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Druidenherz

Druidenherz

Titel: Druidenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Ness
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gepflegt und versorgt. Die meisten besitzen kleine Herden.« Er lächelte. »Unser Käse stammt aus ihrer Milch.«
    »Und wo leben die Feen? Schlafen sie auf dem Boden?«
    »Aber nein. Sie haben richtige Häuser. Manche würden dir geradezu winzig erscheinen, andere bieten Platz für eine ganze Sippe. Aber sie liegen recht versteckt, und sie mögen es auch nicht, wenn man sie dort stört.«
    Imogen nickte. »Ich schätze, es ist nicht klug, jemanden zu verärgern, der Magie beherrscht.«
    »Sie sind friedlich.« Er wollte ihr nicht sagen, dass die allermeisten Feen nur über geringe magische Talente verfügten. Ebenso wenig musste sie wissen, dass es auch unter den Feen welche gab, die Menschen nicht mochten und ihnen feindselig begegneten. Solange Imogen an seiner Seite blieb, stand sie unter seinem Schutz. Die Feen akzeptierten das ebenso wie alle anderen Bewohner in diesem Teil Annwns.
    »Stammt Beathan auch von hier?«
    »Beathan – ein Feenmann?« Fast hätte er laut aufgelacht.
    »Wie eine Fee sieht er nicht aus, aber etwas an ihm ist anders. Außerdem ist er nicht viel größer als die Feen, die wir vorhin gesehen haben.«
    »Das stimmt. Doch Beathan gehört nicht zu ihrem Volk, oder zumindest nicht in den letzten Generationen. Es kann aber durchaus sein, dass sich unter seinen Ahnen Feen befinden.«
    »Sie … paaren«, sie schien über das Wort zu stolpern, »sich mit Menschen?«
    Dian lächelte. »In vergangenen Zeiten kam es hin und wieder vor, dass sie Beziehungen mit Menschen eingingen oder ein Mensch bei ihnen lebte und in ihre Gemeinschaft aufgenommen wurde. Und natürlich entsprangen diesen Verbindungen dann auch Kinder.«
    »Oh.«
    »Erstaunt es dich, oder findest du es abstoßend?« Er wusste nicht, wie man in ihrer Welt darüber dachte, wenn Liebende aus verschiedenen Kulturkreisen kamen. In dem Dorf, in dem er aufgewachsen war, hatte es einige Frauen gegeben, die aus anderen Stämmen kamen. Manche aus dem hohen Norden, andere von noch weiter her. Freiwillig waren sie den Männern gefolgt, in die sie sich verliebt hatten, ungeachtet der Schwierigkeiten, die es zu überbrücken galt. Und genauso hatte es auch Kelten gegeben, die einen christlich erzogenen Partner hatten.
    »Nein. Es hat mich nur gewundert, weil sie so für sich zu sein scheinen.«
    »Das sind sie auch. Aber Liebe geht oft seltsame Wege und verbindet mitunter auch Wesen, die sehr unterschiedlich sind.«
    »Ja … aber was ist Beathan denn nun?«
    »Ein Halbgeist.« Auf ihren erstaunten Gesichtsausdruck hin grinste er und breitete entschuldigend die Arme aus. »Da er der einzige seiner Art ist, weiß niemand etwas über seine Spezies. Beim Übergang nach Annwn muss irgendetwas schiefgelaufen sein, sodass er weder Mensch noch Geist ist. In ihm steckt beides.«
    Mit dieser Erklärung schien Imogen zufrieden zu sein, denn sie fragte nicht weiter. Mehr hätte Dian ihr auch nicht sagen können.
    Als sie in einen lichten Wald kamen, blickte sich Imogen um. »Ich weiß nicht mehr, wo der Ausgang liegt.«
    »Das macht nichts.« Er drückte ihre Hand. »Ich weiß es. Und es gibt mehrere.«
    Sie nickte und betrachtete einen besonders großen und ausladenden Baum. Sein Stamm war so mächtig, dass mindestens fünf Männer nötig wären, um ihn zu umfassen. Imogen berührte die glatte Rinde und stieg vorsichtig über die aus dem Boden ragenden Wurzeln.
    »Frag ruhig, was dich interessiert«, sagte er, da er bemerkte, wie ihr Gesicht immer wieder einen staunenden Ausdruck annahm.
    Als sie ihn tatsächlich nach allerlei Kleinigkeiten fragte, fühlte er sich ein bisschen an die erste Zeit bei seinem Lehrmeister erinnert. Dian hatte so vieles wissen wollen, und wenn der alte Druide etwas nicht beantworten konnte, so hatte er mit ihm darüber diskutiert und immer weiter gefragt.
    Dian ließ Imogen die Richtung bestimmen und hielt sie nur zurück, als sie zu nah an eine Feenhütte kam. Er spürte die starke Magie und wusste, dass darin eine Priesterin lebte. Zwischen den Sträuchern sah er kurz das alterslose Gesicht der kleinen Frau aufblitzen. Wahrscheinlich beobachtete sie ihn und Imogen schon eine ganze Weile. Heimlich nickte er ihr knapp zu.
    »Was ist das für ein Rauschen?«, fragte Imogen. Sie hatte nicht bemerkt, dass Dian sie geschickt in eine andere Richtung dirigiert hatte.
    »Ein Wasserfall.« Er ging etwas schneller, bog um eine Ansammlung von Felsen und deutete nach vorn. Winzige Wassertropfen brachen sich auf den Steinen des Ufers und

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