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Drunter und Drüber

Titel: Drunter und Drüber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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wohne – ruf mich also einfach an.«
    Ein paar Stunden später suchte sie Char in dem winzigen Büro vor dem Massagezimmer auf. Sie lugte durch den offenen Türspalt und sah, dass die Freundin die Füße auf einer offenen Schreibtischschublade liegen hatte und gemütlich in einer Zeitschrift las.
    Es versetzte sie immer wieder in Erstaunen, wenn sie Char an ihrer Arbeitsstätte sah. Der Gedanke an bleiche, birkenstockbewehrte New-Age-Jünger verbot sich von allein. Der hellgrüne Kittel war die einzige Konzession, die Char an ihre Arbeit machte – ihr Haar war so wild wie üblich, sie war auffallend geschminkt und ihre Fingernägel leuchteten in einem verführerischen Rot. Dru wusste, dass ihre Kunden bei der ersten Begegnung mit ihr häufig leichte Bedenken hatten, aber niemand, der eine schwedische Massage von Char verpasst bekommen hatte, äußerte danach jemals wieder übereilte Schlüsse wegen ihres etwas grellen Äußeren.
    Dru verzog den Mund zu einem Lächeln. »Hi. Hast du eine Minute für mich Zeit?«
    Char legte die Zeitschrift auf die Seite, stellte die Füße auf den Boden und richtete sich auf. »Klar, komm rein. Ich habe die ganze Stunde. Mein Drei-Uhr-Termin hat nämlich eben abgesagt.«
    »Wie soll man auf diese Weise je reich werden?«
    »Keine Ahnung. Andererseits hätte Roberta Manion den Termin gehabt, und egal, wie viel Trinkgeld ihre Tochter einem gibt, bin ich am Ende einer Sitzung mit dieser Xanthippe immer urlaubsreif. Ich schwöre dir, dieses Weib würde sich selbst dann beschweren, wenn ich sie mit einem brandneuen Seil erhängen würde.«
    Lachend zog sich Dru einen Stuhl heran, sog die Düfte von Chars aromatischen Ölen tief in ihre Lungen ein und lauschte ein paar Takten von Bizets Carmen, deren Melodie aus den Lautsprechern über ihren Köpfen kam. »Ich kann nicht die ganze Stunde bleiben, aber Kev war vorhin hier und ich muss mit dir darüber reden.«
    Chars Lächeln war wie ausgewischt. »Was in aller Welt habe ich mit diesem Hornochsen zu tun?«
    »Er hat mich eingeladen, Freitagabend mit ihm in den Red Bull zu gehen. Es ist kein Rendezvous«, fügte sie eilig hinzu. »Wir treffen uns einfach als gute alte Freunde, aber ich dachte, ich sollte ...«
    »Drucilla Jean, meinetwegen kannst du wilden, ungeschützten Sex mit diesem Typen haben.« Char zuckte mit den Schultern. »Obwohl ich als deine Freundin dann ehrliche Zweifel an deinem Urteilsvermögen hegen würde.«
    »Verdammt, Char, warum tust du das?«
    Char sah sie argwöhnisch an. »Was?«
    »Warum tust du so, als wäre er dir völlig wurscht?«
    »Tja, lass mich überlegen. Vielleicht, weil er mir tatsächlich egal ist?«
    Das konnte sie ihrer Ururgroßmutter erzählen. »Wenn du es sagst.«
    »Allerdings sage ich das«, erklärte Char entschieden.
    »Okay, dann beweise mir, dass es auch so ist.«
    »Wie bitte?«
    Dru blickte der Freundin in die Augen. »Du sollst es beweisen.«
    »Und wie soll ich das deiner Meinung nach tun?«
    »Indem du am Freitagabend mit uns in den Saloon kommst.«
    »Ja, sicher, das ist eine hervorragende Idee. Vor allem, da Kev und ich uns so wunderbar verstehen.«
    »Du brauchst nicht mal mit ihm zu reden, wenn du es nicht willst. Tu’s einfach mir zu Gefallen.«
    »Damit ich den ganzen Abend zwischen zwei Stühlen sitze? Ich glaube, das ist nicht so witzig.«
    »Dass ich dich richtig verstehe – du bleibst also meinetwegen weg?«
    »Verdammt, ja. Und um meiner selbst und Kevs willen. Ich erspare uns allen einen stressigen Abend.«
    »Feiges Huhn.«
    Char starrte sie mit großen Augen an. »Wie bitte?«
    »Du hast mich durchaus richtig verstanden. Du bist ein feiges Huhn.«
    »Ist dies die Stelle, an der ich mit dem Fuß auf den Boden stampfen und brüllen muss: Bin ich nicht, bin ich nicht? Wie alt sind wir, dreizehn?«
    »Gaaaackgackgack, gaaackgackgack«, imitierte Dru gekonnt besagtes Federvieh.
    »Himmel, also gut, meinetwegen, ich komme am Freitagabend mit.« Sie bedachte Dru mit einem bitterbösen Blick. »Dein Gackern klingt entsetzlich.«
    »Mag sein.« Dru stand fröhlich auf. »Aber dafür habe ich echtes psychologisches Geschick.«
    Am Mittwochmorgen erschien Tate bei J.D., als dieser gerade die letzte Lackschicht auf sein Kanu gab.
    »Oh, wow!«, rief er mit aufgeregter Stimme. »Das Boot ist fertig!«
    »Fast«, drang J.D.'s gedämpfte Stimme durch den Mundschutz und er bedeutete Tate, dass er besser nicht noch näher kam. »Bleib stehen. Deine Mutter zieht mir das Fell über die

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