DS018 - Die Teufelsinsel
Korridor, seelenruhig, als wäre er schon die ganze Zeit hier gewesen. Er hielt die Tür zum Personenlift auf und winkte seine Männer heran.
»Laßt sie in Ruhe«, sagte er. »Laßt sie weiterfahren.«
Ham und Monk schoben die Tür des Lastenlifts zu, und der festgeklemmte Aufzug setzte sich wieder in Bewegung. Ham und Monk steckten ihre Pistolen ein, Ham stieß den Degen in den Spazierstock zurück, dann gingen sie zu Doc Savage.
Doc schob sie in den Personenlift und betätigte einen Knopf. Der Lift glitt mit leisem Summen nach unten.
»Ich habe dich gesucht, Doc«, sagte Monk. »Wo warst du?«
An Stelle einer Antwort zog Doc einen metallenen Klapphaken aus der Tasche, der an einer starken Seidenschnur befestigt war.
»Aha«, sagte Monk.
»Ich bin an der Schnur außen herum in diese Etage gestiegen«, erläuterte Doc. »Zufällig war das Fenster offen, sonst hätte ich es einschlagen müssen. Das Zimmer war leer. Ich hab den Haken mit einem Ruck losgemacht und bin hier zum Korridor gegangen. Auch die Tür war unverschlossen. Haben unsere Freunde sich über mein Verschwinden gewundert?«
»Sie waren sprachlos.« Monk grinste.
Sie stiegen im Erdgeschoß aus und eilten zu der schmalen Gasse, in der Leaking seinen Gefangenen ausgeladen und ins Haus geschafft hatte. Aber sie kamen zu spät. Sie sahen nur die Rückseite eines Taxis, das aus der Gasse auf die Straße schoß und im Verkehrsstrom untertauchte.
Es dauerte eine Minute, bevor es Doc gelang, ein anderes Taxi anzuhalten. Er schob Ham und Monk in den Fond und setzte sich zu dem Fahrer.
»Zum Queen Tower-Haus«, sagte er.
Monk war nicht einverstanden. »Aber Doc ...«
Doc schnitt ihm das Wort ab. »Es hat keinen Sinn, hinter der Bande herzujagen. Außerdem will sie wahrscheinlich auch zum Queen Tower-Haus; dort ist das Büro der Fountain of Youth Inc.«
»Was ist eine Fountain of Youth Inc.?« fragte Monk.
»Eben das möchte ich feststellen«, erwiderte Doc. »Ich will auch wissen, warum die Bande mich überfallen hat.«
Schweigend legten sie den Rest der Fahrt zurück. Schließlich brachte der Fahrer den Wagen vor einem Gebäude im unteren Manhattan zum Stehen.
Das Queen Tower war ein modernes Bauwerk, ein Gebilde aus schwarzen und weißen Natursteinen, viel Beton, Glas und schimmerndem Metall. In der Halle wimmelten Menschen durcheinander. Es war kurz vor Büroschluß.
Doc stieg aus dem Wagen, sah sich um und stieg sofort wieder ein. Im Gedränge war ein Mann mit einem auffallenden schwarzen, bleistiftdünnen Schnurrbart aufgetaucht, dessen Spitzen mindestens drei Zoll über die Mundwinkel hinausragten und an die Barthaare einer Katze erinnerten. Der Mann trug einen Cut, einen perlgrauen Derbyhut und zwei sich über der Brust kreuzende hellrote Schärpen. Der Mann hatte Doc und seine beiden Begleiter ebenfalls bemerkt und blitzschnell eine mit Gold und Perlmutt verzierte Pistole gezogen.
Die Pistole bellte auf, zwei der Fenster des Taxis zerklirrten.
»Oh verdammt!« sagte der Fahrer.
Er warf sich aus dem Wagen und rannte ohne sich noch einmal umzudrehen die Fahrbahn entlang.
Doc und seine beiden Assistenten gingen hinter dem Taxi in Deckung. Monk und Ham hielten bereits ihre Schnellfeuerpistolen in den Händen; Doc war wie meistens unbewaffnet. Er verließ sich lieber auf seinen Verstand als auf eine Feuerwaffe.
Monk zielte unter dem Chassis hindurch auf die Beine des Mannes mit den roten Schärpen, doch der Mann war ständig in Bewegung, die Beine gaben ein unsicheres Ziel ab. Plötzlich wirbelte er herum und verschwand wieder im Queen Tower.
Doc rannte ihm nach, seine Begleiter schlossen sich an. Drinnen herrschte große Aufregung; aus Schreien und Wortfetzen folgerte Doc, daß der Flüchtige an den beiden Lifts vorbei nach hinten gelaufen war. Doc und seine Männer eilten zur Hintertür. Dahinter war eine halbfertige Treppe, die zu einer weiteren Tür und auf eine schmale Seitenstraße führte.
Ein schwerer, schneller Sportwagen löste sich eben von der Ecke und jagte fort, am Lenkrad saß der Mann mit den Schärpen. Monk feuerte hinter dem Sportwagen her, er hörte, wie die Projektile gegen die Scheiben prasselten; er zielte auf die Räder, er sah, daß er traf, aber der Wagen verschwand aus dem Blickfeld.
»Es war alles vorbereitet«, grollte Monk. »Der Kerl hat uns erwartet. Der Wagen hatte kugelsichere Scheiben und Vollgummiräder. Dagegen ist mit einer Pistole nichts auszurichten, wir hätten eine Kanone oder eine Ladung
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