkommen in Trojon«, begrüßte Selene ihn scherzhaft.
    Sie griff nach seinem silbernen Hemd (Teil einer frischen Garderobe, die Adam heute morgen neben dem Feldbett, indem er die Nacht verbracht hatte, gefunden hatte), zog ihn näher an sich heran und gleichzeitig nach unten. Zärtlich küsste sie ihn auf den Mund, zuerst nur ganz sacht, behutsam, dann immer inniger und schließlich voll brennender Leidenschaft.
    Außer ihnen befand sich niemand auf dem Wehrgang hinter den Zinnen.
    Dennoch (oder gerade deswegen ) schob Adam Selene zurück.
    Seit die mutierten Elefantenkrieger – die sich, nachdem sie die Helme mit den gasmaskenartigen Aufsätzen abgenommen hatten, zu Adams Erleichterung als ganz normale Menschen entpuppt hatten – sie damals an der improvisierten Straßensperre aufgelesen hatten, waren drei Tage und drei Nächte vergangen.
    Selene und Adam hatten die meiste Zeit auf der Rückbank von einem der beiden Nascar-Wagen gesessen und bis zu ihrer Ankunft in Trojon nur etwa eine handvoll Sätze mit den Soldaten gewechselt. Genauer gesagt: Selene hatte mit den Futureanern gesprochen, denn sowohl Cory, als auch Adam wurden von den Soldaten stur ignoriert, als bestünden sie aus Luft.
    Entscheidend dafür, dass er Selenes Leidenschaft im Moment nicht ertragen konnte, war die Tatsache, dass die blonde Schönheit während der ganzen Reise keine Zärtlichkeiten von ihm zugelassen hatte. Keinen Kuss, nicht einmal ein zartes Streicheln. Dass die junge Frau jetzt, wo sie sich sicher war, dass niemand sie beobachtete, regelrecht über ihn herfiel, versetzte ihm einen schmerzhaften Stich ins Herz. Er fühlte sich von ihr verraten.
    »Was ist?«, fragte Selene irritiert.
    Obwohl ihre Pupillen grün und nicht etwa blau waren, hatte Adam noch nie so unschuldige Augen gesehen. Er antwortete nicht auf ihre Frage.
    Wenn sie mich liebt – wenn sie mich WIRKLICH liebt – spürt sie es. Dann WEISS sie, was mit mir los ist , dachte er.
    Wie das große, flammende Auge eines neugierigen Riesen warf die Sonne einen vorsichtigen Blick auf die zerstörte Welt.
    »Gehen wir«, beschloss Selene.
    »Wohin?« Adam fuhr wie von der Tarantel gestochen auf.
    »Mein Vater wollte schon gestern Abend mit uns sprechen«, meinte die junge Frau. »Ich konnte die Soldaten davon überzeugen, dass wir zu erschöpft für ein Gespräch waren. Mittlerweile dürfte seine Geduld allerdings aufgebraucht sein. Es gibt viel zu bereden.«
    Adam sah Selene tief in die Augen. Er verspürte plötzlich den Wunsch sie in den Arm zu nehmen und zu küssen. Es brannte in ihm wie ein zwanghaftes Verlangen, und nur mit Mühe konnte er sich dem Gefühl widersetzen.
    »Also warum sollten wir kostbare Zeit vergeuden, indem wir in den Konferenzraum gehen, wo wir genauso gut hier oben Palaver führen können. Die frische Luft wird die Gemüter etwas abkühlen«, meldete sich eine Stimme hinter ihnen zu Wort.
    Adam wandte sich um und sah Hypno, der plötzlich hinter ihnen aufgetaucht war. Irgendwie hatte er sich den Anführer der Futureaner anders vorgestellt.
    Hypno war ein Asiat mit der Statur eines Sumoringers. Unter der Hüfte wirkte sein Körper wie abgetrennt und ruhte in einer blechernen Schale, an der zwei Metallbeine befestigt waren, die Adam an Bohrtürme erinnerten. Die Lehnen, auf denen Hypnos Arme lagen, ließen den Rollstuhlersatz wie den Thron eines Königs aussehen. Hypno trug einen seidenen Kimono, der über den Rand der blechernen Schale hinweg fiel. Seine Augen waren klein und mandelförmig; er hatte rote Flecken auf den Wangen. Das graue Haar fiel in dünnen Strähnen auf seine gewaltigen Schultern hinab.
    Der Anführer der Präterianer bewegte einen Joystick, der zusammen mit unzähligen Knöpfen an der linken Lehne installiert war, und die Metallbeine bewegten sich.

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