Druidenherz
baute eine Art Baldachin um das Lager. Vorhänge schützten Imogen nun vor Blicken, und sie konnte sie selbst aufziehen, wenn sie hinaussehen wollte.
Meist tat sie das, doch niemand sprach sie mehr an. Die meisten schauten nicht einmal zu ihr herüber. Imogen war es nur recht. Diese Menschen hatten alle etwas Unheimliches an sich. Was es genau war, hätte sie nicht zu beschreiben vermocht, aber alles an ihnen sandte die Botschaft aus, dass sie anders waren. Auch Dian. Doch bei ihm faszinierte sie diese mysteriöse Ausstrahlung nur umso mehr.
Alles Einbildung, sagte sie sich streng. Schließlich hatte sie bislang noch keinen Mann wie Dian getroffen; da war es doch kein Wunder, dass sie von seiner Fremdartigkeit und der maskulinen Art beeindruckt war.
Dennoch sehnte sie ihn herbei und genoss jede Minute, die er bei ihr verbrachte. Sie hätte ihn ewig nur anschauen mögen, diese wunderschönen braunen Augen ansehen und seinen durchtrainierten Körper mit Blicken abtasten, sich vorstellen, wie es wohl wäre, wenn sein Mund auf ihrem lag …
Zu ihrem Bedauern zeigte Dian jedoch keine Anstalten, ihr näherzukommen. Wahrscheinlich sollte sie ihm dankbar sein, denn eine Affäre mit ihm würde alles nur weiter verkomplizieren.
Affäre? Heftig schüttelte sie den Kopf. Wie kam sie bloß auf solch einen Gedanken?
Eine der Türen öffnete sich, und Carney trat mit seiner hübschen Begleiterin ein. Das dunkle Haar fiel ihr offen über die nur knapp mit einem Lederdress bedeckten Brüste. Sie schien in seinem Alter zu sein, vielleicht etwas jünger. Ihre Figur war die einer erwachsenen Frau, die etwas herben Gesichtszüge wirkten dagegen noch fast mädchenhaft. Nur der Ausdruck in ihren Augen deutete darauf hin, dass sie schon eine Menge erlebt haben musste. Als Carney ihr an den Hintern packte und ihn herzhaft knetete, kicherte sie.
Um nicht noch mehr von ihrem offensichtlich der Provokation dienenden Verhalten mitzubekommen, zog Imogen den Vorhang bis auf einen winzigen Spalt zu. Sie hatte sich angewöhnt, ein Stückchen offen zu lassen, um zur Tür sehen zu können.
Aber bei dem, was Carney mit der üppigen Brünetten anstellte, musste sie nicht zuschauen. Sollten sie sich doch miteinander vergnügen. Auch auf dem Campus hatte es hin und wieder Paare gegeben, die Spaß an solchen Zurschaustellungen hatten, sich in der Öffentlichkeit laut stöhnend aneinander rieben und geradezu darauf zu warten schienen, ermahnt zu werden. Wurden sie es dann, waren sie meist noch stolz darauf und prahlten damit. Imogen hatte nie verstanden, wozu das gut sein sollte. Und obwohl es ihr unangenehm war, wenn sie Zeugin solch übertriebener Provokationen wurde, hatte sie sich doch immer gefragt, wie es wäre, jemanden wirklich zu begehren und zu lieben.
Zu schade, dass Carneys Gespielin kein Interesse an ihr zu haben schien. Imogen hätte sich gefreut, mal wieder ein nettes Gespräch mit einer Frau zu führen. Sie hatte Freundinnen unter ihren Mitstudenten gefunden. Keine beste Freundin zwar, aber doch welche, mit denen sie gern Zeit verbrachte, gemeinsam lernte, ins Kino ging oder plauderte. Sie hatten sich versprochen, auch nach dem Ende des Studiums Kontakt zu halten. Imogen hatte die Adressen mitgenommen und sich vorgenommen, ihnen Postkarten aus Schottland zu schicken. Bei dem, was sie bisher alles schon erlebt hatte, würden es wohl eher lange Briefe werden.
»O ja!« Die Frau gab einen wollüstigen Laut von sich und wurde offenbar deutlicher in ihren Forderungen. Unwillkürlich linste Imogen durch den Spalt.
Auch wenn sie nicht jedes Wort verstand, genügte ihr das, was sie hörte. Am liebsten hätte sie sich die Ohren zugehalten oder den beiden zugerufen, dass sie ihre peinliche Show woanders abziehen sollten. Und doch war da wieder die leise Frage in ihr, was die beiden wohl wirklich füreinander empfanden. Was Carney anging, so ließ sich sein Verlangen nicht übersehen. In seinem Schritt befand sich eine starke Wölbung, Gier loderte in seinem Gesicht. Die Frau jedoch wirkte, als sei das alles nur ein Spiel. Obwohl sie sich immer wieder von Carney berühren ließ und selbst dann lachte, wenn er fest ihre Brüste umfasste, schien es doch sie zu sein, die die Zügel in der Hand hielt.
Nun strichen ihre Finger mit aufreizenden Bewegungen über seinen Bauch und schließlich über seine Hose. Das Leder spannte nur noch stärker. Die Frau flüsterte etwas. Als sich ihre geschickten Finger unter den Bund zwängten, stöhnte
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