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Driver

Driver

Titel: Driver Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Sallis
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ein bisschen Geld. Hat aber nicht lange gereicht.«
    »Das tut’s nie. In dieser Stadt noch weniger als anderswo.« Er genehmigte sich einen bedächtigen Schluck Bourbon. »Morgen, übermorgen, da wirst du wieder genauso hungrig sein wie vor zehn Minuten. Was machst du dann? Klaust du dann auf dem Sunset Boulevard Touristen die paar Dollar, die sie bei sich haben, oder Reiseschecks, die du sowieso nicht einlösen kannst? Überfällst du vielleicht ein paar kleine Läden? Für so was haben wir Berufsverbrecher.«
    »Ich kann gut mit Autos umgehen.«
    »Na, da haben wir’s ja. Ein guter Mechaniker findet überall und jederzeit einen Job.«
    Ganz falsch sei das nicht, erwiderte Driver. Er war unter der Haube fast genauso gut wie hinter dem Steuer. Aber was er wirklich am besten konnte, was er besser machte als so ziemlich jeder andere, das war fahren.
    Nachdem er seinen Whiskey geleert hatte, lachte Shannon.
    »Verdammt lange her, seit ich mich das letzte Mal daran erinnert habe, was für ein Gefühl das war«, sagte er. »So von sich selbst überzeugt zu sein, vor Selbstvertrauen nur so zu strotzen. Man denkt, man kann die ganze Welt in die Tasche stecken. Bist du wirklich so von dir überzeugt, Junge?«
    Driver nickte.
    »Gut. Wenn du hier irgendwie überleben willst, wenn du vorhast, hier nicht gefressen zu werden, dann solltest du das zum Teufel noch mal auch sein.«
    Shannon trank sein Bier aus, bezahlte die Rechnung und fragte Driver, ob er Lust hätte mitzukommen. Shannon machte sich an das Sixpack, das er bei Eddie gekauft hatte, und sie fuhren ungefähr eine halbe Stunde, bevor Shannon den Camaro langsam über eine niedrige Böschung und weiter einen Hang hinunter in die Abwasserkanäle steuerte.
    Driver schaute sich um. Eine Landschaft, die im Grunde gar nicht so anders war als die Wüste von Sonora, wo er sich in Mr. Smith’ uraltem Ford-Truck das Fahren beigebracht hatte. Kahles Flachland, durchzogen von Kanälen, eine Ansammlung von Einkaufswagen, Mülltonnen, Autoreifen und kleinen Gerätschaften. Das erinnerte doch an die vereinzelten Kandelaberkakteen, das Gestrüpp und die Chollakakteen, um die herum zu manövrieren er damals gelernt hatte.
    Shannon hielt an und stieg aus dem Wagen, er ließ den Motor laufen. Die letzten beiden Bierdosen hingen im Plastiknetz, das er in seiner Hand hielt.
    »Hier ist deine Chance, Junge. Zeig mir, was du drauf hast.«
    Und das machte er dann.
    Nachher gingen sie in einem mexikanischen Lokal auf dem Sepulveda essen, das so groß war wie ein Güterwaggon und wo alle, Kellnerin, Küchenhilfe und Koch, aus derselben Familie zu kommen schienen. Alle kannten Shannon, und er sprach mit ihnen in perfektem Spanisch. Driver und Shannon tranken zunächst ein paar Scotch, aßen dann Chips mit Salsa, eine höllisch scharfe Brühe, dazu grüne Enchiladas. Am Ende der Mahlzeit war Driver ziemlich bedient.
    Am Morgen wachte er auf Shannons Couch auf, wo er auch die nächsten vier Monate schlafen sollte. Zwei Tage später hatte er seinen ersten Job, eine recht durchschnittliche Verfolgungsjagd in einem drittklassigen Thriller. Laut Drehbuch sollte er in eine Kurve rasen und kurz auf zwei Rädern fahren – simples Zeug. Doch gerade als er die Kurve erreichte, sah Driver, was da noch in der Szene steckte. Er zog dichter an die Wand heran und streifte mit den in der Luft befindlichen Reifen die Wand. Es sah aus, als hätte er den Boden verlassen und fahre vertikal.
    »Heilige Scheiße!« rief der Second-Unit-Regisseur dem Kameramann zu. »Lass laufen, lass bloß laufen!«
    Der Grundstein für seinen Ruf war gelegt.
    Shannon stand im Schatten eines der Trailer und lächelte. Das ist mein Junge, dachte er. Er arbeitete bei einer großen Produktion vier Sets weiter und war in einer Pause kurz vorbeigekommen, um zu sehen, wie Driver sich machte.
    Er machte sich gut. Er machte sich auch zehn Monate später noch gut, als bei einem absoluten Routinejob, einem Stunt, wie Shannon ihn schon hundertmal gemacht hatte, sein Wagen über den Rand eines Canyons geriet und vor laufenden Kameras einhundert Meter in die Tiefe stürzte, sich zweimal überschlug und wie ein Käfer auf dem Dach wippend liegen blieb.

9
    »Ich lauf kurz rüber und besorg was zu essen«, sagte Blanche. »Ich hab da drüben einen Pizza Hut gesehen. Bin total ausgehungert. Salami und extra Käse?«
    »Klar«, antwortete er, neben der Tür vor einem dieser Panoramafenster mit Aluminiumschieberahmen stehend, die es in allen

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