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Driver 2

Driver 2

Titel: Driver 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sallis
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nach einem Wippen aussah. »Riesig. Geht irgendwie immer weiter und weiter«, sagte sie.
    »Sie arbeiten auch dort?«
    »Computer. Timmy denkt, er schmeißt den Laden. Aber in Wahrheit bin ich das.«
    »Sie kennen doch diese Typen, die man immer in Einkaufszentren und so sieht, dicker runder Bauch und darunter zwei dünne Beinchen? So ist GBS, nur dass unter dem dicken Bauch ungefähr hundert Beinchen laufen, aber alle in verschiedene Richtungen.«
    »Jetzt kommt Timmys übliche Skrupellose-Bulldozer-Ansprache. Ich hoffe, Sie sind nicht in Eile.«
    »Haben Sie jemals Weber gelesen?« fragte Bresh. »Über Bürokratien? Dazu sind Kanzleien wie GBS vor langer Zeit geworden. Es geht nur darum, seinen Sitzplatz im Bus nicht zu verlieren und die Maschine am Laufen zu halten, so, wie sie immer gelaufen ist. Alles andere – Mandanten, Angestellte, selbst das Gesetz – ist nur zweitrangig.«
    »Hört sich nicht gerade nach dem Treueeid an, den Sie abgelegt haben.«
    »Ich bin Teil der Maschine ... «
    »Ich
bin
der Bulldozer!« rief seine Freundin.
    »... aber das bedeutet nicht, dass ich nichts erkenne.«
    Bresh stellte seinen Drink auf den schmalen Tisch direkt neben der Tür. Am hinteren Ende stand eine transparente blaue Vase mit Seidenblumen, Rohrkolben und Federfächern an langen Stielen, in der Mitte des Tisches lagen milchig-weiße Kristalleier in einem Korb, kaum größer als Murmeln.
    »Es gibt einen Mann, der von Zeit zu Zeit auf Honorarbasis für die Firma Dinge erledigt. Angeblich ein Kurierdienst, so steht es in den Büchern, aber gelistet ist er nirgendwo.«
    »Was für Dinge?«
    »Kann ich wirklich nicht sagen. Fällt nicht in meinen Bereich. Er steht in Verbindung mit einem der Juniorpartner.«
    »Und von ihm haben Sie den Auftrag erhalten, Donnie mit dem Geld loszuschicken?«
    Bresh nickte. »Richard Cole, das ist ihr Mann. Sie erwischen ihn morgen im Büro, dann können Sie ja
ihm
nach Hause folgen. Oder ...« Er nahm seinen Drink wieder auf, drehte sich um und sprach weiter, während er dorthin ging, wo wahrscheinlich die Küche war. »Oder ich könnte Ihnen einfach seine Adresse geben.«

» SIE HABEN KEINE LUST , Karten zu spielen, oder?«
    Bill schaute ihn nicht an. Draußen vor dem Fenster war ein weiterer beschissen wundervoller Tag. Aber das Fenster war natürlich verschlossen.
    »Oder Fernsehen? Oder sonst irgendwas? Dann kommen Sie runter, in Ordnung?«
    Wendell wandte sich von den Fensterläden ab, die er gerade geöffnet hatte. Sonnenstrahlen torkelten über den Boden.
    »Hat alles was mit Entscheidungen zu tun, Mr. Bill. Ich kann mich entscheiden, kein cracksüchtiger Hund zu werden, wie meine Mutter es war. Sie können sich entscheiden, nicht dort liegen zu bleiben wie ein sterbender Mann, denn wir wissen beide, dass Sie das nicht sind. Nicht wirklich.«
    Wendell lachte. Aus tiefster Brust.
    »Entscheidungen. Wie ich mich anhöre! Wie einer der Sozialarbeiter, die meiner alten Mum immer gute Ratschläge gegeben haben. Oder fünfzehn bis zwanzig Zentimeter harten Schwanz.«
    Bill lachte gegen seinen Willen.
    »Da haben Sie’s. Nicht gerade das, was tote oder sterbende Männer besonders viel tun: lachen. Ist aber auch gut so. Können Sie sich vorstellen, wie laut es sonst auf Friedhöfen wäre?«
    Bill saß auf der Bettkante. Wendell gab ihm seine Schuhe. Rubbelte dabei kurz mit seinem Hemdsärmel darüber.
    »Ich sag Ihnen was. In ungefähr zehn Minuten beginnen im Tagesraum die Gospellieder zum Mitsingen. Ich habe die Chormitglieder gesehen, als sie mit ziemlichem Getöse aus dem Bus gestiegen sind. Und ich habe genauso wenig Lust, meine Zeit dort abzusitzen, wie Sie. Wie wär’s, wenn wir beide einen Spaziergang machen? Etwas gute alte Erde unter die Füße bekommen?«

DAMALS, WÄHREND SEINES ersten Jahres in der Stadt, waren Shannon und er einmal am Set von Doomtown Days gewesen, einem Post-Apokalypse-Film. Die Studios drehten damals eine Menge davon, meist mit Minibudgets. Heroisch schritten darin kaum bekleidete Männer oder Frauen allein über ödes Land, zogen mit selbst gebastelten Waffen durch verwilderte Gemeinden, Zombie-Schafe rundherum, dieser ganze Kram.
    Shannon hatte gerade gesagt, der Regisseur sähe aus wie ein Sechzehnjähriger. »Der Junge hat sicher eine Anzeige von der Rückseite eines Comic-Heftchens ausgeschnitten:
Möchtest du Regisseur werden?
Hat seine zwei Dollar eingeschickt.«
    Da war so ein Typ, der immer am Rand herumhing, bedrucktes T-Shirt, zerknitterte

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