DS014 - Oase der Verlorenen

konnte in seinem Hubschrauber dieses Infrarotlicht mit Hilfe der Spezialbrille, die ihm Long Tom geliefert hatte, als strahlend hellen Punkt ausmachen, während es für jeden anderen Menschen unsichtbar war.
    Dieses ›Auffindungsverfahren‹ war zwar etwas umständlicher, als wenn er an der Stoßstange des Taxis einen kleinen Ortungssender angebracht hätte, arbeitete dafür aber wesentlich schneller und genauer.
    Das Taxi fuhr von dem Parkplatz herunter und war bald vom Hotelfenster aus nicht mehr zu sehen. Doc Savage horchte zu dem verhangenen Nachthimmel hinauf. Das
Flop-flop-flop
des Hubschraubers wurde leiser. Renny war dem Taxi auf der Spur.
    Während Doc Savage mit seinen vier Helfern zum Fahrstuhl hinausging, berichtete er ihnen von Yuttals Anruf und dessen Drohung.
    »Wir könnten ihm die Diamanten ja gar nicht zurückgeben, selbst wenn wir dazu bereit wären«, schnaubte Monk verächtlich. »Weil wir sie nämlich gar nicht haben.«
    Doc Savage gab ihm darauf keine Antwort. Aber er ließ den Fahrstuhl im vierten Stockwerk des Hotels halten. Der Etagen-Chef schloß ihm ein Zimmer auf, dessen Fenster auf das Dach des Nachbarhauses hinausging.
    Auf dem Blechdach dort lag die Puppe, die Renny aus Kissen und Decken geformt und der er seine Kleider angezogen hatte.
    Monk kicherte: »Ich wette, Renny hat in seinem Scheich-Hemd einen regelrechten Menschenauflauf verursacht.«
    »Nur gut, daß du das nicht warst«, bemerkte Ham mit seiner spitzen Anwaltszunge. »Jeder hätte dich für einen ausgebrochenen Orang-Utan gehalten, und sämtliche Gäste hätten fluchtartig das Hotel verlassen.«
    Während Monk noch nach einer passenden Antwort suchte, hatte sich Doc Savage aus dem Fenster geschwungen. Nur ein schmaler Lüftungsschacht trennte die beiden Gebäude voneinander. Ohne sich sonderlich anstrengen zu müssen, sprang Doc Savage hinüber.
    Er hob Rennys Kleider auf. Mit seinen Bronzehänden tastete er die Kissen ab. Als er darin nichts weiter fand, schüttelte er die Decken aus.
    Ein Rettungsgürtel mit der Aufschrift
Yankee Beauty
fiel aus den Wolldecken. Zehn Sekunden später hatte Doc Savage die harten Klumpen im Inneren des Rettungsgürtels entdeckt.
    Er riß die Leinwandumhüllung herunter. Ein glitzernder Diamantenschatz fiel in seine auf gehaltene Hand. Der kleinste davon mochte etwa dreißig Karat haben, und obwohl es ungeschliffene Steine waren, erkannte er selbst bei dem unsicheren Licht, daß es Diamanten reinsten Wassers waren.
    Im Sprung kehrte er in das Hotelzimmer zurück, sah sich die Diamanten dort im Licht noch einmal genauer an und schüttete sie – zwei große Hände voll – auf einen Tisch.
    »Freunde«, erklärte er ruhig, »ich glaube nicht, daß ihr schon einmal eine Sammlung solch edler Steine gesehen habt. Geschliffen werden sie eine einzigartige Kollektion ergeben. Ich würde dafür glatt eine volle Million bieten.«
    Der hagere Geologe war bereits dabei, die Steine mit der Vergrößerungslupe zu inspizieren. Von Diamanten verstand er beinahe ebenso viel wie Doc Savage selber.
    »Ich würde mit meinem Angebot sogar noch wesentlich höher gehen, Doc«, erklärte er.
     
     

7.
     
    Doc Savage und seine Männer verloren keine Zeit mehr und kehrten in ihr Hauptquartier im 86. Stock des Wolkenkratzers zurück. Dort im Laboratorium schaltete Doc Savage einen Kurzwellen-Sender-Empfänger ein, stellte die Frequenz nach, und sogleich kam Rennys dröhnende Polterstimme aus dem Lautsprecher.
    »Das Taxi mit Yuttal fährt stadtauswärts«, meldete er sich aus dem Hubschrauber. »In einer Seitenstraße hat es eine Weile gehalten. Es war zu dunkel, um zu erkennen, was dort vorging, aber ich glaube, Yuttal hat Hadi-Mot und Lady Nelia aufgenommen. Auch jetzt fährt der Wagen immer weiter nach Norden, und es sieht so aus, als ob er die Stadt verlassen will.«
    »Yuttal scheint kein Narr zu sein«, sagte Doc Savage ins Mikrofon. »Offenbar hegte er eine schwache Hoffnung, ich würde mich durch seine Morddrohung einschüchtern lassen und ihm die Diamanten freiwillig zurückgeben.«
    »Hast du die Diamanten denn?« fragte Renny überrascht.
    »Sie steckten in dem Rettungsgürtel und in den Decken, aus denen du deine Puppe gemacht hattest.«
    »Heiliger Bimbam!« explodierte Renny. »Ich wünschte übrigens, ich hätte meine Klamotten wieder. Mit diesem umgewickelten Laken komme ich mir hier oben beinahe wie ein Engel vor.«
    »Ich habe deine Sachen vom Dach geholt«, sagte Doc.
    Er ließ das Mikrofon