DS031 - Roter Schnee
Action-Krimi gelesen haben. Von selbst wäre er mit seinem primitiven Gorillagehirn nie auf so etwas gekommen.«
Monk war inzwischen mit der Fahrt auf geruhsame fünfzig Stundenmeilen heruntergegangen, damit sie bei den übrigen Verkehrsteilnehmern nicht auffielen. Sie fuhren inzwischen auf einer Straße, die, so weit das Auge reichte, zwischen Orangenplantagen hindurchführte. Als sie zu einem kleinen Seitenweg kamen, der in einiger Entfernung in einem Wäldchen inmitten der Plantage endete, bog er ab.
In dem Wäldchen hielten sie an; Monk fuhr den Wagen zwischen die Bäume, und sie zerrten die drei Gefangenen heraus, legten sie nebeneinander auf den Boden, und Monk rubbelte ihnen mit einem Putzlumpen, den er im Werkzeugkasten des Wagens fand, die Gesichter ab. Eine Hautfarbe kam darunter zum Vorschein, die leicht ins Gelbliche ging.
Monk runzelte die Stirn. »Diese Vögel scheinen alle demselben Nest zu entstammen. Was meinst du, woher sie kommen?«
»China ist es nicht«, schnappte Ham. »Aber nicht weit davon entfernt.«
Dann wollten sie sich daran machen, die Gefangenen zu verhören, was aber auf die grundsätzliche Schwierigkeit stieß, daß diese offenbar kein Englisch verstanden. Monk und Ham kramten daraufhin ihre geringen Kenntnisse des Kanton-Chinesischen zusammen und redeten zu zweit im Singsangkauderwelsch auf die Gefangenen ein, aber die blieben eisern auf Verständnislosigkeit geschaltet. Nur der Mann, der der Anführer der drei zu sein schien, zischte den anderen etwas zu – offenbar sollten sie auf jeden Fall den Mund halten.
Daraufhin krempelte sich Monk die Ärmel hoch und führte den Gefangenen, um seine Kräfte zu demonstrieren, den alten Trick vor, in dessen Verlauf er zwischen Daumen und Zeigefinger eine Münze zusammenbog. Als auch das nichts fruchtete, hob er einen der Gefangenen hoch, trug ihn ein Stück beiseite und begann ihn in die Mache zu nehmen. Der Gefangene schrie gellend auf, als Monk mit ihm das tat, was er zuvor mit der Münze gemacht hatte, ihn nämlich in der Körpermitte durchbog und drückte, bis dem Mann fast das Rückgrat brechen mußte. Dessen entsetzte Schreie wurden gleich darauf jedoch von einem charakteristischen Schnattern übertönt.
»Ein Polizeihubschrauber!« rief Ham sofort.
Ihr Mietwagen war ein auffällig perlweißer Phaeton.
Monk ließ den Gefangenen sofort los, rannte hinüber und begann grüne Zweige abzureißen und sie als zusätzliche Tarnung auf das Wagendach zu werfen, das zwischen den niedrigen Bäumen des Wäldchens nach oben durchschimmern mußte.
Der Hubschrauber schwebte über sie hinweg, und in falscher Erleichterung japste Monk: »Da, er fliegt weiter. Er hat uns nicht gesehen.«
Aber der Hubschrauber kam zurückgeschwebt.
»Du mit deinem Optimismus!« schnappte Ham.
Monk kratzte sich den Kopf. »Paß auf, du und das Mädchen, ihr bleibt hier bei den Gefangenen. Ich fahre allein mit dem Wagen los und locke sie von hier weg.«
Vom Himmel hallte eine dröhnende Stimme zu ihnen herunter; ein Polizist hatte sich mit einem elektronisch verstärkten Megaphon aus der Kanzel des Hubschraubers gebeugt, der reglos über ihnen schwebte, weil er wegen der Bäume und der umliegenden Plantagen nicht landen konnte.
»Nehmen Sie die Hände hoch und kommen Sie heraus, so daß wir Sie sehen können!« befahl die Himmelsstimme. »Sie sind verhaftet wegen des Mordes an Professor Casson Adams!«
Trotzdem rannte Monk zum Wagen hinüber, warf sich hinein und mußte sich erst einmal durch das Laub wühlen; in seiner Hektik hatte er übersehen, daß das Schiebedach des Wagens offen gewesen war, als er die Tarnzweige anbrachte.
Monk hatte endlich den Starter gefunden, gab aber zu viel Gas, als er den Wagen rückwärts zwischen den Bäumen herausrangieren wollte. Er rammte ihn hoffnungslos zwischen zwei Stämmen fest.
Von dem Hubschrauber fielen einige kleine dunkle Objekte herab; sie zerplatzten unmittelbar neben Monk, Ham, Nona und den drei Gefangenen am Boden, und dicke weiße Schwaden wallten auf.
»Tränengas!« heulte Monk. Er versuchte dennoch, den zwischen den beiden Stämmen eingekeilten Wagen freizubekommen. Aber die Sache war inzwischen aussichtslos geworden. Monk zwängte sich wieder aus dem Wagen und stieß, geblendet zwischen Bäumen und Büschen herumtappend, ein lautes Wutgeschrei aus.
Er war damit noch nicht fertig, als knapp zehn Minuten später zwei übergroße Streifenwagen in das Wäldchen fuhren.
Monk, Ham und das Mädchen wurden
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