DS014 - Oase der Verlorenen
aber immer noch mit gleißender Helligkeit.
Schweigend machten die Männer sich an die Arbeit, häuften zwischen den Felsblöcken kleinere Steine zu einer Art Brustwehr auf. Obwohl es immer noch sehr heiß war, schwitzten sie kaum, was vielleicht daran lag, daß sie beinahe den ganzen Tag ohne Wasser gewesen waren. Nach kaum einer Viertelstunde hatten sie ihre Verteidigungsstellung recht wehrtüchtig ausgebaut.
Ein paar Kugeln kamen vorbeigezirpt oder klatschten gegen die Felsen. Die von den Gasgranaten auf gehaltenen Verfolger waren heran.
Docs Männer erwiderten das Feuer nicht. Andererseits wagten aber auch ihre Verfolger nicht, sie in ihrer günstigen Verteidigungsstellung anzugreifen.
»Eigentlich könnten Sie uns jetzt Ihre Geschichte erzählen«, wandte sich Doc Savage an Lady Nelia.
Daß Lady Nelia Sealing nicht nur eine sehr attraktive, sondern auch sehr beherzte junge Frau war, war allen Männern klar. Sie kauerte sich in den Windschatten eines Felsbrockens und begann so ruhig und sachlich zu berichten, als befände sie sich in einer Londoner Teestube.
»Yuttal und Hadi-Mot sind seit langem Partner«, begann sie. »Vor mehr als fünfzehn Jahren befaßten sie sich mit Elfenbeinschmuggel und Sklavenhandel, den es in diesem Teil Afrikas immer noch gibt, obwohl er von Gesetzes wegen natürlich längst verboten ist. Auf ihre Köpfe waren Prämien ausgesetzt, und hätte man sie damals gefaßt, wären sie auf lange Zeit hinter Gitter gewandert.«
Sie hielt einen Augenblick inne, weil gerade ein paar Kugeln in die Felsblöcke klatschten und Steinsplitter herumfliegen ließen.
»Ich erzähle Ihnen die Geschichte der beiden so, wie ich sie als Gefangene nach und nach erfahren habe«, erklärte sie dann. »Der Umstand, daß Yuttal und Hadi-Mot steckbrieflich gesucht wurden, trieb sie in immer abgelegenere Gebiete, und so kamen sie bei ihren dunklen Geschäften mit Elfenbein und Sklaven durch reinen Zufall zu dieser Oase.
Der Dschungel, der dieses Felsplateau hier umgibt, ist wegen der riesigen fleischfressenden Pflanzen und der vielen Sträucher mit giftigen Dornen nahezu undurchdringlich. Kein Tier kann in diesem mörderischen Dschungeldickicht überleben« – sie blickte auf und schüttelte sich –, »außer den vielen Giftschlangen, die den Geiern zum Fraß dienen.
Als Yuttal und Hadi-Mot damals den Rand der Oase durchforschten, bemerkten sie, daß Geier, die aus dem Inneren der Oase geflogen kamen, bisweilen glitzernde Brocken in ihren Schnäbeln hielten. Diese glitzernden
Brocken stellten sich als Diamanten heraus. Wie Krähen waren die Geier von dem Glitzern der Steine angezogen worden.«
In diesem Augenblick kam ein schriller Pfeifton aus Long Toms elektronischem Warngerät. Ein oder mehrere Belagerer waren in die Nähe des von Doc Savage ausgelegten Drahtes gekommen.
Der Doc borgte sich von Renny dessen kleine Kompakt-Maschinenpistole. Hinter einem entfernteren kleinen Felsbrocken sah er ein Bein hervorragen. Die Kompakt-MPi summte ihre Kugeln in so schneller Schußfolge heraus, daß es wie das Brummen einer gigantischen Baßgeige klang.
Mit wildem Aufschrei wurde das zerschossene Bein in die Deckung hinter dem Felsen zurückgezogen.
Daraufhin kamen keine Pfeifgeräusche mehr aus dem Warngerät. Es mußte sich also um den Vorstoß eines einzelnen Mannes gehandelt haben.
Lady Nelia versuchte, als sie in ihrem Bericht fortfuhr, so zu tun, als sei nichts geschehen, aber ganz gelang ihr das doch nicht.
»Beinahe zwei Jahre lang strichen Yuttal und Hadi-Mot immer nur am Außenrand der Oase herum und schossen jeden Geier herunter, bei dem sie sahen, daß er etwas im Schnabel trug. Auf diese Weise brachten sie ein kleines Vermögen an Diamanten zusammen.
Aber sie wollten mehr. Sie wollten endlich an das Diamantenlager selbst heran. Sie charterten ein Flugzeug, flogen damit über die Oase und entdeckten die Ablagerungen blauer Erde, aus der die Steine stammten. Sogar vom Flugzeug aus konnten sie es dort unten glitzern und blinken sehen. Aber für ein Flugzeug gab es nirgendwo einen Landeplatz. Und für einen Hubschrauber wäre die Anflugstrecke über Tausende von Kilometern Wüste viel zu weit gewesen.
Also machten sie etwas anderes. Mit dem Geld, das sie bereits aus dem Verkauf einiger Diamanten erlöst hatten, stellten sie eine schlagfertige Gangstertruppe auf. Ein Teil dieser Männer ging an Bord der
Aeromunde
und kaperte das Luftschiff, während es das Mittelmeer überflog. Die Offiziere
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