Drimaxid 03 - Hypnos Feinde
Treppenschacht innerhalb der Mauer der Futureanerfestung dirigiert, dem Adam bis tief unter die Erde gefolgt war. Er glaubte die tonnenschweren Felsschichten, die über ihm lagen, wie eine schreckliche Last auf seinen Schultern zu spüren.
Je tiefer er stieg, desto dünner wurde der Sauerstoffgehalt in der Luft. Zuerst reichte es, wenn er einen Augenblick japsend stehen blieb und nach Luft schnappte. Später wurde ihm in regelmäßigen Abständen schwarz vor Augen, so dass er sich hinsetzen und warten musste, bis der Schwindelanfall abgeklungen war.
Schneller! Schneller! Schneller! , trieb die Stimme ihn unbarmherzig an.
»Es geht nicht«, jammerte Adam.
Steh auf! In der Zelle warst du auch kein solches Weichei! , brüllte die Stimme in seinem Kopf.
Die Worte zeigten Wirkung. Adam rappelte sich auf und ging weiter. Immer wieder konfrontierte ihn die Stimme mit Geschehnissen aus der Vergangenheit und spornte ihn so weiter an. Sie kannte sich überraschend gut in Adams Leben aus und nutzte jede noch so kleine Peinlichkeit, um ihn aufzustacheln.
Der Tunnel, durch den Adam ging, war rund und ohne jede Wandverkleidung. An der Decke gab es mehrere dicke Rohre, die wohl zu einer externen Energiequelle führten, die nicht sonderlich oft benutzt wurde. Das erklärte auch den miserablen Zustand des unterirdischen Tunnels.
Plötzlich endete der Weg so abrupt, dass Adam beinahe in den Schacht gestürzt wäre, der sich so plötzlich vor ihm auftat. Erschrocken trat er einen Schritt zurück, schlich sich dann aber doch wieder vorsichtig näher an die Felskante heran. Er beugte sich ein Stück nach vorne und sah in die Tiefe hinab. Der Schacht entpuppte sich als ›Raum‹, der sich unter ihm öffnete. Er war ungefähr zehn Meter tief, und die Grundfläche des Bodens maß zehn Meter im Quadrat.
Ein überdimensionaler, unterirdischer Würfel , bemerkte Adam fasziniert.
Eine Zelle , verbesserte die Stimme ihn in Gedanken. Warum sprichst du es denn nicht einfach aus?
Adam schenkte ihr keine Beachtung; er hatte sich genug von ihren Gemeinheiten angehört. Er musste sich nicht einmal besonders anstrengen, die Stimme zu ignorieren, denn was sich dort unten auf dem Grund der Schlucht befand, zog sofort seine Aufmerksamkeit auf sich.
Die Rohre an der Decke führten zu einer komplizierten Maschine, bei deren Anblick Adam automatisch an eine derart groteske Kreuzung wie die eines Hochofens mit einem überdimensionalen Ventilator denken musste. Die Freiräume zwischen der vermeintlichen Energiequelle und den länglichen Speicherzellen wurden von Wassertanks ausgefüllt, so genannten Kühleinheiten, in denen sich blubbernd Blasen bildeten.
In den schmalen Gängen zwischen den Felswänden und der mächtigen Energieanlage regte sich etwas. Vorsichtig beugte Adam sich noch weiter nach vorne, wobei er beinahe abgerutscht und in den Abgrund gestürzt wäre. Ein lockerer Stein wurde von seinem Fuß losgetreten und verschwand im Abgrund.
Es dauerte mehrere Sekunden, ehe der faustgroße Felssplitter auf dem Grund des Schachtes landete. Dabei erklang nicht etwa ein dumpfes Krachen, mit dem der Stein auf dem schwarzen Fels zerbarst, sondern ein feuchtes Klatschen, gefolgt von einem lang gezogenen, empörten Schnauben.
Dort unten ist etwas! , dachte Adam entsetzt. Etwas Lebendiges …
Nur was?
Wie wäre es mit etwas Licht? , erkundigte die Stimme sich in seinem Verstand.
Und wo soll ich das bitte herbekommen? , erwiderte Adam gereizt.
Links, du einfältiger Dummkopf! , bot die Stimme ihm Paroli.
»Ist ja schon gut.« Adam streckte in einer versöhnlichen Geste die Arme in die Höhe. »Kein Grund gleich patzig zu werden.«
Vorsichtig tastete er die monolithische Wand zu seiner linken ab und spürte eine unförmige Hervorhebung unter seinen empfindlichen Fingerkuppen. Behutsam legte er den Schalter um. Ein leises Klacken erklang. Die schmalen Leuchtstoffröhren an der Decke flammten auf und verbreiteten einen kalten Glanz.
Geduldig wartete Adam ab, bis auch die letzte Lichtquelle aktiviert worden war, dann wagte er sich wieder an die äußere Kante des Tunnels heran und beugte sich neugierig nach vorne. Was er unter sich sah, raubte ihm fast den Verstand. Der Grund der Schlucht glich einem teerartigen, pulsierenden Strom aus schwarzen Armen und Beinen.
Wer hat Angst vorm bösen Mann? , lästerte die Stimme in seinem Kopf.
Nur stockend gelang es ihm, sich dem Anblick der zuckenden Glieder zu entziehen und das Bild des Schreckens
Weitere Kostenlose Bücher