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Druidenherz

Druidenherz

Titel: Druidenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Ness
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die schwach behaarte Brust. Die Muskeln an seinen ebenfalls behaarten Oberschenkeln spannten sich. Im nächsten Augenblick hechtete er auf Dian zu, die in Klauen endenden Arme vorgestreckt.
    Diesmal wich Dian nicht aus, passte die günstigste Gelegenheit ab und warf sich dem Dämon entgegen. Seine Hände bekamen die Schultern des Wesens zu packen. Hart wie Stein und mit dem Umfang eines mehrjährigen Baumstamms gelang es ihm fast nicht, sie zu umfassen. Obgleich Fomore durch ihre Gestalt behäbig wirkten, besaßen sie doch enorm viel Kraft und Muskeln und einen fast unzerstörbaren Körper. Mit seinem ganzen Gewicht half er nach, schaffte es, den Dämon auf den Rücken zu werfen und ihn am Boden zu halten.
    Das Wesen spuckte und fauchte, versuchte die Arme freizubekommen, doch die hielt Dian mit seinen Knien niedergedrückt. Er konzentrierte sich und sandte Magie in den mächtigen Leib.
    Langsam ließ der Widerstand nach, das Fauchen wurde zu einem Gurgeln. Dann herrschte Stille.
    Einen Moment noch wartete Dian, denn obwohl Fomore normalerweise nicht mit viel Intelligenz gesegnet waren, besaßen sie doch eine gewisse Schläue und täuschten ihre Feinde, indem sie sich bewusstlos oder tot stellten. Manchmal sogar so geschickt, dass sie damit eine magische Sondierung manipulieren konnten.
    Doch dieser hier würde niemandem mehr Schaden zufügen. Dian ließ von ihm ab. Die Leiche würde bald schon verschwinden, fortgeschafft von Wesen noch weit unter den Fomoren.
    Ein Stück weiter entdeckte Dian Spuren eines Kampfs. Was ging hier vor? Nutzten die Fomore diesen Bereich, um ihre Angriffe vorzubereiten? Zumindest kam es Dian so vor. Niemand wusste etwas Konkretes, aber für ihn stand fest, dass die Fomore einen größeren Angriff planten.
    Er musste mehr darüber herausfinden, und das so schnell wie möglich. Aber wenn er nun eine weite Strecke zurücklegte, würde das bedeuten, Imogen länger allein zu lassen. Sicher, im Moment konnte er ohnehin kaum etwas für sie tun – ihre Wunden brauchten Zeit, um zu heilen, und das Wechseln der Verbände konnte ebenso gut auch Gwyd übernehmen. Wenn sich ihr Zustand veränderte, würde er Dian sofort benachrichtigen.
    Dennoch zögerte er. Es ist nur, weil sie krank und noch dazu fremd in Annwn ist, versuchte er sich einzureden. Doch er wusste, dass es nicht die volle Wahrheit war. Er sehnte sich nach ihr. Sie musste fort, so schnell wie möglich. Erst dann wäre er wieder in der Lage, sich umfassend seiner Arbeit zu widmen. Für den Anfang konnte er es mit Disziplin versuchen. Die hatte er gelernt. So gründlich, dass er tagelang ohne Essen, Wasser oder Schlaf auskommen konnte und dennoch extrem belastbar und leistungsfähig war. Entschlossen ging er schneller.
    »Was ist das?«, fragte Imogen und schnupperte vorsichtig an dem Becher. Gwyd hatte ihr bislang nur klares Wasser oder Tee gebracht, manchmal leicht mit Honig gesüßt. Nun aber hockte der kleine Mann scheinbar unbeteiligt in einer Ecke, und Beathan servierte ihr ein Getränk.
    Er kicherte. »Was Gutes!«
    Erneut roch Imogen an der dunklen Flüssigkeit. Zumindest sah sie dunkel aus, aber da der Becher aus dunklem Holz bestand, konnte sie ebenso gut auch nahezu farblos sein. Und sie roch nach nichts. Kein vertrautes Aroma stieg aus dem Becher auf, nur ein ganz schwacher Hauch fremder Kräuter schien Imogen wahrzunehmen.
    »Trink, es wird dir dadurch besser gehen.«
    »Ist das ein Stärkungstrank?« Sie erinnerte sich an die Becher, die Dian ihr an die Lippen gehalten hatte. Der bittere Geschmack wurde meist mit Honig abgemildert. Wie sie wirkten, wusste sie nicht, aber sie schienen tatsächlich zu helfen. Jedenfalls fühlte sie sich längst nicht mehr so schwach, konnte aufrecht sitzen und allein zur Waschschüssel gehen. Weiter allerdings nicht, denn selbst nach den wenigen Schritten merkte sie, wie die Erschöpfung sie aufs Lager zurückzwang.
    »Ja. Ja, ein Stärkungstrank. Gibt dir viel Kraft«, versicherte Beathan.
    Imogen blinzelte. Eben hatte sie schon wieder den Eindruck gehabt, sein Gesicht verschwamm. Die Talglichte waren so aufgestellt, dass sie den Raum gut erhellten. Vielleicht spiegelte sich dadurch irgendetwas?
    »Nun trink schon. Du willst doch hier raus.«
    Ja, das wollte sie, am liebsten sofort. Dian war nun schon mindestens einen Tag nicht mehr bei ihr gewesen, Beathan, Gwyd und wer sonst noch hier herumlief, waren ihr nicht geheuer. Außerdem sehnte sie sich danach, ihren Urlaub in den Highlands

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