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DS020 - Die Tomahawks des Teufels

DS020 - Die Tomahawks des Teufels

Titel: DS020 - Die Tomahawks des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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Sträucher. Er wußte, wer der dicke Mann war. Die meisten Angestellten Pig-Irons wußten es, obwohl kaum einer den fetten Menschen je gesehen hatte. N. Nate, wie er allgemein genannt wurde, war Pig-Irons Rechtsbeistand.
    Kovisti erinnerte sich, daß er N. Nate schon einmal getroffen hatte, nämlich bei dessen letztem Besuch in den North Woods. N. Nate hatte sich im Kupfergebiet bei den aufsässigen Indianern herumgetrieben, und Kovisti hatte ihn beobachtet, wie er eine der Hütten verließ, in denen die armen und meistens auch trunksüchtigen Indianer und Mischlinge hausten.
    Der zweite Grund für Kovistis plötzliche Vorsicht waren die Indianertrommeln. Sie waren plötzlich wieder da, lauter als vorher, und schienen direkt aus den Wolken zu kommen. Der Lärm senkte sich allmählich zur Erde nieder, bis er das kleine Rollfeld einhüllte.
     
     

2.
     
    Iris Heller riß eine kleine automatische Pistole aus ihrer Handtasche und lief zum Rand des Flugfelds. Dort blieb sie stehen und lauschte auf die Trommeln; sie war kaum ein Dutzend Meter von der flachen Mulde entfernt, in der Mattson Kovisti hastig Deckung gesucht hatte.
    Die beiden Männer eilten ihr nach, und der fette Advokat schnaufte wie eine alte Lokomotive.
    »Nicht so schnell, Miß Heller«, jammerte er, »ich bin ganz außer Atem, schließlich bin ich kein Jüngling mehr ...«
    Iris Heller beachtete ihn nicht. Sie hielt eine Stablampe in der linken Hand, und der Lichtkegel wanderte zwischen den verkümmerten Sträuchern umher. Das Mädchen war wach und angespannt wie ein Indianer auf dem Kriegspfad.
    Vor ihr ertönte ein Geräusch, und das Mädchen schoß sofort. Aber die Waffe hatte einen zu kurzen Lauf; sie war nicht für größere Distanzen gedacht. Der Schuß ging fehl, und aus dem Dickicht löste sich eine Gestalt, von der nicht viel zu erkennen war, weil sie einen Sekundenbruchteil später wieder zwischen den Sträuchern verschwand.
    Nathan Nathanialson klagte wie ein Kind, das sich im Keller fürchtet, und der Pilot fluchte.
    Wieder wanderte der Lichtkegel des Scheinwerfers über das Dickicht, und abermals schälten sich die Umrisse des flüchtenden Mannes aus der Dunkelheit. Das Mädchen schoß nicht noch einmal. Sie sah jetzt, daß der Mann groß und muskulös und offenbar ein Indianer war. Er hatte die Kriegsfarben der Ojibways im Gesicht, und in seinen langen schwarzen Haaren steckten Adlerfedern. Er war barfuß und trug nur einen Lendenschurz. An dem Lederriemen über seiner Schulter hing ein Köcher mit Pfeilen, in der Hand hatte er einen Tomahawk.
    Mit einem gellenden Kriegsschrei tauchte der Indianer abermals unter, gleichzeitig schwoll der Trommelwirbel wieder an. Iris Heller und der Pilot starrten hinter dem Indianer her, dann wirbelte das Mädchen herum, und der Pilot zog erschrocken das Genick ein. Vom Rollfeld klang nun ebenfalls Kriegsgeschrei herüber. Es steigerte sich zu einem ohrenbetäubenden Getöse, um allmählich zu verebben und schließlich zu verstummen.
    Im selben Moment schrie eine Männerstimme verzweifelt um Hilfe. Iris Heller verlor die Nerven und ballerte mit der Pistole um sich, dann beherrschte sie sich mühsam. Sie schluckte und biß die Zähne zusammen.
    »Nate«, rief sie zögernd, »Nate, wo sind Sie?«
    Niemand antwortete. Die Trommeln wurden leiser und verklangen, als zögen sich die toten Ojibways der Legende ganz langsam und würdevoll wieder in ihre Ewigen Jagdgründe zurück. Und dann war unvermittelt der penetrante Geruch nach Leichen und aufgebrochenen Gräbern da, der vor einer Weile Pig-Iron und Kovisti in Panik versetzt hatte; Iris Heller und der Pilot sahen einander betroffen an.
    »Die Tomahawks des Teufels«, sagte das Mädchen leise. »Ich hab’s nicht glauben wollen, aber jetzt muß ich wohl ...«
    Der Pilot nahm dem Mädchen die Taschenlampe ab und hielt Ausschau nach Nathan Nathanialson. Der Rechtsanwalt war nicht in Sicht, es war, als hätte die Erde ihn verschluckt.
    Noch einmal waren die Trommeln aus der Ferne vage zu hören, es klang wie ein gespenstischer Abschiedsgruß. Der Donner rückte langsam näher, die Blitze kamen in schnellerer Folge, und plötzlich fluchte der Pilot abermals, aber nicht mehr ängstlich oder erschrocken, sondern unüberhörbar erzürnt.
    Ein Mann rannte quer über den Flugplatz auf die Maschine zu, und sie interessierte den Piloten mehr als alle gestorbenen Indianer oder unsichtbaren Trommeln. Immerhin verdiente er mit der Maschine seinen Lebensunterhalt, sie war

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