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Drimaxid 03 - Hypnos Feinde

Drimaxid 03 - Hypnos Feinde

Titel: Drimaxid 03 - Hypnos Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Bader
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aufzuschlüsseln. Die bizarren Kreaturen unter ihm bestanden keineswegs aus schwarzer Substanz, sondern aus Fleisch und Haut, die jedoch bei vielen bis zur Unkenntlichkeit verkohlt oder von dunkelrotem Blut verkrustet war.
    Mutanten! , stellte er erschrocken fest.
    Wer hat Angst vorm bösen Mann? , fragte ihn die Stimme erneut.
    Ich … , antwortete Adam. Ich …
    Der Strom der Mutanten floss aus einem unförmigen Loch in der Wand, das offensichtlich durch grobe Werkzeuge geschaffen worden war, in das verborgene Kellersystem unter der Stadt der Futureaner. Einige Mutanten mussten sich irgendwie an das unterirdische Tunnellabyrinth erinnert haben. Aus dieser Erinnerung hatten die Deformierten einen hinterhältigen Plan gesponnen: Die Mutanten wollten einen Tunnel graben, der sie bis unter die Mauern der Futureanerstadt führen sollte, damit sie ihren Feinden heimtückisch in den Rücken fallen konnten.
    Schätze, du musst sie aufhalten, Großer , murmelte die Stimme in Adams Kopf.
    Unter ihm begannen die ersten Mutanten an der senkrechten Felswand emporzusteigen, rutschten aber allesamt haltlos an dem spiegelglatten Gestein ab und fielen zurück in den wilden Mob. Einige klügere Exemplare kletterten an den Kühleinheiten der Energiequelle empor und gewannen rasch an Höhe.
    Beeil dich besser , hetzte ihn die Stimme. Die klettern flink wie die Affen auf Palmen, nach dem Motto: Wer als erster oben ist, kriegt die Kokosnuss. Und die bist du.
    Reflexartig griffen Adams Hände nach einem der Rohre über seinem Kopf und zogen prüfend daran. Die Konstruktion hielt, wenn auch mit einem schwerfälligen Ächzen. Entschlossen stieß Adam die Beine vom Boden ab und zerrte sich mit einem beherzten Ruck nach oben und auf die wacklige Konstruktion hinauf. Die Stahlseile, an denen die Rohre befestigt waren, sirrten hörbar und loses Gestein regnete von der Decke herab. Mit seitlich ausgebreiteten Armen bemühte Adam sich auf die Beine zu kommen. Es gelang ihm nur mühsam. Wie ein Surfer, der von mächtigen Wasserwellen durchgeschüttelt wurde, stand er wackelig auf den nachgebenden Rohren.
    Vor ihm lag die riesige Maschine – ein sicherer Horst in Schwindel erregender Höhe. Doch auf dem Weg dorthin musste er die schwankenden Rohre auf einer Strecke von ungefähr fünf Metern überqueren. Und dann war da noch der Mutant, der wie aus dem Nichts vor ihm erschienen war …
    Adam erkannte die stämmige Gestalt in der verschlissenen Uniform eines Anweisers der Armee der United Planets sofort wieder. Vor ihm stand niemand geringeres als sein Vorgesetzter aus dem Schusstraining, das Teil seiner harten Grundausbildung zum Soldaten der Armee der United Planets gewesen war.
    Das Namensschild des Anweisers war abgerissen und Adam kramte vergeblich in seiner Erinnerung nach dem Namen des kantigen Mannes mit dem Bulldoggengesicht, in dessen Mundwinkel eine fette Zigarre glimmte.
    Du kannst der Vergangenheit nicht entkommen , fauchte die Stimme in seinem Kopf. Wer hat Angst vorm bösen Wolf? Na, Großer? Wer? Sag's mir! Wer hat Angst vorm bösen Wolf?
    Wolf , erinnerte sich Adam dank der kleinen Hilfestellung an den Namen des Anweisers. Anweiser Wolf …
    »Halt deinen Rücken gerade!«, stauchte Wolf ihn zusammen.
    Mit wankenden Schritten taumelte der Anweiser näher. Die Zigarre entglitt seinem Mundwinkel und fiel zu Boden, wo sie zischend erlosch.
    Nein, nicht auch noch Wolf , dachte Adam fassungslos.
    Doch seine Bitte wurde nicht erhört. Wolf blieb wahrhaftig vor ihm stehen – ein hässlicher Götze aus verfaultem Fleisch und mit einem pockenübersäten Antlitz. Wolfs Infektion musste noch nicht sonderlich lange zurückliegen, beziehungsweise schien seine Mutation schleppend zu verlaufen, denn er war noch zum größten Teil menschlich und die grundlegenden Charakteristika der Mutanten (wie beispielsweise die zusätzlichen, bleichen Knochenbeine) fehlten noch.
    Der Wolf klopfte an der Tür des Holzhauses und begehrte Einlass: Schweinchen, Schweinchen, komm lass mich rein , gab die Stimme in Adams Kopf seine ganz eigene Version des berühmten Märchens »Die 3 Kleinen Schweinchen« zum Besten.
    »Wolf, bitte. Erkennen Sie mich denn nicht wieder?«, fragte Adam mit zittriger Stimme.
    Der Anweiser drehte sich leicht zur Seite und Adam glaubte so etwas wie Erkennen in seinem Blick zu sehen. Dann traf ihn ein unbarmherziger Faustschlag mitten ins Gesicht. Der Schlag ließ ihn zurücktaumeln. Ein warmer Blutstrom schoss aus Adams Nase.

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