DS024 - Der Superkiller
bekannt«, entgegnete Lorrey zurückhaltend. »Warum erzählen Sie mir das?«
Sultman zog behaglich an seiner Zigarre.
»Die Verbrecher werden einer Gehirnoperation unterworfen«, führte er ruhig aus. »Wenn sie anschließend unter anderem Namen wieder in die Freiheit entlassen werden, sind sie in jeder Beziehung neue Menschen geworden.«
»Das wußte ich nicht«, sagte Lorrey zögernd. »Wirklich, verblüffend ...«
»Nein, es ist nicht verblüffend, jedenfalls nicht für Sie.« Sultman amüsierte sich. »Sie sind nämlich einer der Männer, die diese Operationen durchführen!« Lorrey zuckte zusammen; er war völlig verwirrt.
Die drei Männer hinter der Wandvertäfelung sahen, wie Sultman seinen Stuhl näher zu Lorrey heranrückte und leise auf ihn einredete; was er sagte, konnten sie nicht verstehen. Plötzlich sprang Lorrey erschrocken auf und wich zur Tür zurück.
»Das ist ganz unmöglich!« brüllte er. »Gehen Sie zum Teufel, ich will davon nichts wissen!«
Sultman warf die Zigarre fort, sprang ebenfalls auf und hielt Lorrey am Ärmel fest.
»Seien Sie doch kein Narr!« zischte er. »Ich werde Ihr Honorar verdoppeln. Sie bekommen hunderttausend Dollar!«
»Nein!« rief Lorrey.
»Eine Viertelmillion!« kreischte Sultman.
»Nein!«
»Sie bekommen die Hälfte der Einnahmen!«
»Ich habe Ihnen gesagt, Sie sollen sich zum Teufel scheren!« Lorrey riß sich los und griff nach dem Türknopf.
»Paßt auf, Männer!« rief Sultman; »Laßt ihn nicht weg!«
Lorrey öffnete die Tür und stand vor Lizzie.
»Keine Angst, Chef«, sagte Lizzie leise. »Er läuft uns nicht fort.«
Lorrey starrte auf die flache Pistole, die Lizzie in der Hand hielt, und nahm mechanisch die Arme hoch. Sultman wandte sich an Lizzie.
»Sind Sie Sidney Lorrey losgeworden?« fragte er.
Lizzie lachte. »Es war ganz einfach. Ich habe ihn telefonisch in einen Drugstore bestellt, der so weit weg ist, daß er mindestens eine Stunde braucht, um zurückzukommen.«
Lorrey schluckte krampfhaft.
»Was haben Sie mit mir vor?« flüsterte er.
»Zu meinem Bedauern war ich genötigt, Ihren Vorgesetzten, Leander Court, töten zu lassen«, sagte Sultman eisig. »Das kann ich mir mit Ihnen nicht leisten. Ich zweifle nicht daran, daß es mir gelingt, Sie doch noch zu überzeugen.«
»Was soll das heißen?« fragte Lorrey.
»Sie werden es bald merken«, sagte Sultman. »Ich habe über alles gründlich nachgedacht.«
»Haben Sie auch darüber nachgedacht, was Doc Savage mit Ihnen macht, wenn mir etwas zustößt?«
»Davor habe ich keine Angst.« Sultman zuckte mit den Schultern. »Solange Sie meine Geisel sind, unternimmt er bestimmt nichts!«
Plötzlich warf Lorrey sich auf Lizzie und riß ihm die Pistole aus der Hand. Lizzie taumelte überrascht zurück; im gleichen Augenblick schlug Sultman zu, die Waffe polterte zu Boden. Lizzie bleckte die Zähne, kniff die Augen zusammen und zog ein langes Stilett aus der Brusttasche. Mit Raubtierschritten ging er auf Lorrey zu und blieb jäh stehen. Er ließ das Stilett fallen und preßte beide Hände gegen die Augen, die langsam aus ihren Höhlen quollen.
»Oh Gott!« stöhnte er. »Mein Kopf, meine Augen ...!« Lizzie hatte die Tür hinter sich geschlossen, als er Lorrey den Weg abschnitt. Jetzt flog sie plötzlich auf, und ein hünenhafter Mann, ein Turm aus Muskeln und Knochen, schob sich ins Zimmer. Lorrey starrte ihn mit auf gerissenen Augen an.
»Renny!« sagte er fassungslos.
9.
Renny blickte sich langsam um, und sein langes Puritanergesicht wurde von Sekunde zu Sekunde trauriger. Er wirkte immer dann am fröhlichsten, wenn er ganz und gar mißgelaunt war, und am grämlichsten, wenn er eine Situation von Herzen genoß. Er war nicht kleiner als Doc Savage, aber erheblich schwerer. Er wog rund zweieinhalb Zentner und hatte kein Gramm Fett am Körper. Am imponierendsten waren seine Fäuste. Sie waren so gewaltig, daß Renny im Vergleich zu ihnen klein wirkte.
Lizzie hielt sich nur mit Mühe auf den Beinen, aber er schrie nicht, wie die übrigen geschrien hatten, denen die Augen aus dem Kopf quollen. Er biß die Zähne zusammen und zitterte vor Anstrengung.
»Er stirbt!« flüsterte Sultman tonlos. Er war so entsetzt, daß er auf Renny nicht achtete. »Wie furchtbar! Kann man ihm nicht helfen?«
Robert Lorrey betrachtete Lizzie mit dem Interesse des Arztes für einen ungewöhnlichen Patienten.
»Wo haben Sie zuerst den Schmerz gespürt?« fragte er sachlich. »Ist dem
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