Drimaxid 03 - Hypnos Feinde
führen, das etwas abseits von den Hochhäusern im Süden der Stadt lag.
Ungefähr eine halbe Stunde lang waren sie durch dunkle Seitenstraßen geschlichen, bis sie sich weit genug vom belebten Kern der Futureanerstadt entfernt hatten und Cory meinte, dass sie nun nicht mehr befürchten mussten, gesehen zu werden.
Danach marschierten sie noch einmal mindestens zwanzig Minuten auf einer breiten Straße geradewegs nach Süden. Um sie herum gab es nur noch Ruinen und Trümmerberge, die sie wie stumme Wächter aus Stahl und Stein anblickten.
Cory ging ein Stück vor Adam. Er trug eine abgewetzte Jeans und ein blaues Basketball-Jersey, das ihm mindestens zwei Nummern zu groß war und an seinem kleinen, dürren Körper wie eine Robe wirkte. Auf seinem Kopf thronte eine zerfledderte Baseball-Kappe. Außerdem hatte er eine schwarze Laptoptasche dabei, die ihm bei jedem Schritt gegen die Hüfte klopfte.
»Dort ist es«, verkündete der Junge und deutete nach vorne.
Adams Blick wanderte in die Richtung, in die Corys Finger wies. Das Medienzentrum glich einer geschlossenen, silbernen Blüte im goldenen Licht der Sonne. Die Mauern der Einrichtung waren zum Großteil eingestürzt, die Strahlträger verbogen und die Scheiben geschmolzen. Letzteres bedeutete, dass hier Temperaturen von über 1.800 Grad geherrscht hatten.
Ein wahres Höllenfeuer , dachte Adam finster.
Sie gingen über einen Teppich aus Schutt und Asche, und zertraten knirschend Glasscherben und kleine Steinchen. Adam griff nach einem Stück Metall, das wie ein Schürhaken aussah, und stocherte in den Überresten des zerstörten Medienzentrums herum.
Hypno schien die Wahrheit gesagt zu haben. Es war nahezu alles zerstört worden. Adams Mut sank. Er hatte sofort an Hypnos These über die Entstehung der Mutanten gezweifelt und selbst nachdem der Anführer der Futureaner ihm einige Details offenbart hatte, die sich nicht nur realistisch, sondern auch glaubhaft angehört hatten, zweifelte Adam noch immer an der Erklärung.
»Hier ist etwas«, freute sich Cory.
Er formte seine Hände zu Schaufeln und wühlte in den Trümmern. Unter einer mehrfach zerbrochenen Rigipsplatte zog er einen würfelförmigen Kasten hervor.
Eine Minizelle! , durchfuhr es Adam wie Tausend Blitze.
Der Würfel maß 20 cm³ und war völlig schwarz. Cory drehte ihn hin und her. Seine Miene entspannte sich. Er hatte gefunden, wonach er gesucht hatte. Zwei münzgroße Anschlüsse.
»Das ist eine Speicherkonsole«, erklärte Cory.
Er stellte die Laptoptasche ab, zog den Reißverschluss auf, öffnete die Tasche und offenbarte ein rechteckiges Ding aus Plastik.
Ein Notebook , registrierte Adam beiläufig.
Cory klappte den Deckel auf und spannte ein Kabel zwischen dem Mini-Rechner und der Speicherkonsole.
»Sie scheint nicht beschädigt zu sein«, stellte Cory fest. »Ich werde die Daten auf die Festplatte meines Rechners übertragen und entschlüsseln. Das kann eine Weile dauern.«
Adam wartete einen Augenblick ungeduldig. Dann entschloss er sich kurzerhand dazu, trotz des überraschenden Fundes weiterzusuchen. Wer konnte schon sagen, ob die Daten, die auf der Speicherkonsole abgelegt worden waren, sich als nützlich erweisen würden?
Er schritt durch die Ruinen des Medienzentrums. Einige Mauerreste sahen wie überdimensionale Dominosteine aus, die jeden Moment umstürzen konnten. Getrieben von seiner Neugier wagte Adam sich ins Zentrum der quadratischen Fläche vor, auf der die Einrichtung einst gestanden hatte. Dort entdeckte er Überreste von Sicherheitstüren. Als das Medienzentrum noch genutzt worden war, musste es so gut wie unmöglich gewesen sein, in diesen Bereich vorzudringen.
Adam fand einen Safe auf dem Boden, der einst in eine Wand einbetoniert gewesen war, die es nun nicht mehr gab. Der würfelförmige Metallkasten sah der Speicherkonsole zum Verwechseln ähnlich, mit dem winzigen Unterschied, dass er reinweiß war. Die Safetür war mit Gewalt aufgebrochen und der Inhalt (ein Haufen brauner Mappen) auf dem Boden verstreut worden.
Mit zusammengepressten Lippen ging Adam in die Knie, nahm die erstbeste Mappe in die Hand und blätterte lustlos darin. Plötzlich fiel ihm ein Schwarz-Weiß-Hochglanz-Foto ins Auge. Er hielt inne. Das Bild zeigte ein Fluchtschiff. Sein Fluchtschiff. Exakt dasselbe Raumschiff, das er damals während dem Krieg auf dem Todesplateau betreten hatte und das per Autopilot gestartet war.
Er las das Geschriebene unter dem Bild – eine tabellarische
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