Drimaxid 03 - Hypnos Feinde
graue Flüsse aus Teer aussahen. Langsam drehte Hypno seinen Kopf herum, musterte Adam von Kopf bis Fuß und seufzte.
»Endymion, ich …«, begann der Anführer der Futureaner, wurde aber sofort von Adam unterbrochen.
»Um eines klarzustellen: Ich bin nicht der , für den Sie mich halten«, sagte er schroff. »Mein Name ist nicht Endymion ( und auch nicht Albert , ergänzte er in Gedanken) und ich bin kein Schreiberling (und auch kein Anwalt). «
»Interessant.« Hypno kratzte sich am Kinn. »Und wer glaubt Ihr zu sein?«
Er fragte nicht ›wer seid Ihr?‹, sondern ›wer GLAUBT Ihr ZU SEIN? ‹.
»Ich heiße Adam und bin Soldat des 1. Sturmtrupps der United Planets.«
»Ich verstehe.« Hypno legte den rechten Arm auf die Lehne seines Gehapparats (wie Adam die groteske Schüssel mit Beinen mittlerweile in Gedanken nannte) und platzierte sein Kinn auf der Hand. »Es ist nur so … Sie sehen ihm so verblüffend ähnlich. Und es ist nicht nur die Optik. Ihre Bewegungen. Ihre Art zu sprechen. Sie sind ER . Sie sind MEIN Endymion. Hattet Ihr noch nie das Gefühl, es könnte noch jemand anderes in Euch stecken?«
Er weiß es! , meldete sich nach langer Zeit wieder einmal Alberts verzerrte Roboterstimme in Adams Kopf. Er sieht Endymion in deinen Augen, weil Endymion in dir ist. Und würde er mich kennen, könnte er auch mich in deinen Augen sehen. Weil ich in dir bin. Wir sind EINS.
Adam versuchte nicht hinzuhören.
Das ist Quatsch , konterte er in Gedanken. Ich bin Adam. Ich bin Soldat des 1. Sturmtrupps der United Planets. Ich leide vielleicht an Persönlichkeitsstörungen, aber ich besitze ganz sicher KEINE … MULTIPLEN … EXISTENZEN. So etwas ist UNMÖGLICH. UN-MÖG-LICH!
»Ich bin nicht der , für den Sie mich halten«, wiederholte er noch einmal laut und mit einer Überzeugung in der Stimme, die es Hypno unmöglich machte, ihm ein weiteres Mal zu widersprechen. »Ich habe auf dem Todesplateau gegen die schwarzen Scherenschnittmänner gekämpft und kann Ihnen sämtliche Details der Schlacht schildern. Und zwar so, wie es Ihr Schreiberling niemals gekonnt hätte.«
Wie er die Worte aussprach, klangen sie fast wie eine Drohung.
Möglicherweise glaubte Hypno ihm endlich, denn er winkte ab und verzichtete auf eine blutige Kostprobe aus Adams Geschichtenrepertoire des Grauens.
»Die schwarzen Scherenschnittmänner , sagtet Ihr?«, erkundigte er sich stutzig.
»Die Mutanten«, korrigierte Adam sich schnell. »Es tut mir Leid, aber ich weiß nicht besonders viel über das, was nach unserer Niederlage und dem Fall der Letzten Basis geschehen ist. Um ehrlich zu sein, bin ich nicht einmal darüber informiert worden, wie dieser Krieg überhaupt ausgebrochen ist. Im Trainingscamp hatten wir keinen Zugang zu den neuen Medien. Und auch nicht zu den alten.«
»Dann lasst mich Euer Geschichtslehrer sein«, bot Hypno ihm an. »Ich möchte mich so nennen, obgleich einige der Geschehnisse, von denen ich Euch erzählen werde, nur wenige Monate – höchstens ein Jahr – zurückliegen.«
»Ich wäre stolz, Euer Schüler zu sein.« Adam verneigte sich.
»Sicher fragt ihr Euch, wie die Menschen und die Lebewesen der anderen Mitgliedsvölker der Vereinigung der United Planets sich in Mutanten verwandeln konnten, nicht wahr?«, fragte Hypno.
»Nicht ganz«, gestand Adam. »Ich weiß, dass sich alles um eine Art Virus dreht, der sich wie eine Seuche ausgebreitet hat.«
»Übertragbar durch den Kontakt mit Blut, Speichel, Erbrochenem, Urin und Kot«, zählte sein Gegenüber auf.
»Viel interessanter wäre für mich zu wissen, wie dieser Virus entstanden ist«, sagte Adam. »Ein fehlgeschlagenes Experiment vielleicht?«
»Ihr nanntet bereits das Schlüsselwort dieses Dilemmas: Die Medien.«
»Ihr behauptet, die Medien hätten die Völker der United Planets zu Mutanten gemacht?« Für Adam hörte sich diese These sehr unglaubwürdig an.
In seiner Kindheit hatten seine Eltern behauptet, die Kinderserien, die er sich so gerne im Fernsehen angeschaut hatte, würden ihn verblöden. In seiner Jugend hatten lautstarke Kritiker die Rolle seiner Eltern eingenommen und die brutalen Filme verschrien, die er sich mit seinen Freunden angesehen hatte, weil diese störenden Nörgler der Meinung gewesen waren, die Horrorstreifen würden die jungen Erwachsenen in blutrünstige Psychopathen verwandeln.
»Es geht hier nicht um eine unbewusste Veränderung der Verhaltensmuster der Zuschauer durch den Inhalt der Sendungen«, klärte Hypno
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