DS021 - Der grüne Adler

herausgehauen haben.«
    »Oh«, sagte Long Tom enttäuscht. »Um Ben Duck geht es Ihnen.«
    Doc Savage durchsuchte Mira Lansons Apartment, das keine Überraschungen brachte. Allerdings besaß sie keine billigen Sachen.
    Im Badezimmer lagen in einem Abfallkorb drei abgebrannte Streichhölzer; im Waschbecken fand sich eine braune Stelle, am Handtuch ein Rußfleck.
    »Sieht so aus, als ob sie hier kürzlich irgend etwas verbrannt hat«, bemerkte der Bronzemann.
    Kommentarlos setzte Doc seine Durchsuchung fort und kam zum Telefon. Er wollte gerade den Hörer abnehmen, zog plötzlich aber die Hand zurück. »Wo führen diese zusätzlichen Drähte hin?« fragte er.
    Long Tom untersuchte die Drähte; es waren zwei, dünn wie Haare. Nur seinem überscharfen Auge verdankte der Bronzemann, daß er sie überhaupt bemerkt hatte. Sie waren so über den Hörer geschlagen, daß sie gerissen wären, wenn er den Hörer abgehoben hätte.
    Die Drähte führten in eine der Schreibtischschubladen hinunter. Vorsichtig befestigte Long Tom eine lange Schnur am Griff der Schublade. Dann gingen alle ins Nebenzimmer hinüber und zogen die Schublade aus sicherer Entfernung auf.
    Die Bombe war flach, kaum drei Zoll dick, aber fast einen Fuß lang und beinahe ebenso breit.
    Long Tom sagte: »Eine nette kleine Falle. Die beiden Haardrähte sind Teil eines Stromkreises, der ein Relais offenhält. Hättest du den Hörer abgehoben, wären die Drähte gerissen, das Relais hätte sich geschlossen, und die Bombe wäre hochgegangen.«
    Vorsichtig zerlegte Doc Savage die Bombe in ihre Einzelteile. Sie enthielt genug TNT, um jeden, der im Zimmer war, zu töten.
    Long Tom sah Hicky an. »Ich sagte Ihnen ja, die Sache kann gefährlich werden.«
    Hicky brachte ein Lächeln zustande. »Ich bleibe.« Sie sah den Bronzemann an. »Mr. Savage, glauben Sie, daß Mira Lanson diese Bombe für Sie gelegt hat?«
    Doc Savage schüttelte den Kopf. »Die Bombe ist bereits vor mehreren Stunden gelegt worden. Noch ehe wir uns überhaupt mit Mira Lanson zu beschäftigen begannen.«
    »Woher wissen Sie das?«
    Der Bronzemann deutete auf ein kleines Kügelchen Kaugummi, das benutzt worden war, um die Haardrähte an der Unterseite der Schreibtischplatte zu befestigen. »Der Kaufgummi ist hart«, sagte er. »Er braucht einige Zeit, um zu trocknen.«
    In diesem Augenblick klingelte das Telefon. Doc Savage nahm den Hörer ab.
    »Hier ist Ham«, tönte die Stimme gelassen durch den Draht.
    »Wo bist du?«
    »Am Pine Valley Airport in New Jersey. Könnt ihr gleich mal herauskommen?«
    Doc Savage sagte: »Ja, können wir. Was soll ich mit dem kleinen Elmer machen?«
    »Du kannst ihm ein Schleifchen ins Haar binden«, sagte Ham.
     
     

8.
     
    Als sie im Wagen saßen – sie benutzten Long Toms kleine Privatlimousine, die man ihrem Baujahr nach beinahe als Oldtimer bezeichnen konnte –, sah Hicky fragend Doc Savage an.
    »Wer ist Elmer?« sagte sie.
    Long Tom beantwortete die Frage. »Niemand. Doc benutzte, als er sich nach Elmer erkundigte, unseren Geheimcode. Hätte Ham etwas anderes geantwortet, als daß Doc Elmer ein Schleifchen ins Haar binden soll, so hätte er gewußt, daß bei Ham irgend etwas nicht in Ordnung war.«
    »Oh!« Hicky behielt den Mund offen. »Sie scheinen auch an alles zu denken.«
    »Leider nicht«, bemerkte Doc Savage trocken. »Sonst hätten wir nicht soviel Ärger und müßten uns nicht so abplagen.«
    Hicky lächelte. »Nach dem, was ich gehört habe, sind es vielmehr die anderen, die den Ärger haben, wenn sie sich mit Ihnen anlegen.«
    Geschickt lenkte der Doc den Wagen durch den dichten Verkehr.
    Er sagte: »Sieh doch mal, ob du mit Monk, Renny und Johnny Funkverbindung bekommst.«
    Dank der kleinen Transistorfunkgeräte konnte Doc selbst dann mit seinen Helfern Verbindung aufnehmen, wenn diese nicht in einem der Wagen saßen.
    Sogleich meldete sich Monk, und Long Tom sagte: »Hör zu, Monk, Ham ist heil und am Leben.«
    Monk schwieg zunächst. Offenbar fürchtete er, daß Monk mithören konnte, und lieber hätte er sich den Arm abhacken lassen, als vor Ham zuzugeben, daß er um dessen Leben gebangt hatte.
    »Der miese kleine Winkeladvokat«, sagte er schließlich. »Wahrscheinlich hat er uns mit Absicht in der Luft hängen lassen. Wenn ich ihn das nächstemal treffe, schlage ich ihm dafür zwei Zähne aus.«
    Long Tom fragte: »Was ist mit der Leiche in dem Kombi?«
    »Wir stehen direkt daneben«, sagte Monk, »aber die Polizei hat das Feuer immer