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Druidenherz

Druidenherz

Titel: Druidenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Ness
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leidenschaftlich liebten.
    Sie legte eine Hand auf ihr wild schlagendes Herz und wusste, dass sie die Erinnerungen an Dian immer bei sich tragen würde. Zumindest die konnte ihr nichts und niemand nehmen.
    Sie atmete tief durch und suchte sich Kleidungsstücke aus einer Truhe zusammen. Dian hatte ihr genügend bereitstellen lassen. Es handelte sich um einfach geschneiderte Sachen aus Leinen oder Leder mit Verschnürungen und Kordeln. Keine Reißverschlüsse, keine raffinierten Schnitte. Alles war auf reine Zweckmäßigkeit ausgelegt, aber von guter Qualität. So feines Leder war sicherlich teuer. Und auch die Nähte wirkten, als seien sie von geübter Hand gefertigt worden.
    Nachdem sie eine weite Hose und ein ihr fast bis zu den Knien reichendes Leinenhemd angezogen hatte und beides mithilfe eines Gürtels in Form gebracht hatte, schlüpfte sie in halbhohe Stiefel. Weich und bequem schmiegte sich das Leder um ihre Füße. Obwohl Hosen und Hemden aus grobem Stoff und alles andere als passgenau waren, waren die Stiefel doch etwas Besonderes. Solche hatte sie noch nie irgendwo gesehen oder gar getragen. Wenigstens dieses eine Paar würde ihr bleiben.
    Sie biss sich auf die Lippen. Was bedeuteten schon schöne Stiefel? Es gab genug anderes, worüber sie sich Sorgen machte. An Dian zu denken, verbot sie sich. Das hätte ihren Entschluss nur ins Wanken gebracht, und außerdem wollte sie keinen Mann, der Entscheidungen über ihren Kopf hinweg traf und nicht mit ihr über seine Pläne redete. Zudem waren die Unterschiede zwischen ihnen einfach zu groß. Toller Liebhaber hin oder her – er lebte im Verborgenen und glaubte an Dinge, die sie als Phantasiegebilde abtat.
    Nun ja, vielleicht nicht alles. Dian lebte hier definitiv in einer anderen Welt, und vieles darin ließ sich nicht erklären, zumindest nicht für Imogen. Sie dachte an die Feen, dieses geheimnisvolle Volk, das sie bis zu ihrem Ausflug in ihr Reich nur aus Legenden gekannt hatte. Vielleicht war an den alten Geschichten ja doch etwas dran. Hier hätte sie es herausfinden können. Aber das hieße auch, mehr Zeit mit Dian zu verbringen, die Bindung zu ihm stärker werden zu lassen.
    Nein, es war besser, einen Schlussstrich zu ziehen, bevor sie sich noch mehr in ihn verliebte. Der Gedanke, nie mehr in seinen Armen aufzuwachen, schmerzte ja schon jetzt. Rasch verdrängte sie die schönen Erinnerungen.
    Als sie an der Tür war, wandte sie sich um und sah zum Bett. Unwillkürlich stand ihr überdeutlich vor Augen, wie zärtlich Dian sie in der vergangenen Nacht geliebt hatte. Nein, sie durfte jetzt nicht sentimental werden und daran denken, wie wohl sie sich in Dians Umarmung fühlte. Sie hatte ein anderes Leben, und je eher sie in dieses zurückkehrte, desto besser. Wenn Dian echte, tiefe Gefühle für sie hätte, dann hätte er sie nicht einfach ohne eine vernünftige Erklärung allein gelassen.
    Eine Träne zurückblinzelnd, versuchte sie die Tür zu öffnen. Es gelang ihr nicht. Imogen legte ihr ganzes Gewicht hinein. Als das auch nicht half, besah sie sich die Tür genauer. Gab es ein Schloss oder einen Riegel? Von der anderen Seite hatte sie nichts dergleichen gesehen, zumal sie extra darauf geachtet hatte, als Dian verkündet hatte, fortgehen zu müssen. Da war der Plan in ihr gewachsen, auf eigene Faust zu versuchen, nach Hause zu kommen. Inzwischen konnte sie ihr Bein wieder so weit benutzen, dass auch eine längere Strecke kein Problem darstellen würde.
    Doch die Tür ließ sich keinen Zentimeter weit bewegen. Na gut, dann eben hier nicht, dachte Imogen und ging in das angrenzende Zimmer. Dians persönliche Räume boten weitaus mehr Fläche als Tante Mables Haus, doch Imogen hatte sich schnell zurechtgefunden. Es gab noch weitere Türen, und die mussten irgendwohin führen. Sie wusste ohnehin nicht, welcher Weg sie an die Oberfläche führen würde, also konnte sie jeden Ausgang nehmen. Wenn sie mit Dian unterwegs gewesen war, hatte sie zwar versucht, sich in dem komplexen Tunnelsystem zurechtzufinden, aber er war immer wieder andere Wege gegangen. Sie würde einfach ihr Glück versuchen.
    Doch egal, an welcher Tür sie es auch probierte, das Ergebnis war stets das gleiche: Keine einzige ließ sich öffnen, ja nicht einmal bewegen. Es war, als habe jemand sie zugeschweißt.
    Imogen kehrte ins Schlafzimmer zurück und sah ein, dass sie nicht fortkonnte. Entweder gab es ein besonders gut ausgeklügeltes Sicherheitssystem – oder Dian hatte die Wahrheit

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