Drimaxid 03 - Hypnos Feinde
zustimmend.
»Wir werden zu einem späteren Zeitpunkt Palaver führen«, stimmte er ihm gutmütig zu.
Scheinbar hatten sie seine Geduld bisher noch nicht einmal annähernd so sehr strapaziert, wie Selene geglaubt hatte.
»Ich werde dich zu deinem Gemach führen«, schlug die junge Frau vor.
Nebeneinander gingen sie zu einer schmalen Treppe, die von der Mauerkrone herabführte. Erst als sie außer Sichtweite von Hypno waren, schob Selene ihre Hand in die seine. Er wies sie kein zweites Mal zurück. Ganz im Gegenteil. Er klammerte sich an ihr fest, wie ein Ertrinkender an einem Stück Treibholz.
*
Er vergaß Selene danach zu fragen, warum sie den Bund der Futureaner verlassen hatte, wie er in der Vergangenheit schon so vieles vergessen hatte, was er Selene hatte fragen wollen. Die junge Frau hatte etwas an sich, was ihn einfach ALLES vergessen ließ. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Probleme und Paradoxen. Alles war bedeutungslos, verglichen mit ihrem engelsgleichen Anblick. Zusammen mit Selene ging er zu einem der höchsten Hochhäuser der Futureanerstadt. Die Straßen waren zum Großteil verlassen und menschenleer, aber es war auch noch früh am Morgen. Sie kamen an einer Pforte vorbei, hinter der zwei finster dreinblickende, schwer bewaffnete Soldaten hockten, und fuhren mit einem Aufzug in den dritten Stock. Gleich auf der gegenüberliegenden Seite des Flurs lag Adams neue Unterkunft – eine Luxus-Suite der Extraklasse. Spätestens in diesem Moment wurde ihm klar, dass sie sich in einem verlassenen Hotel aus der ALTEN ZEIT, also der Zeit vor dem apokalyptischen Krieg der Völker der United Planets gegen die schwarzen Scherenschnittmänner , befanden.
Adam war nicht müde gewesen und bewies dies auch auf sehr eindrucksvolle Art und Weise: Kaum hatte die Tür sich hinter ihnen geschlossen, packte er Selene mit fordernder Bestimmtheit und küsste sie auf den Mund. Die junge Frau wehrte sich nicht gegen seine groben Küsse, sondern erwiderte diese sogar. Sie riss Adam das Hemd vom Leib und streichelte über seine nackten Brustmuskeln. Er ließ die zärtliche Liebkosung genießerisch über sich ergehen.
Selene trat einen Schritt zurück, griff sich mit den Händen an den Rücken und zog sich das schlichte, weiße Leinenkleid, das sie trug, über den Kopf. Darunter kleideten ein weißer String und ein BH in derselben Farbe ihren schlanken, durchtrainierten Körper. Adam wollte einen Schritt auf sie zumachen, doch die junge Frau stieß ihn brutal zurück. Er taumelte nach hinten, stolperte über das Bett und landete sanft auf der weichen Matratze. Sofort war Selene über ihm und bedeckte sein Gesicht mit heißen Küssen.
Seine Hände glitten über ihren Rücken, zeichneten ihr Rückgrat nach, und umfassten ihren Hintern. Sie küssten sich wild und rollten sich über das breite Doppelbett. Adam wusste nicht, wie viel Zeit dabei verging. Selenes Berührungen und ihr Duft schienen ihn zu betören. Er fühlte sich wie unter Drogen gesetzt.
Irgendwann saß Selene auf ihm und presste ihre bebenden Schenkel fest gegen seine Beine. Ihre Lippen zitterten. Sie sah unglaublich verführerisch aus, mit dem verstruwwelten Haar und dem Schweiß, der wie Sternenstaub in dem Tal zwischen ihren Brüsten glitzerte. Adam sah ihr tief in die Augen. Er wusste, dass er sie haben konnte. Sie war bereit, ganz ihm zu gehören. Er musste es nur sagen. Nur einen winzigen Schritt in die entsprechende (falsche?) Richtung machen.
Aber das tat er nicht.
Er ließ den verzauberten Moment ungenutzt verstreichen. Selene spürte, dass etwas nicht in Ordnung war. Sie kroch von ihm herunter und schlüpfte mit einer geschmeidigen Bewegung in ihr Kleid. Adams Herz klopfte wie wild. Ohne ein Wort des Abschieds verließ Selene die Suite.
Eine bleierne Müdigkeit breitete sich in Adam aus. Sein schlechtes Gewissen meldete sich und gönnte ihm keinen ruhigen Schlaf. Er befürchtete, seine Passivität könnte Selene verletzt haben. Sie mochte sich zurückgewiesen fühlen. Adam spürte, dass er noch keinen Schlaf finden würde und setzte sich an einen antiken Sekretär, der in der Ecke des Raums stand.
Er durchwühlte die Schubladen und förderte einen Block mit leeren, weißen Seiten aus Papier und einen Kugelschreiber ans Tageslicht. Mit dem Stift in der Hand wurde ein lang vergessenes Bedürfnis in ihm wach.
Schreiben …
Er wusste, dass er früher niemals geschrieben hatte. Adam war ein Soldat. Ein Krieger. Die einzige Kunst, die er
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