DS009 - Feuerzeichen am Himmel
manövrieren.
Dann hielt das seltsame Raumschiff abermals an, ein scharfes Klicken ertönte, dann glitten zwei kleine, glitzernde Metallkörper zur Erde und zerbarsten wie Eierschalen.
»Gas!« rief Ham erschrocken.
Er blieb stehen und hustete krampfhaft, faßte sich mit beiden Händen an die Kehle und kippte um. Auch Monk brach nach wenigen Schritten zusammen. Doc hielt den Atem an und rannte noch hundert Yards, und vielleicht wäre ihm die Flucht gelungen, aber das Gas drang durch seine Poren und setzte ihn außer Gefecht.
Als Doc Savage das Bewußtsein wiedererlangte, stand der stämmige, kleine Mann, der Stunted genannt wurde, breitbeinig vor ihm und grinste hämisch.
»Ich hätte nicht gedacht, daß ich das noch erlebe!« sagte er vergnügt. »Bestimmt nicht, das dürfen Sie mir glauben.«
»Was soll ich Ihnen glauben?« fragte Doc mühsam.
»Ich hätte nicht für möglich gehalten, daß ich Sie fange. Aber ich hab’ Sie gefangen!«
»So ist es«, sagte Doc.
Stunted hatte seine abgesägte Flinte unter dem Arm, neben ihm stand der Mann mit den seltsamen blauen Augen. Doc versuchte, sich aufzusetzen, aber er schaffte es nicht. Erst jetzt bemerkte er, daß seine Handgelenke mit drei Paar Handschellen gefesselt waren, ein Paar besonders unförmige Handschellen umschlossen seine Ellenbogen, und an seinen Fußknöcheln befanden sich ebenfalls dreifache Handschellen. Seine Knie waren mit Draht zusammengeschnürt.
»Sie gehen kein Risiko ein«, sagte er.
Stunted amüsierte sich. »Warum sollten wir?«
Doc wandte den Kopf zur Seite. Dort lagen Ham und Monk, ebenfalls gefesselt, beinahe ebenso sorgfältig wie der Bronzemann.
»Ihr werdet’s überleben«, sagte Stunted freundlich. »Das Gas ist nicht tödlich, daß hat der Boß ausdrücklich angeordnet.«
»Du redest wieder zuviel«, sagte der Athlet zu Stunted.
Stunted musterte ihn mißmutig. »Meine Geduld mit dir ist bald zu Ende.«
Der Athlet wandte sich an Doc Savage. »Wo sind Pacht-Moore und Quince Randwell?«
»Das möchte ich auch gern wissen«, erwiderte Doc.
Der Athlet runzelte die Stirn. »Sie haben sie also gesehen?«
»In der Tat.«
Der Athlet fluchte wie ein Cowboy aus Texas.
»Diese beiden Lumpen«, sagte er, als er sich wieder ein wenig beruhigt hatte. »Wir haben zwei unserer Männer tot auf der Lichtung gefunden, wo eine unserer Kugeln gelandet ist. Pacht-Moore und Randwell müssen sie ermordet und die Kugel gestohlen haben.«
»Das hatte ich vermutet«, sagte Doc.
»Genau das wollten wir verhindern!« erklärte der Athlet und schielte gräßlich.
»Wer war der dritte Mann?« fragte Doc. »Derjenige, der schon einige Zeit tot ist.«
Der Athlet klappte den Mund auf, als wolle er etwas sagen, überlegte es sich aber anders und machte den Mund wieder zu.
Unvermittelt hörte er auf zu schielen.
»Wer ist es?« fragte Doc noch einmal.
»Das geht Sie nichts an«, sagte der Athlet.
»Wo ist das Mädchen?« fuhr Doc fort.
Stunted mischte sich ein. »Moore und Randwell, diese beiden Stinktiere, müssen sie mitgenommen haben. Sie werden mit ihr machen, was er mit ihr gemacht hat.«
Er schaute den Athleten herausfordernd an. Der Athlet ärgerte sich.
»Dein Maul kann man dir wohl bloß mit einer Kugel verkorken!«
»Versuch’s mal«, sagte Stunted. »Ich warte darauf.«
Der Athlet sah ihn von oben bis unten an, dann wandte er sich auf dem Absatz um und ging weg.
Fünf Minuten später war der Athlet wieder da, er sah plötzlich sehr fröhlich aus.
»Bist du über die Whiskyflasche hergefallen?« fragte Stunted verwundert.
»Unsinn.« Der Athlet verzog das Gesicht. »Ich hab’ Kontakt mit dem Boß aufgenommen. Wir kriegen eine Gratifikation, weil wir unseren großen, bronzenen Freund wiedergefunden haben.«
»So was hört man gern«, sagte Stunted herzlich. »Deine Unverschämtheiten sind dir verziehen.«
»Der Boß wird sich um den Rest selber kümmern«, sagte der Athlet.
»Welcher Rest?« Stunted staunte.
»Doc Savage hat noch drei Leute in New York«, sagte der Athlet. »Die Kerle werden Long Tom, Johnny und Renny genannt. Um die muß sich schließlich auch jemand kümmern.«
11.
Renny hatte riesige Fäuste. Eine medizinische Autorität hatte einmal behauptet, Renny habe die größten Fäuste, die er je bei einem lebenden Menschen gesehen habe, aber das war wahrscheinlich übertrieben. Sämtliche Mediziner neigen zu. Übertreibungen, deswegen darf man sie auch nicht allzu ernst nehmen. Renny war ein
Weitere Kostenlose Bücher