DS029 - Die Auferstehung
er sich zielstrebig nach links einen schmalen Schacht hinauf, in dessen Boden Steinstufen geschlagen waren.
Der Gang führte zu einer Art Waffenkammer. Pey-deh-eh-ghan probierte sie nacheinander aus. Die Speere waren im Lauf der Jahrtausende unbrauchbar geworden, ihre Holzschäfte vermorscht, ihre Spitzen brachen ab. Er fand schließlich tastend ein riesiges Bronzeschwert, das ihm für seine Zwecke geeignet erschien.
Mit dem Schwert in der Hand kroch er durch den Gang zurück und einen anderen hinauf, was ihn zu einer Steinklappe brachte, die sich in der Decke des Raumes befand, in dem er Doc und seine Helfer zurückgelassen hatte. Auch diese Steinplatte ließ sich durch Druck an einer Seite drehen, und er öffnete sie gerade soweit, daß sie einen einzelnen Mann hindurchgelassen hätte, beugte sich vor und rief durch die Öffnung in seiner Sprache hinunter.
»Die andere Steintür fiel mir versehentlich zu, und ich mußte Ihren Freund zurückstoßen, damit er nicht eingeklemmt wurde«, log der Mumienmann. »Wenn Sie unter diese Deckentür treten, kann ich Ihnen die Hand entgegenstrecken und Sie heraufziehen.«
Neben sich hatte Pey-deh-eh-ghan das Bronzeschwert liegen. Er hatte vor, in dem Augenblick zuzuschlagen, da der Bronzemann den Lukenrand umfaßte und mit dem Kopf in der Öffnung erschien.
Docs Stimme war zwar deutlich zu hören, aber es war unmöglich zu bestimmen, von wo sie eigentlich kam, als er sagte: »Geht nicht unter die Deckenklappe. Wahrscheinlich ist das nur eine neue Falle.«
Monk rief: »Doc! Der Eingang, durch den wir hereingekommen sind, ist ebenfalls verschlossen!«
Doc schwieg.
Pey-deh-eh-ghan wartete mit gezücktem Schwert eine volle Viertelstunde lang, bis sein Optimismus in nichts zerrann. Daraufhin drückte er die Steinplatte wieder zu, überzeugte sich tastend, daß sie fest geschlossen war, kroch zu der anderen Steintür und tat dort dasselbe. Der Mechanismus zumindest dieses Teils der Falle schien durch die Jahrtausende nicht gelitten zu haben. Von außen ließen sich die Steinplatten jederzeit öffnen, nicht aber von innen, und jede Tür war einen halben Meter dick.
Nun setzte sich der Mumienmann erst einmal hin, um zu überlegen. Er war schließlich kein junger Mann mehr, und es war eine hektische Nacht gewesen.
Er kam endlich zu einem Entschluß, stand auf und kehrte durch einen anderen Tunnelgang und eine andere Schlaf höhle in den Canyon zurück. Draußen regnete es so wolkenbruchartig wie in der Nacht zuvor, aber wegen der sich nach oben verengenden Canyonwände fiel nur wenig Regen bis auf den Canyongrund.
Der Mumienmann sah sich um und ließ ein Kichern hören. Der Regen reichte aus, alle Spuren zu verwischen, die hätten verraten können, daß er den Bronzemann und seine Helfer hierhergebracht hatte.
Der einstige Pharao ging in die Richtung, in der sich General Inos Lager befand.
Proudman Shaster, der Anwalt, kannte General Ino lange genug, um zu wissen, daß der General um so gefährlicher war, je ruhiger er äußerlich erschien. Und jetzt wirkte er geradezu unheilvoll ruhig.
So gut kannten die Araber ihren neuen Boß natürlich nicht. Mit betretenen Mienen kamen sie ins Zelt, um zu melden, daß sie von Pey-deh-eh-ghan und Docs Männern nicht die mindeste Spur hatten finden können, und gingen grinsend davon, weil der General daraufhin nicht explodiert war.
Als gerade wieder ein erleichterter Araber das Zelt verlassen hatte, wandte sich General Ino an Proudman Shaster: »Ich habe eine solche Wut im Bauch, daß ich jeden hier im Lager vergiften könnte, einschließlich mich selbst!«
Shaster knetete seine dürren Hände und machte ein klägliches Gesicht, gar nicht so, als ob die Dinge »wirklich wundervoll« standen.
Draußen tobte das Unwetter, fast jeder im Lager war bis auf die Haut durchnäßt und fror. General Ino setzte sich schließlich in eine Zeltecke und murmelte Worte in Pey-deh-eh-ghans alter Sprache. Er war durchaus eine Sprachbegabung, und nicht etwa nur im Nachahmen fremdländischer Akzente. Um sich mit Pey-deh-eh-ghan in dessen Sprache verständigen zu können, hatte er weniger als drei Wochen gebraucht.
Als Pey-deh-eh-ghan aus der Wüstennacht ins Lager kam, rief Sandy, der Weiße unter General Inos arabischen Freunden, ihn an und hätte ihn um ein Haar erschossen.
Pey-deh-eh-ghan hatte für alle ein großes, strahlendes Grinsen, und dann log er drauflos. Er erklärte, es sei Doc Savage in Verkleidung gewesen, der auf dem Felsvorsprung
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