Drimaxid 04 - Antara
leises Knistern wurde laut. Funken sprangen zwischen den Funk-Elektroden an Adams Stirn hin und her und versetzten ihm einen elektrischen Schock. Entsetzt riss Adam die Elektroden von seiner Stirn. Seine Haare rochen verkohlt.
»Wa… was ist passiert?«, stammelte er fassungslos.
»Ich weiß es nicht.« Hypno tippte auf der Tastatur herum, auf der Suche nach der Ursache für den technischen Defekt. »Verdammt!«, fluchte er.
»Was ist?«
»Dein Mini-Computer-Chip ist bei der Rückkehr aus der D RIMAXID -Welt S ANATORIUM beschädigt worden.«
»Lässt sich der Schaden beheben?«, fragte Adam.
»Der Chip sitzt in deinem Gehirn und ist mit deiner Wirbelsäule und deinem Magen verbunden.« Hypno sah hilflos drein. »Der Schaden ist irreparabel.«
»Ich werde es ohne den Chip versuchen«, beschloss Adam.
»Das ist theoretisch unmöglich!«, keuchte Hypno. »Der Chip pflanzt die Informationen aus dem Hauptrechner in dein Gedächtnis. D RIMAXID , das Halluzinogen, und der synthetische Computer-Chip existieren nur als Einheit. Der Übertritt in die D RIMAXID -Welt ohne Verwendung des Chips wäre glatter Selbstmord, genau wie der Einsatz des Chips ohne Verwendung des Halluzinogens.«
»Wurde es denn schon einmal in der Praxis versucht?«
Adam reckte sein Kinn herausfordernd nach vorne.
Hypno rang nach Worten. »Nein, noch nie«, brachte er mühsam hervor. Als er merkte, wie die Entschlossenheit in Adams Gesicht zunahm, fügte er ernst hinzu: »Weil es absolut verrückt ist!«
»Du sagst doch, dass ich etwas Besonderes bin«, meinte Adam. »Vielleicht gelingt mir der Übertritt, ohne Einsatz des Chips.«
»Das ist Wahnsinn!«, begehrte Hypno auf.
»Ich werde es versuchen«, entschied Adam.
Er konzentrierte sich. Sofort nahm er das Gewebe von Wyrd wahr. Es umgab ihn. Die goldenen Fäden formten die Welt, in der er sich aufhielt. Aber noch mehr: die Luft, die Kälte, seine Emotionen, Gedanken – und nicht zuletzt auch Adam selbst! Das Alles war Teil des Gewebes von Wyrd!
»Adam, was tust du da?«, mischte sich Hypnos Stimme in sein Bewusstsein.
Die Worte materialisierten sich in Form von sichtbaren Schwingungen im Gewebe von Wyrd. Langsam eilten sie davon. Lösten in weiter Ferne ein Echo aus, das wiederum weiter glitt und noch ein Echo auslöste. Immer weiter wehten die Töne fort, bis sie die Grenzen der Welt erreichten – und sie durchbrachen!
Adam löste sich von seinem Körper und folgte den Worten. Höher und immer höher schwebte er hinauf, bis er das Ende der Welt berühren konnte. Es fühlte sich an, wie eine weiche Hülle aus Gelee. Adam drückte mit der Hand dagegen und konnte sie durchdringen, wie eine gallertartige Schicht.
»ADAM!«, schrie Hypno.
Den Ausruf hörte Adam nur noch gedämpft, da er sich bereits auf der anderen Seite der Hülle aufhielt. Er hatte die Schlüsselwelt verlassen und …
*
»Du hättest nicht kommen dürfen«, begrüßte ihn Roland.
Es dauerte einen Moment, bis Adam sich auf die neue Situation einstellen konnte.
Er stand nicht länger auf dem Steinplateau vor der Höhle, sondern hatte die Schlüsselwelt tatsächlich hinter sich gelassen. Stattdessen hatte es ihn ins Raumschiff-Sanatorium verschlagen, genauer gesagt, in die Steuerzentrale des Fluchtschiffs Typ 103. Ausgerechnet an den Ort, an dem er gegen Roland gekämpft hatte – und von dem Krieger getötet worden war!
Was für eine grausame Ironie bewies das Schicksal dadurch, dass es sie ausgerechnet an einem so unglückseligen Ort wieder aufeinander treffen ließ?
Adam schwindelte, fast wäre er zusammengebrochen. Der Übergang in die D RIMAXID -Welt hatte ihn mehr Kraft gekostet, als er gedacht hatte. Rote und schwarze Schlieren tanzten vor seinen Augen auf und ab. Vor Schwäche spürte er seine Arme und Beine nicht mehr.
Taurok, Meline und Chuck standen an der linken Wand. Hypno hatte Recht behalten: Die drei besaßen ihre alte Gestalt; keiner von ihnen hatte sich verändert.
Trotzdem konnten sie sich nicht bewegen.
Die Kabel, die wie Efeu an den Wänden emporwuchsen, hatten ihre Glieder umschlungen und hielten sie fest umklammert. Taurok ließ die Tortour widerstandslos über sich ergehen. Meline regte sich nicht und schwieg beharrlich. Chuck wehrte sich wie ein Berserker gegen die Fesseln, doch seine Kräfte reichten nicht aus, um die Kabelfasern zu zerreißen.
Roland saß auf dem Kommandostuhl, wie auf einem grotesken Thron. Seine Arme lagen auf den Lehnen, die Hände krallten sich in die
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