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Druidenherz

Druidenherz

Titel: Druidenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Ness
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Einige Male waren sie gemeinsam durch Annwn gewandert, und Dian hatte ihr weitere Plätze gezeigt. Imogen war fasziniert. Das Gangsystem verband einzelne Zimmer auf geheimnisvolle Weise. Einmal kamen sie in wenigen Minuten zurück in Dians Schlafgemach, obwohl Imogen hätte schwören können, dass sie weit davon entfernt waren und bestimmt noch eine Stunde Weg durch die Flure vor sich hatten.
    Die Tage waren wie ein wunderschöner Traum gewesen. Nur Dian und die Leidenschaft zählten, alles andere schien unendlich weit entfernt zu sein. Sie genoss alles, was sie erlebte, und jedes Mal, wenn sie miteinander schliefen, war es ebenso schön und aufregend wie zu Anfang. Sie vertraute ihm, gab sich ganz in seine Hände und ließ sich von ihm verwöhnen.
    Ebenso schön fand sie es, wenn sie die Initiative ergriff und ihn weiter erkundete. Inzwischen war sein Körper ihr nicht mehr fremd. Sie wusste, wo er für Zärtlichkeiten ganz besonders empfänglich war, und hatte zu ihrer Freude herausgefunden, wie sie ihn nahezu willenlos machen konnte.
    Doch dann hatte Dian ihr gesagt, dass er fortmusste, um gegen die Fomore zu kämpfen. Wann, hatte er nicht gesagt, doch sie hatte gespürt, dass er bald gehen würde. Es hatte so endgültig geklungen, dass sie gar nicht erst versuchte, ihn davon abzuhalten. Tief in sich hatte sie gewusst, dass sie ihn sowieso nicht würde überzeugen können. Außerdem kam es ihren eigenen Plänen sehr entgegen – oder zumindest den Plänen, die ihr Verstand ihr vorgab. Und nun war der Zeitpunkt also gekommen.
    Fest blickte er ihr in die Augen. »Ich komme zu dir zurück.«
    Sie schluckte und versuchte nicht daran zu denken, dass er im Kampf sterben konnte. Aber wenn ihr Plan funktionierte, würde sie ihn ohnehin nie wiedersehen und nicht mal wissen, ob er überlebt hatte. Zu ihrer Überraschung schmerzte dieser Gedanke am meisten. Aber sie durfte sich nicht von ihren Gefühlen leiten lassen. Sie musste frei sein, selbstständig Entscheidungen treffen, und das ging nicht, wenn sie bei Dian blieb. Er war daran gewöhnt zu herrschen und anderen Befehle zu geben. Solange sie verletzt und schwach gewesen war, hatte sie keine andere Wahl gehabt. Doch längst hatte sie ihre Kräfte zurückerlangt. Sie dachte an ihre Mutter. Nein, beschloss Imogen, sie würde nicht alles vergessen, nur weil sie verliebt war. Wieder fühlte sie einen Stich im Herzen. Ihr Verstand versuchte sie davon zu überzeugen, dass sie ihre Schwärmerei für Dian überwinden würde, doch so recht daran glauben konnte sie nicht.
    Noch einmal küsste Dian sie und drückte sie eng an seinen harten Körper. Lust flammte in Imogen auf. Es erstaunte sie immer noch, wie heftig sie auf ihn reagierte. Schon die kleinste Berührung oder auch nur ein Gedanke genügten, um in ihr den Wunsch zu wecken, mit ihm zu schlafen.
    Er schlüpfte durch die Tür hinaus.
    Einen Moment lang starrte Imogen ihm nach, dann wandte sie sich um und setzte sich aufs Bett. Noch vor wenigen Stunden hatten sie sich genau hier geliebt. Imogen strich über die Decken und seufzte leise. Es fiel ihr nicht leicht, Dian zu verlassen. Aber es musste sein. Er hatte sein Leben, sie das ihre. Ohne Dämonen, aber mit einem abgeschlossenen Studium und der Aussicht auf eine Karriere, von der sie schon seit Jahren träumte.
    Imogen verspürte keinen Appetit, aß aber doch ein wenig von der Suppe und dem Brot, die Gwyd ihr hinstellte. Sie musste bei Kräften bleiben. Deshalb legte sie sich nach der Mahlzeit auch ins Bett und versuchte zu schlafen. Obwohl sie am liebsten sofort aufgebrochen wäre, war es doch besser zu warten, bis Dian weit genug entfernt war. Sollte Gwyd oder einer der anderen sie erwischen, würden sie Dian benachrichtigen. Darum musste ihr Vorsprung so groß wie möglich sein.
    Lange lag sie wach und starrte zur Decke empor. Auf dem Tischchen neben dem Bett brannte ein Talglicht und ließ große Schatten durch das Zimmer tanzen. An die Wand gelehnt standen die Musikinstrumente und erinnerten Imogen daran, wie sie mit Dian zusammen gespielt hatte.
    Irgendwann fiel sie in einen unruhigen Schlaf, schreckte hoch und wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war. Die Müdigkeit wurde durch Aufregung verdrängt. Und noch ein anderes Gefühl breitete sich in ihr aus: Wenn sie nun ging, würde sie Dian nie wiedersehen, und allein der Gedanke tat schrecklich weh. Sofort hatte sie die Bilder vor Augen, wie er sie zärtlich küsste, in seine Arme schloss und sie sich

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