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Drunter und Drüber

Titel: Drunter und Drüber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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säuselte Sophie mit sanfter Stimme.»Ich könnte immer noch...« Dru warf einen Blick auf ihre Uhr. »Nein, ich schätze, dazu ist es zu spät.« Und schließlich lag laut polizeilichem Führungszeugnis nichts gegen ihn vor. »Also gut«, erklärte sie mit einem Seufzer, fügte ein widerstrebendes »Vielen Dank« hinzu, erklomm die Stufen zur Veranda und öffnete die Tür. »Tate, ich mache mich wieder an die Arbeit. Du bleibst solange bei J.D.«
    »Cool«, kam die abgelenkte Antwort aus dem Wohnzimmer und gleichzeitig wurde die Lautstärke des Fernsehers deutlich hörbar erhöht.
    »Er scheint echt beunruhigt zu sein«, erklärte J.D. süffisant und zuckte mit den Schultern. »Aber natürlich war er auch noch nie mit mir allein.«
    Drus Augen sprühten blaue Funken. »Lassen Sie diese blöden Witze«, herrschte sie ihn an. »Es kostet mich auch so bereits große Überwindung, meinen Sohn bei jemandem zu lassen, der fast ein Fremder für mich ist. Und ich will verdammt sein, wenn ich mir darüber hinaus noch irgendwelche kranken Bemerkungen anhören muss.«
    Da ihr ihre Erregung deutlich anzumerken war und er selber in Tates Alter einen Mord begangen hätte, um eine Mutter zu haben, die auch nur halb so besorgt um ihn gewesen wäre, sagte er mit ruhiger Stimme: »Ja, schon gut. Es tut mir Leid. Gehen Sie ruhig zu Ihrer Führung. Wir kommen schon zurecht.«
    »Machen Sie ja keinen Fehler«, drohte sie, machte auf dem Absatz kehrt und marschierte mit langen Schritten über den schmalen Pfad davon.
    Muskel für Muskel löste er seine innere Verkrampfung. Nie zuvor in seinem Leben war er jemandem begegnet, von dem er sich derart mühelos aus der Fassung bringen ließ. Er atmete langsam aus, merkte, dass Sophie ihn von der Seite beobachtete, und sagte mit betont lockerer Stimme: »Ich schätze, ich mache besser wirklich keinen Fehler.«
    Sie belohnte ihn mit einem breiten Lächeln. »Vielleicht klingt sie ein bisschen fürsorglich...«
    Er schnaubte leise. »Sie klingt durch und durch feindselig.« »Vielleicht. Aber Sie müssen wissen, dass sie über alle Maßen an dem Jungen hängt.«
    »Ja, ich müsste ein Idiot sein, um das nicht zu merken.« Er stand auf und blinzelte auf sie herab. »Ich schätze, ich sollte mir den Kleinen schnappen, denn sicher müssen Sie allmählich los.« Er straffte die Schultern und schluckte die leise Angst herunter, die der Gedanke, während der nächsten Stunden die alleinige Verantwortung für das Kind zu haben, in ihm wachrief. Was zum Teufel wusste er schon über zehnjährige Buben? Es war reichlich lange her, seit er selbst in diesem Alter gewesen war.
    Als hätte sie seine Gedanken gelesen, erklärte Sophie ihm entschieden: »Ich bin seit beinahe dreißig Jahren im Hotelgewerbe tätig und dank dieser Erfahrung lässt mich meine Menschenkenntnis so gut wie nie im Stich. Mein Lieber, ich bin sicher, dass Sie Ihre Sache prima machen werden.«
    J.D. fand Tate lang ausgestreckt auf dem Fußboden vor dem Fernseher vor. »Zeit zu gehen, Kumpel.«
    »Noch zehn Minuten, ja? Die Sendung ist sofort vorbei.«
    »Habe ich nicht gehört, dass du deiner Mom versprochen hast, diese Entschuldigung nicht anzubringen, wenn sie dich fernsehen lässt?«
    Tate blickte grinsend über die Schulter. »Ja, aber das Versprechen habe ich nur ihr gegeben. Zu Ihnen habe ich kein Wort...«
    »Schalt die Kiste aus, Kumpel. Wir müssen ein neues Dach für die Veranda vor meiner Hütte bauen.«
    »Echt?« Tate drückte auf den Knopf der Fernbedienung und noch ehe der Bildschirm ganz schwarz geworden war, sprang er bereits auf. »Los geht’s!«
    Sie gingen in die Garage und J.D. wählte eine Reihe von Werkzeugen aus, darunter eine Säge, bei deren Anblick der Junge ihn begeistert fragte: »Darf ich auch mal etwas sägen?«
    Auf dem Weg zurück zur Hütte sprang er wie ein junger Hund um J.D. herum. »Wann müssen wir was schneiden?«
    »Später«, sagte J.D. »Erst müssen wir die kaputten Teile von dem Dach entfernen. Und dann bauen wir einen neuen Rahmen.«
    Es war ein herrliches Gefühl, endlich wieder zu tun, was er am besten konnte. Er hatte es schon immer als befriedigend empfunden, etwas zu erschaffen, egal, ob er etwas baute oder etwas Altes, Funktionsuntüchtiges nahm und es wieder in alter Schönheit und Funktionalität erstrahlen ließ. Während die Vögel in den Bäumen zwitscherten und die Sonne über der Lichtung vor der Hütte stetig höher stieg, riss er die zerstörten Teile des Daches herunter und

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