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Drimaxid 04 - Antara

Drimaxid 04 - Antara

Titel: Drimaxid 04 - Antara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Bader
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fiel.
    Adam hatte ihn eliminiert …
     
    *
     
    Vorsichtig strich Adam mit ausgestrecktem Zeigefinger von seinem Handteller bis hinab zu seinem Handgelenk. Dichtes, schwarzes Haar wucherte wie Unkraut auf seinen Armen. Er spürte einen leichten Widerstand und verstärkte den Druck auf seine Haut. Ein sanftes Vibrieren ließ ihn zusammenzucken.
    »Hypno?«, fragte er zweifelnd.
    Gespannt wartete er auf eine Antwort. Als er die Hoffnung schon aufgeben wollte, meldete sich eine verzerrte Stimme zu Wort: »Verbindung hergestellt.« Die Stimme war so nahe, dass Adam den Eindruck hatte, Hypno würde direkt neben ihm stehen. »Wie geht es dir?«
    »Ich bin gut angekommen«, sagte Adam, ohne weiter auf seinen miserablen, körperlichen Zustand einzugehen.
    »Das ist gut.«
    Adam sah sich schweigend um. Er fror.
    »Was ist los?«, erkundigte Hypno sich besorgt.
    Adam zögerte.
    »Es ist alles … so real«, gestand er beschämt. »Ich weiß, dass es eine Illusion ist, aber es ist … so verdammt real.« Er lächelte gequält.
    »Und trotzdem ist es nur programmierter Wahnsinn«, beharrte Hypno.
    »Wie geht es meinem echten Körper?«, wollte Adam wissen.
    »Du liegst hier friedlich vor meinem Füßen und schläfst, wie ein Murmeltier«, mischte sich Gregorios Stimme in ihr Gespräch ein.
    »Das ist unglaublich«, staunte Adam.
    »Alles in Ordnung mit dir?« Hypno wirkte misstrauisch.
    »Natürlich«, versicherte Adam leichtfertig und versuchte nicht an die klaffende Platzwunde an seinem Hinterkopf zu denken.
    »Wir werden die Verbindung jetzt kappen«, verkündete Hypno mit einem bedauernden Unterton in der Stimme.
    »Alles klar«, antwortete Adam.
    Er lauschte ein, zwei Minuten in die Stille hinein, ehe er sich sicher war, dass Hypno ihren Kontakt tatsächlich abgebrochen hatte. Anschließend beschloss er das Innere der Gefängniszelle genauer zu inspizieren.
    Er fand eine drahtige Liege, ähnlich der im Raumschiff der Widerstandskämpfer. Außerdem gab es einen Spiegel, ein fleckiges Waschbecken und eine verdreckte Toilette – alles Motive, die er bereits aus dem Raumschiff-Sanatorium kannte.
    Mit klopfendem Herzen trat er an den Spiegel heran und studierte sein verändertes Antlitz. Adams Nase besaß eine ungewöhnliche Form: zu schmal, zu breit und zu weit gebogen. Seine Ohren waren klein und rund. Er hatte volle Lippen und ein fliehendes Kinn. Der Wächter in dem Schutzanzug aus Titan musste ihn kahl rasiert haben. Probeweise strich Adam über die glatte Kopfhaut.
    Nachdem er sich weitestgehend mit seinem neuen Anblick vertraut gemacht hatte, wandte er sich wieder vom Waschbecken ab und ging zum Gittertor seiner Zelle hinüber. Die Stäbe waren unter Strom gesetzt, das verrieten ihm das leichte, statische Knistern und die verdächtigen Funken, die über das Metall flitzten.
    Hinter den Stäben lag ein schmaler Gang, wie man ihn in einem Gefängnis erwartet. Auf der anderen Seite des Flures erblickte Adam eine gespiegelte Version seiner Zelle. Im Zentrum des Raumes hockte eine Gestalt mit übereinander geschlagenen Beinen, die Hände zum Gebet gefaltet.
    Ich bete, ich bete, ich bete , dachte Adam amüsiert.
    Aufgerichtet musste der Fremde ein wahrer Riese sein, über zwei Meter groß und fast ebenso breit. Ein orangefarbiges Leibchen kleidete den Gefangenen, genau wie Adam. In Höhe der Brust war die Häftlingsnummer auf den Stoff des Kleidungsstücks gestickt worden. An dieser Stelle wölbte sich das Leibchen auch stark nach vorne.
    Der Fremde hatte pralle, wohl geformte Brüste!
    Irritiert zog Adam die Augenbrauen zusammen. Abgesehen von den Brüsten sah nichts an dem Gefangenen ›unmännlich‹ aus. Ganz im Gegenteil. Bewundert maß Adam die trainierten Muskeln des Mannes. Die Haut des Fremden war tiefschwarz. Das Gesicht wirkte aufgequollen, als wäre der Gefangene verprügelt worden. Kein Haar wuchs auf dem unförmigen Schädel.
    »Mittagessen!«, brüllte eine einschüchternde Stimme in voller Lautstärke.
    Ein markerschütterndes Hupen erklang und die Gittertore öffneten sich vollautomatisch. In wohlgeordneten Reihen verließen die Gefangenen ihre Zellen. Dabei wurden sie pausenlos von den gierig starrenden Wurmkameras beobachtet, die deutlich sichtbar danach gierten, einen von ihnen mit ihren Stromschocks zu Asche zu verbrennen.
    Adam wollte den schrecklichen Wächtern keine Gelegenheit dazu geben und reihte sich widerstandslos in die Schlange ein. Die Gefangenen glichen sich in mancher Hinsicht wie Zwillinge:

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