DS014 - Oase der Verlorenen
gequollen und versuchten, nach ihren Waffen zu greifen.
In Yuttals und Hadi-Mots Hütte ging das Licht an. Die beiden Anführer platzten ins Freie und fuchtelten mit ihren Taschenlampen.
Mit auf gepflanztem Bajonett griff ein Wachtposten Doc Savage an. Durch eine blitzschnelle Drehung wich Doc Savage dem Bajonettstoß aus, packte den Mann und schleuderte ihn auf einen anderen Wächter, der gerade dabei war, sein Automatik-Gewehr nachzuladen. Beide stürzten hin und stießen wild mit den Beinen. Doc Savage zog jeden einzeln vom Boden hoch und verpaßte ihnen exakt gezielte Fausthiebe an die Schläfen, die sie sofort wieder schlafen legten.
Ein Wachmann, der an der anderen Seite der Einpfählung postiert gewesen war, erreichte das Kampfgeschehen. Es blitzten inzwischen genügend Taschenlampen herum, daß er Doc Savages Bronzegestalt klar und deutlich erkennen konnte. Er hob sein Gewehr und zielte auf Doc Savages Rücken, der ihn nicht gesehen hatte.
Und da stattete Lady Nelia Sealing an Dank ab, was immer sie Doc Savage schuldig sein mochte. Sie war nicht zur
Aeromunde
hinübergerannt – dieses eine Mal hatte sie Doc Savages Anweisung nicht Folge geleistet. Sie hatte einige Steine aufgesammelt und gewartet, ob sie nicht irgendwie helfend eingreifen konnte.
Sie warf den ersten Stein – er ging daneben. Mit dem zweiten Wurf jedoch landete sie einen Volltreffer. Der Stein traf den Wächter am Hinterkopf, und er kippte vornüber. Im Fallen gelang es ihm noch, sein Gewehr abzufeuern, und so haarscharf pfiff die Kugel an Docs Kopf vorbei, daß er den Luftzug noch spürte.
»Sie entpuppen sich tatsächlich als Mädchen für alles«, lachte er, war bereits neben ihr, hob sie auf und rannte mit ihr zum Luftschiff hinüber.
Im Laufen wandte er den Kopf und rief über die Schulter zurück: »Los, Leute, kommt!«
18.
Der von Doc und seinen Männern absichtlich ein wenig hinausgezögerte Kampf hatte den Gruppen zu jeweils zehn aneinandergefesselten Sklaven genügend Zeit gegeben, die
Aeromunde
zu erreichen. Dort kletterten sie in wildem Eifer, der beinahe schon etwas Panikhaftes hatte, in die Führergondel und von dort weiter in die kleinen Kabinen der Kielgondel, die den Offizieren und der Mannschaft während des Fluges als Quartier dienten. Kugeln klatschten in die Metallkonstruktion des Luftschiffs, aber für gezielte Schüsse war die Beleuchtung dort zu schlecht; keine der Kugeln traf.
Für Yuttal und seine Leute war alles viel zu schnell geschehen, als daß sie recht begriffen, was da eigentlich vor sich ging. In den Schreien, mit denen sich die Sklaven während des Kampfes gegenseitig Mut zu machen versuchten, waren die von Yuttal und Hadi-Mot gebrüllten Befehle einfach untergegangen.
Doc Savage kam zur
Aeromunde
, schob Lady Nelia in die Führergondel und half anderen Kettensklaven, die körperlich allzu geschwächt waren, beim Einsteigen. »Beeilt euch!« warnte er. »Wir haben wenig Zeit.«
»
Sacre
«, jammerte ein Mann, offenbar ein geborener Franzose. »Dies alles – was nützt es uns? Lüftschief kann nicht fliegen. Wir keine Waffen ...«
Doc Savage griff zu und beförderte ihn mit mächtigem Schwung ins Innere der Führergondel.
Nur eine Ketten-Gruppe von zehn Sklaven war jetzt noch draußen. Doc Savage war gerade dabei, den Schwächeren hineinzuhelfen, als eine Sirene aufzuheulen begann. Sie war an sich gar nicht einmal so laut, aber gespenstisch klang ihr auf- und abschwellendes Geheule durch die Stille der Tropennacht.
»Die Warnsirene, die mit dem elektrischen Öffnungsmechanismus für die Vampirkäfige gekoppelt ist!« brüllte Ham – und dann zu den Männern gewandt, denen er beim Hineinklimmen half: »Nun macht doch endlich, Leute! Ich weiß, ihr fühlt euch bereits halbtot, aber es muß einfach sein!«
Doc Savage und die übrigen verdoppelten ihre Anstrengungen, auch die letzten in die Führergondel hineinzubekommen.
Mit dem Aufheulen der Sirene hatte das Schießen schlagartig aufgehört. »Das bedeutet, sie sind bereits dabei, in die Schutzkäfige gegen die Vampire zu steigen!« rief Ham und hoffte wohl, dies würde die Sklaven zum Einsatz ihrer letzten Kraftreserven anspornen.
Endlich waren alle Sklaven im Luftschiff. Doc und seine Männer sprangen hinein. Der Bronzemann knallte hinter sich die Kabinentür zu und verriegelte sie von innen.
Er fand einen Schalter, drückte ihn, und in der Führergondel flammte das Licht auf.
Eine Kugel klatschte unterhalb eines Kabinenfensters
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