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Drimaxid 03 - Hypnos Feinde

Drimaxid 03 - Hypnos Feinde

Titel: Drimaxid 03 - Hypnos Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Bader
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Zeit seines Lebens gelernt und bis zur Perfektion vollendet hatte, war die Kunst zu töten gewesen.
    Dennoch wollte er schreiben. Und so, wie er vorhin geglaubt hatte, die Worte eines Fremden auszusprechen, hatte er nun das Gefühl die Sehnsüchte eines anderen zu spüren.
    Drehe ich langsam durch? , fragte er sich verwirrt.
    Seine Hand bewegte sich ohne sein Zutun und kritzelte über das Papier.
     
    Ich war, ich bin und ich werde sein.
    Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
    Aber ich war, bin und werde noch mehr sein.
    Adam, Albert und Endymion.
    Soldat, Anwalt und Futureaner.
    Geburt, Leben und Tod.
    Anfang und Ende.
    Und noch etwas anderes.
    Etwas …
     
    Während er schrieb, versuchte er mehrmals den Stift vom Blatt zu zerren. Erst ganz am Ende gelang es ihm, das Schreiben zu unterbrechen, indem er den Kugelschreiber unter Aufbietung seiner gesamten Willenskraft davon schleuderte.
    Er überflog die Zeilen, die ihm absolut fremd vorkamen. Danach fühlte er sich ausgelaugt, als wäre etwas von seiner kostbaren Lebensenergie durch den Stift in den Text übergegangen. Und er hatte keine Chance sich diese Kraft zurückzuholen.
    Also kehrte er zum Bett zurück, das ohne Selene furchtbar leer war. Die Decke roch nach ihr. Adam drückte sein Gesicht in ein Kissen und versuchte zu schlafen. Aber obwohl er nun spürbar schläfrig war, wollte es ihm nicht gelingen.
    Ich war, ich bin und ich werde sein , umkreisten ihn die geschrieben Worte wie singende Kinder beim Ringel-Ringel-Reihen. Adam, Albert und Endymion … Geburt, Leben und Tod … Und noch etwas anderes … Etwas …
    Bevor er den Aufsatz in seinen Gedanken vervollständigen konnte, schlief er endlich – nach einer langen Zeit des Wachseins – erschöpft ein.
     
    *
     
    Das Nächste, was Adam bewusst wahrnahm, war Corys Gesicht. Obwohl er fast eine Woche lang ununterbrochen neben dem Knaben geritten war, hatte er sich noch immer nicht an das geschändete Antlitz des Jungen gewöhnt.
    Beim Anblick der verzerrten Fratze rollte er sich herum, sprang vom Bett und stellte sich kampfbereit auf – eine völlig übertriebene Reaktion, denn selbstverständlich wollte Cory ihm nichts Böses tun. Doch in Adams Bewusstsein verkörperte der Junge noch immer die Rolle des grausamen Terma'Sais der Präterianer. Sie hing an ihm wie ein übler Geruch, den er sich einfach nicht vom Leib waschen konnte.
    »Was tust du hier?« Adams Stimme zitterte, obwohl er sich inzwischen weitestgehend vom ersten Schreck erholt hatte.
    »Ich soll dich zu Hypno bringen«, erklärte der ehemalige Kerkermeister der Präterianer.
    »Wo ist Selene?«, fragte Adam misstrauisch.
    »Sie wird diesmal nicht dabei sein«, sagte Cory.
    Adam nickte.
    Nur er und ich , dachte er ernst.
    Er widersprach Cory nicht, sondern schlüpfte schnell in die Kleider vom Vortag und folgte dem ehemaligen Terma'Sai der Präterianer auf den Gang hinaus. Cory steuerte nicht etwa den Aufzug an, wie Adam automatisch vermutet hatte, sondern geleitete ihn den Gang hinab.
    »Du scheinst dich hier gut auszukennen«, bemerkte Adam trocken.
    »Du vergisst, dass ich ein Futureaner bin«, tadelte ihn Cory. »Ich wurde hier geboren und habe jahrelang hier gelebt.«
    Zum ersten Mal fragte sich Adam, wie alt Cory sein mochte. Das Erscheinungsbild des Jungen war das eines 12jährigen, wenn man einmal von den Augen absah. Augen, wie zugefrorene Seen, die offensichtlich schon soviel mehr erblickt hatten, als ein Knabe in so jungem Alter gesehen haben kann.
    Adam richtete die Frage an Cory und der Junge antwortete: »Ich bin älter, als ich aussehe. Viel älter. Es liegt an einem Gendefekt.«
    Bevor Adam weiter fragen konnte, kamen sie an einer Tür am Ende des Gangs an. Cory öffnete die Tür und winkte ihn in den dahinter liegenden Raum hinein. Kaum hatte Adam die Türschwelle übertreten, schloss der Junge die Tür hinter ihm. Diese Tatsache nahm er jedoch nur nebensächlich wahr. Das Zimmer, das er betreten hatte, maß ungefähr fünf Mal zehn Meter. Außer einem gläsernen Tisch war es völlig leer. Es gab nicht einmal Stühle. Adam machte Hypno am entfernten Ende des Raums aus. Der Anführer der Futureaner stand vor einem riesigen Fenster, das sich über die gesamte Wand erstreckte.
    »Komm näher«, bat ihn Hypno.
    Adam tat ihm den Gefallen, durchquerte den Raum und gesellte sich zum Anführer der Futureaner. Hypnos Blick war starr auf die Stadt unter ihnen gerichtet. Menschen wuselten wie Ameisen über die breiten Straßen, die wie

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