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Drunter und Drüber

Titel: Drunter und Drüber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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»Schon gut. Danke. Ich weiß Bescheid.«
    Dru sah ihren Onkel fragend an. »Henry Briggs? Ist das nicht dein Freund, der Anwalt? Was will er denn von dir?«
    »Er hat irgendwelche Erkundigungen für Ihren Onkel eingeholt.« Plötzlich verspürte J.D. einen glühend heißen Zorn. Bens Anwalt – Gott, was für ein Trottel er doch gewesen war. Er starrte die ach so netten Lawrences nacheinander an. Ja, verdammt – er war ein Riesentrottel, dass er sich wirklich eingebildet hatte, sie hätten in ihm jemals etwas anderes als einen lästigen Eindringling gesehen. »Und ich schätze, man muss kein Genie sein, um zu wissen, was für Erkundigungen das gewesen sind.«

9
    D ru bemerkte, dass ein goldener Sonnenstrahl auf J.D.'s braune Schultern fiel, während er entschlossen über den Hof davonstapfte. Als sie aus dem Haus gekommen war und ihn so unvermittelt vor sich gesehen hatte, hatte ihr Magen einen Purzelbaum geschlagen. Er hatte sich immer noch nicht völlig beruhigt, was zum Teil in ihrer plötzlichen Erregung, zum Teil jedoch ganz einfach in einer schändlichen Eifersucht begründet war, weil Tate ihm etwas erzählt zu haben schien, von dem er offenbar nicht wollte, dass auch sie davon erfuhr. Und J.D.'s unverhohlener Ärger machte es nicht besser. Sie löste ihren Blick von seinem Rücken und wandte sich genau in dem Moment ihrer Verwandtschaft wieder zu, als Sophie ihrem Gatten nicht gerade zart auf den Arm boxte.
    »Na, super«, zischte ihre Tante.
    »Was in aller Welt hatte das zu bedeuten?«, wollte Dru von den beiden wissen. »Was hat er damit gemeint, man müsste kein Genie sein, um zu wissen, was Henry für euch herausgefunden hat?« Ihr kam ein jäher Verdacht, doch in derselben Sekunde zog Tate an ihrer Hand und sie blickte in sein ihr zugewandtes, verstörtes Gesicht.
    »Ist J.D. böse auf uns?«
    »Nicht auf dich, Kumpel«, erklärte Onkel Ben, »sondern auf mich.«
    »Und warum?«, fragte Tate, worauf sich seine Mutter an Ben wandte. »Du willst mir doch wohl nicht erzählen, du hättet Henry gebeten, zu prüfen, ob sich J.D.'s Anspruch auf das Erbe nicht doch anfechten lässt?«
    »Natürlich nicht!« Ben raufte sich die Haare. »Ich habe keine Ahnung, weshalb der Zug so plötzlich aus den Schienen gesprungen ist, aber lasst uns sofort auf die Bremse treten. Ich habe Henry in einer Sache angesprochen, die mit J.D. nicht das Mindeste zu tun hat.«
    »Was für eine Sache ist das?«
    Er wirkte verlegen und erklärte, ohne sie dabei anzublicken: »Das geht dich nichts an.«
    Sophie rollte mit den Augen, als ihre Nichte einen Schritt zurücktrat, als hätte er ihr eine Ohrfeige verpasst, und schaltete sich zwecks Schadenbegrenzung eilig in das unselige Gespräch ein.
    »Um Himmels willen, ihr beiden. Drucilla, Schätzchen, wir haben Henry gebeten, zu gucken, welche Form des Testaments die beste für uns ist. Und, Ben, Dru ist eine erwachsene Frau – sie kommt also bestimmt mit dem Gedanken eines in weiter Ferne liegenden Todesfalls zurecht.«
    »Was für eines Todesfalls?«, fragte Tate und Sophie starrte ihn entgeistert an. Sie hatte kurzfristig vergessen, dass auch der Junge in der Nähe war.
    »Meines Todes oder dem von deinem Opa«, erklärte sie mit ruhiger Stimme und zog ihn, als sie seine panisch aufgerissenen Augen sah, eng an ihre Seite. »Schätzchen, keiner von uns beiden hat die Absicht, in absehbarer Zeit den Löffel abzugeben. Aber ein intelligenter Mensch macht sein Testament, bevor er alt, krank oder möglicherweise geistig nicht mehr ganz auf der Höhe ist.«
    »Oh. Okay. Das sollten wir J.D. sagen. Dann ist er uns sicher nicht mehr böse.«
    »Auf dich ist er nie böse gewesen«, erklärte seine Mutter. »Mach dir darüber keine Gedanken. Und jetzt lass uns schwimmen gehen wie geplant – keine Angst, es wird ganz sicher alles wieder gut.«
    Sophie jedoch blieb die unbewusste Sehnsucht im Blick der Nichte nicht verborgen, als diese über den inzwischen menschenleeren Rasen in Richtung Waldweg sah.
    Sie unterdrückte einen Seufzer. Wirklich, das Ganze war höchst ärgerlich. Die beiden hatten echt ein Schneckentempo drauf, aber wenigstens hatten sie bei der gegenseitigen Annäherung inzwischen gewisse Fortschritte erzielt. Nun, da J.D. dachte, sie versuchten, ihn um seinen rechtmäßigen Anteil am Hotel zu bringen, wäre er garantiert noch distanzierter als bisher. Er verschanzte sich hinter einem Übermaß an Stolz, und Drucilla hatte eine derartige Panik vor einer möglichen Beziehung,

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