Drimaxid 03 - Hypnos Feinde
ihn auf. »Ich spreche von einer Veränderung der DNA durch die Strahlung der Geräte. In der Vergangenheit waren die Menschen einer ständigen Bestrahlung durch Handys, Mikrowellen, Radios und vieles mehr ausgesetzt. Über Generationen hinweg ist etwas in ihnen gewachsen, langsam gereift, bis es schließlich irgendwann aus der zivilisierten Hülle geschlüpft ist, wie ein grässliches Ungeheuer aus einem Ei.«
»Das ist unglaublich«, stammelte Adam.
»Wir konnten es zuerst auch nicht glauben.« Hypno bedachte ihn mit einem tröstenden Blick. »Aber es ist wahr. Es gibt ein Medienzentrum im Süden der Stadt, indem die Wirkungen der verschiedenen Strahlungen erforscht wurden. Die Ergebnisse dort durchgeführter Studien würden meine Aussagen bestätigen. Leider wurde die Einrichtung bei einem vergangenen Angriff der Mutanten völlig zerstört.«
»Warum haben die United Planets nichts unternommen, um die Seuche einzudämmen?«, fragte Adam völlig perplex.
»Niemand hat mit so etwas gerechnet«, verteidigte Hypno die Entscheidungsträger seiner Generation. »Die Seuche hat sich rasend schnell ausgebreitet. Ehe wir herausfanden, was überhaupt los war, gab es schon zu viele Mutanten. Die Vereinigung der United Planets ist langsam auseinander gebrochen. Alle hatten sie schon selbst genug Probleme am Hals, mit denen sie nicht klarkamen. Wie sollte sie da auch noch den Partnerplaneten helfen? Die United Planets sind … auseinandergedriftet. Wie die Kontinente der Erde vor vielen Milliarden Jahren.«
»Die Mitgliedsplaneten der United Planets waren schon immer so weit voneinander entfernt, wie Inseln in einem Ozean der Dunkelheit!«, fuhr Adam auf. »Doch wir haben Brücken zwischen den Planeten gebaut.«
»Dann muss ich Euch wohl sagen, dass diese Brücken zusammengebrochen sind«, sagte Hypno hart. »Es gibt keinen Kontakt mehr zwischen den Mitgliedsplaneten. Und es kommt noch schlimmer.«
»Wie viel schlimmer?«, wollte Adam wissen.
»Nach der Schlacht auf dem Todesplateau kämpften die einzelnen Mitgliedsplaneten der United Planets nicht mehr nur gegen die Mutanten. Sie schoben sich gegenseitig die Schuld für den Fall der Letzten Basis zu. Dadurch sind erbitterte Feindschaften zwischen verschiedenen Mitgliedsplaneten entstanden.«
»Ihr meint …« Adam brach entsetzt ab.
»Richtig, Endymion oder Adam oder wie immer ihr Euch auch nennen wollt«, sagte Hypno und bestätigte damit Adams schlimmsten Verdacht, bevor dieser ihn aussprechen konnte. »Die Völker der United Planets zogen gegeneinander in den Krieg. Und sie tun es immer noch. Jeden Tag.«
*
»Das ist nicht richtig«, beschwerte Cory sich mit nörgelnder Stimme. »Wenn Hypno davon Wind bekommt, wird er dir höchstpersönlich die Todesspritze setzen. Und ich komme wahrscheinlich auf den elektrischen Stuhl.«
Adam fand diese Tötungsmethoden nicht besonders beängstigend, nachdem er die entsetzlichen Hinrichtungspraktiken der Präterianer kennen gelernt hatte.
Er dachte an das qualvolle Ertrinken im Aquarium des Todes . An die bestialischen Schmerzen, die man spüren muss, wenn man bei lebendigem Leib von den Killerkäfern im Terrarium des Grauens langsam aufgefressen wird. An den schrecklichen Erfrierungstod, die Laserstrahlen, die einen in Eiswürfel zerschneiden, und die Elektroschocks, bei denen einem der Kopf platzt.
Plötzlich kamen ihm die von Cory angesprochenen Tötungsarten wie eine himmlische Erlösung vor.
»Warum hast du dich dann überhaupt dazu bereit erklärt, mich hierher zu führen?«, erkundigte Adam sich neugierig.
Darauf wusste Cory keine Antwort und Adam, der sein ganzes Leben lang an nichts Übersinnliches geglaubt hatte, fing langsam an zu verstehen, was manche Leute mit dem Wort ›Bestimmung‹ meinten.
Es war Corys Bestimmung, ihn zu führen, obwohl er ein Futureaner war und eigentlich eher seinem Stamm vertrauen sollte, als sich auf Adams Seite zu schlagen und damit Partei für einen völlig Fremden zu ergreifen.
So wie es damals Corys Bestimmung gewesen war, Adam dabei zu helfen, Selene zu befreien, und mit ihnen aus dem Kerker der Präterianer zu flüchten, obwohl der Knabe mit dem Narbengesicht zu diesem Zeitpunkt noch der Terma'Sai des Barbarenstamms gewesen war.
Nach dem Palaver mit Hypno hatte Cory ihn abgeholt, um ihn auf sein Zimmer zu bringen. Irgendwie war es Adam auf dem Weg dorthin allerdings gelungen, den Knaben dazu zu überreden, ihn vorher heimlich zu dem zerstörten Medienzentrum zu
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