Drimaxid 04 - Antara
des Vermummten und sah den Verursacher des krachenden Lärms. Damals, als Roland und er auf der Krankenstation des Raumschiff-Sanatoriums festgesessen und die Tür sich geöffnet hatte, da war Eve zum ersten Mal in sein Leben getreten. Was jetzt aber vor ihm stand, war nicht Eve … sondern ein Monstrum!
Die Bestie sah aus wie ein Löwe, war aber viel kantiger und ungleich massiger gebaut. Statt einem Fell umzog eine schleimige, grüne Schuppenhaut voller Blasen und eitriger Geschwüre den Körper der Kreatur.
Ein Alien , durchfuhr es Adam. Ein Wesen aus der Dunkelheit des Weltraums!
Das Gesicht des Monstrums war ein waberndes Etwas, wie blutrote Götterspeise, in der zwei Augen, eine Nase und ein breites Maul steckten. Aus dem Mundwinkel des Wesens hing eine mit Stacheln bespickte Zunge, die zwischen großen Raubtierzähnen eingeklemmt war. Arme und Beine, jeweils zwei an der Zahl, endeten in langen Krallen.
An der rechten Flanke der Bestie klebte ein käferartiges Etwas, vermutlich irgendein außerirdischer Parasit, der sich wie eine überdimensionale Zecke an dem Alien festgebissen hatte. Flockiger Schaum bildete sich um den Wundrand herum.
»Nicht bewegen«, schärfte Antonius ihm nochmals ein.
Adams Hand spannte sich um den Griff des goldenen Revolvers.
Jetzt oder nie! , dachte er.
Solange das Alien noch zögernd auf der umgekippten Liege lauerte, konnte er sie beide erschießen und aus dieser Schreckenswelt befreien. Doch etwas ließ ihn zögern; er befürchtete, er könne Antonius verfehlen.
Adam musste näher an den Vermummten heran.
Langsam setzte er sich in Bewegung.
»Nicht!«, warnte ihn Antonius.
Doch da war es schon zu spät!
Das Monstrum sprang nach vorne und landete direkt zwischen ihnen, als wollte es sie bewusst voneinander trennen.
»Weg da!«, schrie Antonius.
Das Alien fauchte ihn an. Dabei glaubte Adam etwas Vertrautes in den Zügen des Monstrums wieder zu erkennen. Eve? , fragte er sich. Er erinnerte sich daran, wie Selene sich damals, im dunklen Turm, in eine Mutantin verwandelt hatte, die der Bestie – zumindest ansatzweise – ähnlich gesehen hatte.
Unmöglich … , dachte er. Oder etwa doch?
Adams Hände zitterten.
»Es ist der Teufel! ›Er‹ ist gekommen, wie ich es vorausgesagt habe«, brach Antonius das Schweigen. »Wir müssen beichten.« Der Vermummte fiel auf die Knie und faltete die Hände, wie zum Gebet. »Vater unser, der du bist im Himmel«, begann er. »Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe.«
Weiter hörte Adam ihm nicht zu. Stattdessen konzentrierte er sich wieder auf das Alien, während er gleichzeitig versuchte, den aggressiven Berg aus Fleisch, Schuppen und verschleimten Muskeln zu umrunden. Das Alien verfolgte jede seiner Bewegungen mit lauerndem Blick.
»Herr, ich habe gesündigt. Ich bin nicht immer ganz ehrlich gewesen«, beichtete Antonius. »Ich habe gelogen.« Sein Blick, der bisher starr an die Decke gerichtet gewesen war, suchte Adam. »Mein Name ist nicht Antonius. Ich bin … Taurok. «
Das Alien stieß ein wütendes Brüllen aus. Warmer Speichel spritzte durch die Luft. Die Krallen fuhren quietschend über den Boden und hinterließen lange Kratzer. Adam kniff die Augen zusammen und erstarrte.
»Was hast du da gesagt?«, vergewisserte er sich.
»Ich bin Taurok«, wiederholte Antonius seine Worte.
Adam musterte den Vermummten von Kopf bis Fuß: Der Fremde war schlank, schmächtig, bleichgesichtig. Aber was hatte das schon zu bedeuten?
Adam dachte an das Alien, das sie beide jederzeit töten oder ihnen gar etwas Schlimmeres antun konnte. Er musste handeln!
Trotzdem konnte er Antonius nicht töten.
Vor seinem inneren Auge verglich er alle D RIMAXID -Existenzen, die er bisher von Taurok gesehen hatte, miteinander: Da war zunächst Dionysos, der Halbmutant in der Welt der Präterianer und Futureaner. Dann kam ihm Eugene Stano in den Sinn, Big Black , den er in der D RIMAXID -Welt P RISON getroffen hatte. Vor nicht allzu langer Zeit war Adam schließlich dem ›wahren‹ Taurok begegnet, dem dunkelhäutigen Riesen mit den Rastazöpfen, der zwischen den Schläuchen und Kabeln der D RIMAXID -Wabe gehangen hatte.
Alle drei waren sich verblüffend ähnlich gewesen …
Balthasars Männer sind in der Lage dir jede nur erdenkliche Gestalt zu geben , erinnerte er sich an seine Gedanken in der D RIMAXID -Welt P RISON . Obwohl sie ganz offensichtlich gewisse Neigungen hatten, von denen sie sich nicht ganz freimachen
Weitere Kostenlose Bücher