Driver 2
ausrichten, dass diesen Kerl zu finden der Suche nach einer bestimmten Schlange in den Atchafalaya-Sümpfen glich.«
»Aber er hat’s geschafft.«
»Der Kerl ist allerdings ein Rätsel«, sagte Felix. »Ein Geschäftsmann, dessen Fußabdrücke man überall findet. Besitzt einen Autohandel, ein oder zwei Theater, eine Kette von Sportgeschäften, eine Importfirma, hochpreisige Weinläden und noch ein Dutzend anderer Geschäfte. Keine Probleme mit dem Gesetz, ein halbes Dutzend Gerichtsverhandlungen, die meisten beigelegt, keine Verbindung zum Mob. Und keine offensichtliche zu dir. Das ist Gerald Dunaway.«
»Und er ist derjenige, der mich ausschalten will?«
Felix nickte. »Dort beginnt es. Aber nur einen Schritt von Dunaways Veranda runter, und alle möglichen Reiter kreuzen auf.«
»Angeheuerte Hilfe.«
»Vielleicht nur das. Trittbrettfahrer, Schmarotzer. Oder es könnten gemeinsame Interessen sein, welche auch immer. Allianzen, Koalitionen, all diese vornehmen Ausdrücke für Gangs. Doyle stochert immer noch im Ameisenhaufen herum.«
Jetzt waren sie beim Wagen. Die Tür schloss nicht mehr richtig seit der Nummer mit dem Chevy Caprice und dem Toyota draußen in Globe. Driver wollte es schon lange reparieren. Er hatte die wichtigsten Motor- und Federungsarbeiten durchgeführt, aber die Karosserie schleifen lassen. Als er die Tür öffnete, gab es ein Geräusch wie in einem schlechten Fantasy-Film, wenn ein Schwert aus der Scheide gezogen wird.
»Hübsch«, sagte Felix. »Was Besonderes.« Er fuhr mit der Hand über den Türrahmen. »Das Interessante an diesem Dunaway ist, wie er zu der Kohle gekommen ist, zu dieser Masse. Doyle hat einen Freund, einen Beamten, der im Büro des Sheriffs in Jefferson Parish arbeitet. Der sagt, Dunaway sei einer von denen, die im Norden der Stadt gelebt und Katrina gut überstanden haben. Direkt danach hat er ein Vermögen verdient, indem er Wasser und Nahrungsmittel an die Umgesiedelten und Obdachlosen verkaufte. Niemand weiß genau, woher das Essen und das Wasser kamen, aber man munkelt, es waren umgelenkte Güter der humanitären Hilfsorganisationen. Und danach fing er an, riesige Teile der Stadt für Pfennigbeträge aufzukaufen – alles natürlich völlig legal.«
»Hört sich an wie ein Teppichhändler.«
»Meine Rede. Doyle sagt, New Orleans züchtet seine eigenen, habe das schon immer getan. Nicht nötig, sie zu importieren.«
»Ist Dunaway verheiratet? Familie? Kinder?«
»Die Frau ist 1998 gestorben, offiziell ein Unfall, inoffizielle Stimmen sprechen von Selbstmord. Sonst haben wir niemanden gefunden.«
»Ist er ein Einheimischer?«
»In der Stadt seit 1988. Vorher in Brooklyn. Wie gesagt, Doyle klopft das immer noch ab. Und er klopft gründlich.«
» ES LIEGT IN UNSERER NATUR – in unseren Knochen, unserer Milz, unserer Amygdala oder wo auch immer wir das Unaussprechliche neuerdings verortet haben –, dass wir die einzelnen Punkte miteinander zu verbinden versuchen«, sagte Manny. »Genauso wie wir im Dunkeln herumstöbern und nach der einen Idee suchen, die alles erklärt. Wirtschaft. Religion. Verschwörung. String-Theorie.«
Driver hatte die Nummer eingehämmert, wobei ihn eine Woge von Traurigkeit überspülte. Ein Gefühl, das er von früher kannte, dieser Eindruck, etwas zum letzten Mal zu tun. Die Quelle des Gefühls kannte man nie.
»Dinge passieren. Sie müssen in der Summe nicht zwangsläufig mehr werden. Bleib kurz dran.«
»Nicht die«, hörte Driver ihn sagen. »Die Flasche, die aussieht wie ein Zaunpfahl, mit den künstlichen Astlöchern.«
Dann wieder zu Driver: »Hab einen Produzenten hier. Große Pläne und das passende Budget dazu. Alles, was er braucht, ist ein Drehbuch. Wir genehmigen uns was von dem guten Stoff, den ich für besondere Gelegenheiten aufbewahrt habe.«
»Der gute Stoff ist in einer Flasche mit Astlöchern?«
»Okay, es ist eine ästhetische Herausforderung. Aber was sie herstellen …«
Driver hörte, wie Manny einen Schluck nahm, stellte sich vor, wie Gaumen und Stimmung langsam die Farbe wechselten, von Rost über Pfirsich zu pinker Wildblume oder so ähnlich. Dann war er wieder da.
»Lass es uns mal durchgehen. Ein Storyboard anlegen. Als Erstes haben wir diesen Typen in NOLA. Dunaway. Kein Zweifel, worauf er aus ist, sagst du.«
»Richtig.«
»Aber du weiß nicht, warum.«
»Genau.«
»Andere Musik, anderes Licht, später Abend, vielleicht Regen. Dieser Beil taucht auf. Hat ein oder zwei eifrige Schutzengel
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