DS025 - Die unheimlichen Augen
eines Skeletts in den Händen hielt. Er suchte auch das restliche Skelett und tastete sich wieder in die Höhle, in der er vierundzwanzig Stunden zugebracht hatte. Die Ratten griffen an und gruben ihm die Zähne ins Fleisch; er blutete aus zahlreichen Wunden.
Er legte das Skelett zu den verrotteten Kisten und lächelte grimmig bei dem Gedanken, daß der Doppelgänger vielleicht zurückkehren und die Knochen entdecken würde. Er würde von seinem, Docs, Ableben überzeugt sein und sich sicher fühlen.
Er drang weiter in den Abwasserkanal vor. Als das Wasser ihm bis zu den Hüften reichte, blieben die Ratten zurück. Die Decke senkte sich allmählich, und schließlich füllte das Wasser den Kanal völlig aus. Doc atmete tief ein und tauchte. Der Kanal war nicht eingestürzt, das stellte er bald fest, aber nach kurzer Zeit stieß er gegen ein rostiges Eisengitter, das den Kanal zum Fluß hin abriegelte.
Doc nahm all seine beachtliche Energie zusammen und rüttelte an dem Gitter, aber es war wie einbetoniert und unter Tonnen Schlamm und Geröll vergraben. Er schwamm nach oben, aber das Gitter reichte bis zur Decke, und die Decke lag unterhalb des Wasserspiegels. Ihm wurde schwarz vor Augen, der Rest Sauerstoff in seinen Lungen war aufgebraucht, der Weg zurück zu der Höhle zu weit. Halb ohnmächtig klammerte Doc sich an das Gitter; er war jenseits von Furcht und Panik, er hatte sich aufgegeben.
Plötzlich rammte von außen etwas gegen das Gatter, das sich bewegte und hochgezogen wurde. Eisenkrallen hakten sich fest, die Zinken glitten knapp an Docs Gesicht vorbei. Zu dieser Zeit war Doc bewußtlos, aber seine verkrampften Hände ließen nicht los.
Die Männer auf dem Bagger betrachteten bestürzt, was sie da aus dem Fluß gehievt hatten. Sie wunderten sich über das Eisengatter, das zu einem stillgelegten Abwasserkanal gehörte, und über die zerschundene Gestalt, die an dem Gatter hing.
»Was haben wir denn da ...?« fragte einer der Männer rhetorisch. »Eine Leiche!«
Sie zogen die vermeintliche Leiche an Bord und warfen das Gatter wieder in den Fluß, denn dafür waren sie nicht zuständig. Sie hatten nur die Aufgabe, Sand und Steine aus dem Flußbett zu befördern.
11.
Einige Stunden, nachdem Doc Savage aus dem East River gerettet worden war, betraten drei Männer das Hochhaus in Manhattan, in dem sich Docs Wohnung befand. Sie gingen zum Lastenaufzug und wurden von den beiden Männern, die den Lift bedienten, freundlich begrüßt. Die Männer, die zum Lift gehörten, kannten Doc Savage und seine Begleiter Monk und Renny, und sie wußten, daß jedesmal, wenn für Doc etwas zu transportieren war, ein gutes Trinkgeld abfiel.
Die drei Männer fuhren mit dem Lastenaufzug nach oben und stiegen in der sechsundachtzigsten Etage aus. Die beiden Liftbedienungen blickten ihnen nach, wie sie den Korridor entlanggingen. Einer der beiden Liftführer arbeitete schon lange im Hochhaus; er hieß Sam Simpson. Der zweite Mann war erst vor wenigen Tagen eingestellt worden.
»Wenn der Bronzemann einen Wunsch äußert, solltest du alles liegen und stehen lassen«, sagte Simpson zu seinem Kollegen. »Es lohnt sich!«
Die drei Männer verschwanden in der Wohnung, Simpson und der Kollege lungerten im Korridor herum, um zur Stelle zu sein, wenn sie gebraucht wurden. Sie hörten, wie der Bronzemann knapp Befehle gab.
»Zuerst das Labor«, sagte er, »aber macht nichts kaputt, das Zeug ist sehr empfindlich.«
Renny und Monk packten Instrumente und anderes Gerät in Kisten, die sie in einer Kammer fanden, während der Bronzemann einige Gegenstände zertrümmerte; die beiden Liftführer hörten, wie es drinnen splitterte und klirrte.
»Wenn sie wiederkommen, finden sie nicht mehr viel vor, mit dem zu arbeiten sich lohnt«, sagte der Bronzemann. »Sie werden sich nicht wenig wundern!«
Simpson auf dem Gang wunderte sich; offenbar hatte Doc Savage die Absicht, sein Quartier zu wechseln, und was er nicht mitnahm, zerstörte er, damit es nicht etwaigen Feinden in die Hände fiel. Aber warum hatte man ihm, Simpson, nichts davon gesagt, daß Doc Savage ausziehen wollte?
Anscheinend war Renny sehr ungeschickt. Als er die Fernsehanlage von der Wand nahm, gingen zwei empfindliche Teile zu Bruch.
»Paß auf, Renny!« sagte der Bronzemann scharf.
»Ich passe ja auf«, entgegnete Renny. »Woher soll ich wissen, daß dieses Zeug bei jeder Berührung auseinanderfällt?«
Monk und der Bronzemann schleppten einige Kisten auf den
Weitere Kostenlose Bücher