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Drunter und Drüber

Titel: Drunter und Drüber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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stemmte den anderen Fuß kraftvoll in die Erde. Dann beugte er sich nach vorn und legte seine linke Hand am Ende des Sägebocks seitlich auf das Brett. Dru musste lächeln, als sie seine ernste Miene sah. Sicher fühlte er sich wie im siebten Himmel, weil er in eine derart männliche Beschäftigung mit einbezogen war.
    J.D. griff um den Jungen herum und hielt mit einem Mal eine runde, scharfzackige Säge in der Hand. Tate legte die Hand um den Griff, J.D. bedeckte sie mit seiner Pranke, legte einen Finger auf den Schalter und das monströse Werkzeug sprang brüllend in Betrieb.
    Dru zuckte zusammen. Was zum Teufel dachte sich dieser Kerl dabei? Tate war viel zu jung, um mit derart gefährlichem Werkzeug umzugehen. Ein Schrei der Empörung stieg ihr in die Kehle, doch aus lauter Panik, ihr Sohn könnte vor Schreck zusammenfahren und seine Hand geriete dabei in das kreischende Blatt der Säge, das um Haaresbreite an seinen Fingerspitzen vorüberfuhr, schluckte sie ihn wieder herunter. Sobald jedoch der abgesägte Teil des Brettes auf die Erde plumpste und die Säge jammernd zum Stehen kam, schoss sie über die Lichtung.
    Tate, der aufgesprungen war, um das Brett vom Boden aufzuheben, entdeckte sie zuerst. »Hi, Mom! Wir bauen ein neues Dach für die Veranda.« J.D.'s Kopf fuhr in die Höhe, aber Dru würdigte ihn keines Blickes.
    Am liebsten hätte sie ihren Sohn an sich gerissen und ihn vom Kopf bis zu den Zehenspitzen auf mögliche Blessuren hin untersucht. Doch sie zwang sich, tief durchzuatmen und erklärte mit einem, wenn auch leicht gezwungenen, Lächeln: »Das habe ich bereits gesehen. Aber J.D. wird eine Zeit lang ohne deine Hilfe zurechtkommen müssen. Ich möchte nämlich, dass du zu deiner Oma rüberläufst.«
    »Aber, Mom...«
    »Und zwar auf der Stelle.« »Manno.« Er trat gegen das Gras, zog jedoch das T-Shirt an, das J.D. von der Erde aufgehoben hatte und ihm wortlos hinhielt.
    »Du hast echt gute Arbeit geleistet, Tate. Danke für die Hilfe.«
    Tate dankte ihm die Worte mit einem breiten Lächeln. »Ja, das war wirklich cool. Und danke für das Bier.«
    »Wie bitte?« Oh, es wurde immer besser.
    Tate bedachte sie mit einem beleidigten Blick, ehe er mit einem »Tschüss, J.D.« davonzutrotten begann.
    Kaum war er ihren Blicken entschwunden, als Dru zu J.D. herumfuhr. »Was zum Teufel ist bloß mit Ihnen los?«
    Mit einem großen Schritt stand er auf der Veranda. Wütend, weil er sie einfach ignorierte, folgte sie ihm so dicht auf den Fersen, dass sie ihn beinahe tatsächlich in die Hacken trat.
    Er schnappte sich sein T-Shirt vom Geländer, wischte sich den schweißverklebten Staub von Brust und Armen und musterte sie reglos, als sie ungeduldig mit dem Fuß auf den Verandaboden klopfte. »Sie meinen abgesehen davon, dass es mir bisher nicht gelungen ist, den Weltfrieden zu erzielen?«
    »Wagen Sie es ja nicht, sich auch noch lustig über mich zu machen, Carver! Ich lasse meinen Sohn zwei lausige Stunden in Ihrer Obhut und ...«
    »Zwei Stunden, fünfundzwanzig Minuten«, unterbrach er sie. »Ich weiß. Aber dafür brauchen Sie sich nicht extra zu entschuldigen. Auch wenn die Überstunden nicht abgesprochen waren, will ich mich nicht beklagen.«
    Aus ihrer Kehle drang ein frustriertes Knurren. »Das ist einfach unglaublich! Wenn Tante Soph und Onkel Ben mich nicht so gut erzogen hätten, würde ich Ihnen für das, was Sie mit meinem Sohn gemacht haben, eine reinhauen.«
    Er zog amüsiert seine dunklen Brauen in die Höhe. »Es scheint, als ob Sie Zweifel an meinen Fähigkeiten als Babysitter haben.« Er besaß tatsächlich noch die Dreistigkeit zu lächeln! »Ich fand mich gar nicht schlecht. Ebenso wie Tate.«
    Sie machte einen Schritt nach vorn und piekste ihn mit ihrem Zeigefinger mitten in den Bauch. »Sie finden es nicht schlecht, einen Zehnjährigen Bier trinken und mit elektrischen Sägen herumspielen zu lassen?«, fragte sie mit zornbebender Stimme, wobei ihr bohrender Finger jedes ihrer Worte noch deutlich unterstrich. »Wenn ich ein Mann wäre, dann ...«
    »Wenn Sie ein Mann wären, Süße, dann ließe ich Ihnen noch nicht einmal die Hälfte dessen, was Sie da treiben, durchgehen.« Er packte ihren Finger und lenkte ihn von sich weg. »Pieksen Sie mich nicht dauernd; das kann ich nämlich nicht leiden.«
    Erfüllt von reinem, gedankenlosem Zorn, holte Dru, die in ihrem ganzen Leben noch nie einen Menschen geschlagen hatte, mit ihrer freien Hand zu einem Fausthieb aus.
    Er jedoch umfing

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