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Drunter und Drüber

Titel: Drunter und Drüber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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Ohren, wenn du Farbe auf deine Kleidung kriegst, und außerdem will ich nicht, dass du die Dämpfe einatmest.« Dann sprühte er weiter gleichmäßig leuchtend rote Farbe auf die Außenwand des Boots.
    »Oh, Mann.« Tate hätte am liebsten einen Freudentanz hingelegt. »Kann ich mit dir rausfahren, wenn es ganz fertig ist?«
    »Sicher. Solange deine Mutter oder deine Großeltern es dir erlauben.«
    »Bestimmt. Sie lassen mich auch immer mit den Ruderbooten fahren, solange ich meine Rettungsweste trage.« Tate setzte sich auf die unterste Stufe der Verandatreppe, beobachtete, wie J.D. die letzten Arbeitsschritte unternahm, und erklärte nach kurzem Schweigen: »Mom hat eine Verabredung.«
    J.D. erstarrte, zwang sich dann jedoch, gleichmäßig weiterzusprühen, damit sich keine Tropfen bildeten. Allerdings malmte er dabei hörbar mit den Zähnen und runzelte die Stirn. »Ach ja?«, meinte er schließlich. »Und mit wem?«
    »Keine Ahnung. Mit irgendeinem alten Freund. Sie haben sie geküsst«, erklärte Tate plötzlich anklagend. »Und trotzdem lassen Sie das zu?«
    »Ich kann deiner Mutter keine Vorschriften machen.« J.D. wandte Tate beim Reinigen des Werkzeugs bewusst den Rücken zu, denn er wollte den Jungen durch seine impulsive Wildheit nicht erschrecken. Dies war eine der wenigen Situationen, in denen er nicht in der Lage war, sein Mienenspiel zu kontrollieren.
    »Die beiden gehen tanzen«, fuhr Tate mit Grabesstimme fort, dann jedoch hellte sich seine Miene wieder auf. »Aber dafür darf ich noch mal bei Billy übernachten.«
    J.D. atmete tief ein und vorsichtig wieder aus. »Na, super. Vielleicht kannst du dann ja noch mal einen Film ab dreizehn sehen. Und wann ist dieser tolle Abend?«
    »Freitag.«
    »Aha. Und wo gehen die Leute hier in der Gegend tanzen?«
    »In den Saloon unten im Ort.« Tate zuckte ungeduldig die Schultern. Er hatte von dem Thema eindeutig genug. »Wann glauben Sie, ist die Farbe trocken, damit wir das Kanu zu Wasser lassen können?«
    »Ich schätze, Freitag oder Samstag. Ich will ein paar Tage warten, um ganz sicher zu sein. Glaubst du, du kannst mir helfen, das Ding auf die Veranda zu verfrachten, ohne dass deine Klamotten dabei Farbe abbekommen?«
    »Na klar!«
    Eifrig plappernd schleppte Tate zusammen mit J.D. das Kanu auf die Veranda, wo es vor möglichem Regen sicher war. J.D. jedoch hörte ihm zum ersten Mal, seit sie sich kannten, überhaupt nicht zu. Er müsste herausfinden, wie der Saloon in Star Lake hieß. Denn dort würde er garantiert am Freitagabend ebenfalls sein, um festzustellen, was genau Drucilla Lawrence mit ihrer Verabredung dort trieb.

15
    E in erster Regentropfen fiel und Butch blickte übellaunig zu der tief hängenden, metallisch grauen Wolkendecke auf. Na, fantastisch. Als wäre es nicht schlimm genug, dass er seit seiner Ankunft vor zwei Tagen ständig die wenigen Straßen von Star Lake auf und ab marschiert war, ohne auch nur eine Spur von J.D. zu entdecken. Musste jetzt auch noch der Himmel aussehen, als öffne er jeden Moment die Schleusen? Ein Regenschauer hatte ihm gerade noch gefehlt. Er wäre das so genannte Tüpfelchen auf dem verdammten I. Dann riss er sich zusammen. Vielleicht reagierte er ein wenig über. Sein wahres Problem bestand darin, dass er nicht einfach zu den Leuten gehen, ein Foto zeigen und sie fragen konnte:
    Hey, haben Sie diesen Typen irgendwo hier in der Gegend gesehen? Nein, besser, er ginge möglichst unauffällig vor. Deshalb hatte er sich auch in einem Motel zwei Orte weiter einquartiert. Das Ding war die reinste Bruchbude, aber es war Hochsaison und offensichtlich hatte nicht jeder dieselbe Abneigung wie er gegen den Osten, so dass nichts Besseres zu finden gewesen war. Außerdem hatte er nicht die Absicht, ein Zimmer dort zu nehmen, wo auch sein Opfer womöglich abgestiegen war. Verlief alles nach Plan, so würde er von niemandem je mit J.D. in Verbindung gebracht werden.
    Natürlich musste er ihn erst mal finden. J.D. könnte überall hier in der Gegend sein, und auch das nur, wenn er, als er die Karte geschrieben hatte, nicht lediglich auf der Durchreise gewesen war.
    Aber selbst wenn er noch hier war, gab es eine verwirrend große Anzahl von Orten, an denen er sein konnte. Zum Beispiel gab es sieben Meilen weiter oben in den Bergen direkt am See, nach dem der Ort benannt war, irgendein schickes Hotel. Doch das Ding klang so gar nicht nach der Art von Bleibe, in der ein Typ wie J.D. anzutreffen war. Wahrscheinlicher war es,

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