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Driver 2

Driver 2

Titel: Driver 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sallis
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stieg aus und sah zu, wie der Saturn sich entfernte. Er erwischte sich dabei, wie er über den Mann nachdachte, der nicht viel jünger als er selbst sein konnte, und dass er sich fragte, wie er wohl als kleiner Junge gewesen war. Wie war die Formulierung, die Manny immer benutzte?
Aufs Neue in die Welt geschüttet
. Ein frisches Pferd, hatte der Junge gesagt. Ja, irgendetwas ritt ihn eindeutig.

JOSEPH BREWERS ASSISTENT Tim Bresh lebte in einer der Enklaven in der Nähe des Encanto Parks, einem Dschungel aus alten Häusern im Craftsman-Stil und Carports aus den Fünfzigern. Die Hälfte der Häuser wirkte verfallen, die andere war saniert und aufgepeppt. Eine Menge
Zu-verkaufen
-Schilder war aufgestellt worden. Das Haus von Bresh stand zwischen einem lange nicht mehr gestrichenen Holzhaus, das fast unsichtbar hinter einem Schleier von Oleander lag, und einem anderen aus künstlichen Bruchsteinen, das so grellweiß war, dass es fast unwirklich wirkte, wie nicht von dieser Welt. Breshs Haus war altweiß gestrichen, elfenbein vielleicht, aber an den Ecken, an denen der Rasenmäher, das Grundwasser und die Zeit genagt hatten, schimmerte es wasserblau durch.
    Früher am Tag hatte sich Driver als Bote mit einem Paket für Joseph Brewer ausgegeben und es so bis in den oberen Verdauungstrakt von
Genneman, Brewer and Sims
geschafft. Im Vorzimmer von Brewer hatte er sich Bresh eingeprägt, ihn auf seinen persönlichen Index gesetzt, gelbe Haare und alles. Das Paket, das eigentlich ohne Bedeutung war, enthielt ein Buch, die neueste Kampfanklage gegen das Pyramidensystem des Kapitalismus und jene, die sich davon nährten. Driver gefiel die Vorstellung, wie Brewer das Buch wiederholt in die Hand nahm und sich über die Botschaft und die Herkunft den Kopf zerbrach. In Wahrheit hatte der Bastard das Buch wahrscheinlich in den Schredder gestopft. Oder hatte seinen Assistenten angewiesen, es zu tun.
    »Ich geh schon«, sagte drinnen jemand, als Driver den Klingelknopf betätigte.
    Eine Frau öffnete die Tür. Groß, Bustier, Shorts, dünne Arme –
spindeldürr
, kam ihm in den Sinn. Ihr Haar war nass, vom Duschen, vom Schwimmen. Sie und Driver standen lauschend da, während das Intro von
Sympathy for the Devil
verebbte.
    »Geht mir jedes Mal unter die Haut«, sagte die Frau.
    »Das ist ja mal eine Klingel. Ist Tim ...«
    Aber da trat Tim bereits hinter sie. In seiner Hand etwas, das wie ein Cognacschwenker aussah, gefüllt mit etwas, das wie Baileys roch. Er starrte Driver einen Moment lang an.
    »Kenne ich Sie nicht irgendwoher?«
    Dann wusste er es wieder.
    »Das Paket. Das Buch,
Street Smarts
, mit den S-Buchstaben aus Dollarzeichen. Ich bin sicher, dass Joe zu Hause total darin vertieft ist, während wir hier reden, ist genau sein Ding.« Er hielt inne, als würde er einen Augenblick darüber nachdenken, was wohl Drivers Ding sein könnte. Schwer zu sagen, was sich dabei in seinem Gesicht widerspiegelte. Achtsamkeit? Erwartung?
    »Was kann ich für Sie tun?« fragte er. »Sie scheinen nichts auszuliefern.«
    »Diesmal habe ich etwas zu erledigen.« Driver drängte sich ins Haus.
    »Okay.«
    »Vielleicht sollte Ihre Freundin gehen.«
    »Oder Sie.«
    Driver schüttelte den Kopf.
    »Hören Sie«, Bresh war weiter ins Haus zurückgetreten und machte ihm Platz, »GBS hat achtzehn Rechtsanwälte, von den Anwaltsgehilfen, Sekretärinnen und dem üblichen Büroabschaum ganz zu schweigen. Das sind viele Leute, eine Menge Egos – selbst ohne die Mandanten, die angesichts unserer Honorare dazu neigen, sehr anspruchsvoll zu sein. Und wer, glauben Sie, hält das alles am Laufen? Ich. Also, wie ich Tag für Tag zu sagen pflege, erzählen Sie mir einfach, was Sie wollen.«
    »Einer Ihrer Anwälte hat heute Morgen etwas abgeliefert. Schwarz, Ende zwanzig, fährt einen Saturn.«
    »Ich kann nicht ...«
    »Ich weiß, was er abgeliefert hat und warum. Ich muss aber wissen, wer den Auftrag gegeben hat, wer genau ihn geschickt hat. Ihr Name tauchte da ganz schnell auf.«
    »Ich verstehe. Und Sie müssen das weswegen wissen?«
    Driver antwortete nicht gleich. Schließlich sagte er: »Weil ich hier bin und freundlich danach frage.«
    »Sie sind mir gefolgt.«
    Driver nickte. Er sah in Breshs Augen, wie er begriff: das Paket, die Unterschrift, alles andere.
    »Das war ich nicht«, sagte Bresh. »Ich habe Donnie angerufen, klar, habe die Nachricht weitergeleitet. Das mache ich meistens so. Ist ein großer Laden, GBS.«
    Die Frau nickte, obwohl es eher

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