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Drimaxid 04 - Antara

Drimaxid 04 - Antara

Titel: Drimaxid 04 - Antara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Bader
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Neutron gleich, saß er unbekümmert im Zentrum der Zelle , umkreist von wilden Elektronen, die ihm aber nicht anhaben konnten. Er verkörperte ein Musterbild der Beherrschung. Und das, ohne zu beten. Ohne zu meditieren. Ohne zu kämpfen.
    Ein ermutigendes Gefühl von Stärke stieg in ihm hoch.
    Ich trotze der Zelle , schmetterte er Albert entgegen. Ich trotze der Einsamkeit. Ich trotz der Kälte. Ich trotze der Dunkelheit. Majestätisch richtete er sich auf und schrie die Erkenntnis aus sich heraus: »Ich bin ein Antara !«
     … ein Antara …
     … Antara … , echoten seine Worte durch den Raum.
    Licht drang in die Dunkelheit – ein schmaler Strahl, der einen goldenen Punkt auf Adams Brust zeichnete, um sich dann rasch auszubreiten. Aus dem gesprenkelten Tupfer wurde eine leuchtende Linie. Die Lichtquelle wuchs weiter und formte einen türförmigen Umriss.
    »Ich bin ein Antara !«, kreischte Adam.
    Das leuchtende Portal öffnete sich gehorsam, als hätte er ein magisches Losungswort benutzt, und die Barriere glitt summend zur Seite. Angesichts der neu gewonnenen Freiheit wich Adams frischer Mut einer sonderbaren Empfindung von beklemmender Unsicherheit. Was mochte ihn dort draußen erwarten?
    Welche Tortour stand ihm als nächstes bevor?
    Zornig ver jagte er die störenden Überlegungen.
    Nur eines war jetzt wichtig.
    »Ich bin … frei …« Japste er und stolperte nach draußen.
     
    *
     
    Über ihm erschien Eves Gesicht. Ihre Haut wirkte aufgedunsen, teigig und geschwollen – eine pulsierende, formlose Masse aus purer Energie. Stumm blickte sie auf ihn herab, wobei ihre Wangen bebten. Pocken bildeten sich auf ihrer Stirn, wuchsen und drohten zu platzen.
    »Eve …«, hauchte Adam kraftlos.
    Das Antlitz über ihm veränderte sich und aus der blubbernden Masse wurde eine Leuchtstoffröhre, deren fluoreszierendes Licht sich in seine Augen fraß. Ein leises Stöhnen floh über Adams Lippen.
    Er unternahm einen Versuch, sich zu bewegen. Das gewagte Unterfangen scheiterte kläglich. Glühende Schmerzen setzten seine Stirn in Brand. Instinktiv spürte er die Anwesenheit einer zweiten Person und schloss die Augenlider wieder.
    »Ich weiß, dass du wach bist«, raunte der Fremde.
    Adam fühlte sich auf eine Situation in seiner Vergangenheit aufmerksam gemacht. Damals hatte Roland ihn mit exakt denselben Worten konfrontiert, nachdem er die Zelle auf dem Raumschiff-Sanatorium verlassen hatte und kurze Zeit später in der Krankenstation zu sich gekommen war.
    Vorsichtig öffnete Adam die Augen. Das grelle Licht blendete ihn. Tränen rannen über seine Wangen. Er arbeitete sich in eine sitzende Position hoch und sah sich um. Die Tatsache, dass er auf einer weißen Krankenliege hockte, überraschte ihn keineswegs. Auch der vertraute Anblick der anderen Krankenliegen versetzte ihn nicht wirklich in Erstaunen.
    Ich bin auf der Krankenstation , kombinierte er.
    Langsam ließ er sich von der Liege gleiten und machte ein paar wacklige Schritte. Seine Beine fühlten sich weich an und gaben unter seinem Gewicht nach.
    »Zu früh«, tadelte ihn der Fremde, den er noch immer nicht ausmachen konnte.
    »Halt die Klappe!«, gab Adam wütend zurück.
    Konzentriert setzte er einen Fuß vor den anderen und schaffte es auf diese Weise, bis zu den Schränken am anderen Ende des Raumes zu kommen. Er durchwühlte den Inhalt der Schubladen und fand, wonach er gesucht hatte: Das Lasergewehr! Mit einer schnellen Bewegung entsicherte er die Waffe und suchte sein Ziel.
    Der Fremde saß, nicht weit von ihm entfernt, auf der rechten Seite, in unmittelbarer Nähe der Schleuse. Das linke Auge geschlossen und das rechte zu einem schmalen Schlitz zusammengepresst legte Adam an und zielte.
    »Jetzt hat dein letztes Stündchen …«, geschlagen , wollte er sagen, aber in diesem Moment erblickte er die Gestalt des Fremden und verharrte.
    Er hatte automatisch Roland erwartet, doch statt dem Krieger begegnete sein Blick einem vollkommen Unbekannten. Der Kopf des Fremden war ungewöhnlich breit und nicht sehr hoch. Die Stirn glich einem riesigen Acker, der gerade frisch gepflückt worden war. Tiefe Gesichtsfalten verliefen kreuz und quer.
    Der schmale, kleine Mund stach deutlich aus dem Gesicht hervor, in dem sonst alles stark vergrößert wirkte. Die Nase war groß und platt. Am Kinn des Mannes wucherte ein grauer Ziegenbart. Ein ungekämmter Haarkranz stand um den sonst kahlen Kopf herum. Die Glatze glänzte wie poliert.
    »Wer bist du?«, keuchte

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