DS014 - Oase der Verlorenen

funkten vom Schiff aus voraus, aber Sie waren nirgendwo aufzufinden. Daraufhin steuerte jeder von uns einen Teil seiner Diamanten bei, und wir setzten die so phantastisch klingende Belohnung aus. Verstehen Sie, die Diamanten bedeuteten uns recht wenig. Wenn wir Sie nicht fanden, wären wir sicher getötet worden, und dann hätten uns die Steine sowieso nichts mehr genützt. Fanden wir Sie aber – nun, in der Oase gibt es ja immer noch genug Diamanten.«
    Ihre Stimme war unversehens lauter, eindringlicher geworden. »Diamanten! Yuttal und Hadi-Mot müssen inzwischen unermeßliche Schätze angehäuft haben! Im Laufe der Jahre haben sie nur einzelne Steine verkauft, soviel sie an Bargeld benötigten, um die Weltmarktpreise nicht zu drücken.«
    »Heiliges Kanonenrohr!« polterte Renny los. »Als ich von der Belohnung erfuhr, glaubte ich, das sei die tollste Sache, von der ich je gehört hätte. Jetzt weiß ich, daß das erst der Schwanzzipfel von einem noch viel dickeren Hund war.«
    »Nun, hoffentlich wird der Hund nicht so dick, daß wir ihn nicht mehr bändigen können«, grinste Monk.
    »Zumal wir gleichzeitig ja auch noch einen losgelassenen Gorilla wie dich bändigen müssen«, bemerkte Ham anzüglich.
    Lady Nelia ließ ein befreiendes Lachen hören. »Ihre Männer scheinen nicht sonderlich besorgt zu sein, Mr. Savage.«
    »Sie haben nicht genügend Verstand, um sich überhaupt große Sorgen zu machen«, lachte Renny.
    Da Ham und Monk auf ihrem jeweiligen Fachgebiet internationalen Ruf genossen, war das eine groteske Unterstellung.
    Johnny war inzwischen damit beschäftigt, die Drahtbügel seiner Brille mit einem Stück Schnur zu verbinden, das er sich hinten um den Hals legte, um die Brille, falls es zum Nahkampf kam, im Dunkeln nicht zu verlieren.
    »Das ist mir auf einmal zu ruhig geworden«, brummte er. »Ob Long Toms Apparat vielleicht nicht mehr ...«
    Die Worte erstarben ihm auf den Lippen. Ein leises, schauerliches Flattergeräusch war zu hören. Es kam vom Nachthimmel herunter – aus einem Dutzend verschiedener Richtungen gleichzeitig, von überallher.
    Gegen den Sternhimmel – der Mond war noch nicht aufgegangen – hoben sich tückische Flugwesen ab, die im Dunkeln wie schwarze flatternde Tuchfetzen wirkten und Anstalten machten, auf die Felsbrockengruppe herabzustoßen, hinter der Doc Savage und seine Freunde Schutz gefunden hatten.
    »Paßt auf!« brüllten Ham und Monk gleichzeitig. »Sie haben ihre teuflischen Flatterwesen auf uns losgelassen!«
     
     

14.
     
    Es blieb nicht einmal mehr genug Zeit, um die Gasmasken aufzusetzen und die Flatterwesen mit Hilfe von Monks Gasgranaten zu erledigen.
    Doc Savage riß den Deckel von Long Toms Elektronikkoffer hoch und schnappte sich den Infrarotstrahler, ebenso den Beutel mit den Infrarotwandlerbrillen. Mit der einen Bronzehand schaltete er den Strahler ein, mit der anderen zerrte er sich die Infrarotbrille über die Augen. »Los, setzt auch ihr die Brillen auf!« befahl er.
    Das unsichtbare Licht strahlte keinen Augenblick zu früh auf. Die Flugkreaturen waren nur noch wenige Meter über ihnen. In dem rückgewandelten Infrarotlicht wirkten sie nur noch gespenstischer.
    Doc Savages Kompakt-Maschinenpistole begann zu hämmern. Jede dritte Kugel war ein Leuchtspurgeschoß; bei Einbruch der Dunkelheit hatte Doc Savage das Trommelmagazin ausgetauscht. Die roten Leuchtspurfaden fingerten in den Nachthimmel hinauf.
    Doc Savage schoß von der Hüfte aus. Gleich mit dem ersten Feuerstoß zerschnitt er eines der Flatterwesen beinahe in zwei Hälften.
    Ein weiteres kam herangeflattert. Er erwischte es mit dem nächsten Feuerstoß.
    Inzwischen hatten auch seine Männer ihre Infrarotbrillen auf, schalteten sich in den Kampf ein. Das Hämmern der Maschinenpistolen schwoll zu einem regelrechten Konzert an.
    Aber immer mehr tückische Flugwesen kamen herbeigeflattert. An die hundert mußten es inzwischen sein. Es war aussichtslos geworden, sie alle einzeln herunterschießen zu wollen.
    Mit der einen Hand wollte sich Doc Savage die Gasmaske vor den Mund ziehen, aber dann fiel ihm ein, daß ja für Lady Nelia keine vorhanden war, und er zerrte sie wieder herunter, um sie der jungen Frau zu überlassen.
    Er hielt inne, als er beobachtete, daß bereits Ham und Monk sich darum stritten, wer seine Gasmaske Lady Nelia abtreten dürfe – wobei sie keineswegs vergaßen, zwischendurch immer wieder Schußserien in den Himmel hinaufzujagen.
    Ham gewann – und verurteilte sich