DS021 - Der grüne Adler
Gruppe.«
Ham Brooks sah das Mädchen an. Dann blickte er zu Monk hinüber. Der Gedanke, daß Monk so lange mit diesem verwirrenden Exemplar weiblicher Schönheit allein gewesen war, schien ihn zu irritieren.
»Chemistry!« rief Ham.
Ins Zimmer gewatschelt kam ein Tier, das man für eine Kreuzung zwischen einem Schimpansen und einem Zwerggorilla hätte halten können. Was es in Wirklichkeit darstellte, war unmöglich zu ergründen. Mit den lang herabhängenden Armen und der fliehenden Stirn ähnelte das Tier in erstaunlichem Maße dem biederen Monk.
»Mein Maskottier«, erklärte Ham stolz, indem er auf den Pseudo-Schimpansen deutete. »Sein Name ist Chemistry. Irgendwelche Ähnlichkeiten mit Monk hier sind rein zufällig und werden von mir, ebenso wie von Chemistry, zutiefst bedauert. Ich versichere Ihnen, die beiden sind keinesfalls miteinander verwandt.«
Wütend starrte Monk ihn an. »Du mieser Winkeladvokat!« Er drehte sich zu Johanna Hickman um. »Daheim hat er ...« eine Frau und siebzehn geistig zurückgebliebene Kinder«, vollendete Ham den Satz. »Er gebraucht immer dieselbe Lüge, um mich bei attraktiven jungen Damen unmöglich zu machen. Er ist nämlich nicht sehr einfallsreich. Man darf ihn einfach nicht ernst nehmen.«
Monk bekam einen knallroten Kopf, schwieg aber.
Das Mädchen schloß daraus fälschlicherweise, daß die beiden nicht gerade gute Freunde waren. Ihr fiel in diesem Moment etwas anderes ein. »Was ist eigentlich aus den drei Männern geworden, die ... die mich da unten auf der Straße abfangen wollten?«
Doc sagte: »Zu denen kommen wir gleich.« Er drehte sich um und ging zur Tür. »Warten Sie hier bitte einen Augenblick.«
Er blieb nicht lange, und Johanna Hickman – sie hatte Monk und Ham inzwischen gebeten, sie Hicky zu nennen, worin die beiden freudig eingewilligt hatten – machte große Augen, als er wieder ins Zimmer trat. Er hatte seine Verkleidung abgelegt. Seine Haut war auf einmal nicht mehr faltig und bleich, sondern glänzte matt bronzefarben. Er mußte das Make-up, das ihn alt hatte wirken lassen, entfernt haben.
Er sagte: »Kommen Sie.« In der Hand trug er ein Transistor-Kofferradio.
Sie gingen auf den Etagenflur, schritten eine Treppe hinunter und erreichten eine Tür.
Der Büroraum, den sie nun betraten, war unmöbliert. Doc Savage schloß die Tür ab.
Die drei Männer, die Hicky abzufangen versucht hatte, lagen auf dem kahlen Boden. Sie waren nicht gefesselt; dennoch schienen sie sich nicht bewegen zu können. Der Grund dafür wurde klar, als Doc Savage eine kleine Injektionsspritze zum Vorschein brachte, in der eine farblose Lösung aufgezogen war.
Hicky zuckte zusammen.
»Ein harmloses Lokalanästhetikum«, raunte Monk ihr ins Ohr. »Ähnlich dem, was Zahnärzte benutzen. Sie sind dadurch außerstande, sich zu bewegen.«
»Können Sie auch nicht um Hilfe rufen?« fragte Hicky. »Nein. Sie werden jetzt aber sehen«, wies Monk sie darauf hin, »daß er ihnen die Nachinjektion, um die Wirkung aufrechtzuerhalten, nur in Arme oder Beine, nicht in den Hals gibt. In ein paar Minuten können sie reden.«
Monks Voraussage bestätigte sich. Doc Savage hatte sich hingekniet. Nachdem er den Gefangenen die Nachinjektionen gegeben hatte, massierte er ihnen leicht die Hälse, und sobald sie erste Laute von sich zu geben begannen, steckte er ihnen Knebel in den Mund.
»Passen Sie jetzt auf, wie er es macht, die Leute zum Reden zu bringen«, flüsterte Monk Hicky zu, und Bewunderung lag in seiner Stimme.
Hicky nickte. Aber sie hatte erst noch eine andere Frage. »Sagen Sie, was war denn das, was mich da unten auf der Straße einschlafen ließ?«
»Ein Betäubungsgas«, klärte Monk sie auf. »Doc bewahrt es in kleinen dünnwandigen Glasampullen auf. Es ist unsichtbar und geruchlos und wird eine Minute, nachdem es sich mit Luft vermischt hat, unwirksam. Wenn man davon erwischt wird, ehe es seine Wirkung verliert, schläft man ein – einfach so, gleich im Stehen, ohne daß man vorher etwas gemerkt hat.«
Das Mädchen beobachtete Doc Savage. Die fast unglaublichen Geschichten, die über ihn in Umlauf waren, schienen nicht einmal übertrieben zu sein.
Er hatte inzwischen das Transistorradio eingeschaltet, und laute Hillbilly-Musik erfüllte den Raum, die sich ausgezeichnet eignete, überlegte Hicky, eventuelle Hilferufe der Gefangenen zu übertönen.
Der Bronzemann ging jetzt zum Fenster hinüber, öffnete es und sah einige Minuten lang, anscheinend ohne etwas
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