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DS013 - Der silberne Tod

DS013 - Der silberne Tod

Titel: DS013 - Der silberne Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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ruhte die Arbeit; Winthrops jähes Ableben hatte seinen Angestellten zu einem vorzeitigen Feierabend verholfen. Unmittelbar hinter dem Tor lag ein Mann. Er lag auf dem Rücken auf dem staubigen Boden und hatte eine klaffende Kopfwunde. Seine Jacke war dunkel vom verkrusteten Blut.
    Doc drückte gegen das Tor; es war unverschlossen. Der Mann auf dem Boden war alt und grauhaarig und trug das Abzeichen eines Wächters am Revers. Er atmete noch. Offenbar hatte man ihn niedergeschlagen. Er hatte viel Blut verloren, war aber nicht in Lebensgefahr.
    Doc ging an ihm vorbei zur Werft. Vom Fluß kam ein leichter Wind und löste den Nebel auf. Je näher Doc der Werft kam, desto feuchter und weicher wurde der Boden; es gab hier Fußspuren, die augenscheinlich ganz frisch waren. Doc war davon überzeugt, daß die Abdrücke von den Silbernen Totenköpfen stammten.
    Die Spuren führten zu einem quadratischen Backsteinbau, der mutmaßlich die Verwaltung der Werft beherbergte. Die Tür war abgeschlossen; Doc öffnete sie mühelos mit einem Dietrich und trat in ein kleines Büro. An einer Seite stand ein Schreibtisch mit einem Telefon, an den Wänden waren hölzerne Bänke, in einem Winkel hing ein Kalender mit zahllosen Fliegenspuren.
    Doc durchquerte das Büro und gelangte durch eine weitere Tür in ein schäbiges Treppenhaus. Er blieb vor der Treppe stehen, faßte in die Tasche und brachte eine Handvoll kleiner schwarzer Kugeln zum Vorschein, die eine oberflächliche Ähnlichkeit mit Kleesamen hatten, und verstreute sie im Büro. Dann stieg er treppauf, entdeckte im ersten Stock ein weiteres Büro, das mit ausgesuchtem Luxus eingerichtet war und in dem jemand schrecklich gewütet hatte.
    Die Schreibtischschubladen waren herausgerissen, Akten lagen zuhauf auf dem Teppich, aus einem metallenen Aschenbecher stieg Rauch. Doc besah sich den Aschenbecher. Hier war Papier verbrannt worden und hatte Zigarren- und Zigarettenstummel in Brand gesetzt. Das Papier war nicht völlig verbrannt; an den Resten war zu erkennen, daß es sich um technische Zeichnungen handelte. Jemand hatte sie in kleine Stücke zerrissen und die Asche zerrieben, war aber offenbar bei dieser Tätigkeit gestört worden.
    In Erdgeschoß knallte etwas – es klang wie ein Schuß. Doc erstarrte und lauschte. Wieder knallte es, dann stieß jemand einen erstickten Schrei aus.
    Doc rannte zum Fenster und schob es lautlos auf; der Weg über die Treppe erschien ihm im Augenblick ein wenig gefährlich. Er zog eine lange, kräftige Seidenschnur aus der Tasche; er hatte diese Schnur für unvorhersehbare Notfälle immer bei sich. Am Ende der Schnur war ein zusammenklappbarer Haken, den er unter das Innensims klemmte. Er warf die Schnur durch’s Fenster und kletterte daran hinunter.
    Wenige Fuß weiter links war das Fenster des Büros mit den Holzbänken und dem schmutzigen Kalender. Das Fenster war verstaubt, außerdem wurde es schon langsam dunkel. Trotzdem erkannte Doc dicht am Fenster eine Hand in einem Wildlederhandschuh, die eine kleine, flache Pistole hielt.
    Doc legte ein Taschentuch lose um seine Faust, um sich nicht die Knöchel zu zerschneiden, schlug das Fenster ein und packte blitzschnell zu. Wie Stahlklammern schlossen sich seine Finger um die Hand mit der Pistole, wieder erklang ein erstickter Schrei, die Waffe polterte zu Boden.
    Mit der freien Hand entfernte Doc einige Glasscherben aus dem Rahmen, tastete nach dem Fenstergriff, ließ die behandschuhte Hand eine Sekunde lang los, öffnete das Fenster und schwang sich hindurch.
    Die Frau mit den Wildlederhandschuhen kroch auf den Knien durch das kleine Büro und suchte die Pistole. Doc beförderte die Waffe mit einem Tritt außer Reichweite. Die Frau richtete sich auf und funkelte Doc zornig an.
    »Warum diese Umstände?« sagte sie schrill. »Warum haben Sie mich nicht einfach erschossen? Sie haben es doch schon früher versucht, weshalb jetzt diese plötzliche Rücksicht ...«
    Doc musterte sie aufmerksam. Die Frau war jung, hatte üppiges kastanienbraunes Haar, eine gutgeformte Nase, grüne Augen und volle, grellrot angemalte Lippen. Sie schien eine Vorliebe für graues Wildleder zu haben. Nicht nur ihre Handschuhe, die Handtasche und das kecke Hütchen bestanden aus diesem Material, sondern auch das elegant geschnittene Kostüm und die Schuhe.
    Doc besah sich den Boden. Die schwarzen, kleesamenähnlichen Kugeln, die er vorhin verstreut hatte, waren noch da, nur vier davon hatten sich inzwischen in dunkle

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