DS031 - Roter Schnee

Titel: DS031 - Roter Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson

Vom Netzwerk:

Rohöl noch nicht seine Mundwinkel erreichte. Etwa drei Meter von ihm entfernt brannte die offene Lampe. Gerettet hatte den Bronzemann bisher die Tatsache, daß Rohöl einen relativ hohen Entflammungspunkt hat.
    Die Posten, die zunächst unmittelbar neben der Grube gestanden hatten, waren an den Rand des Innenhofes zurückbeordert worden. Offenbar erwartete man jetzt jeden Augenblick die Entzündung des Öls.
    Dann erschien unerwartet Ark und erteilte barsche Befehle, denen die Männer nur widerstrebend folgten, denn dazu mußten sie in die Ölgrube hinuntersteigen.
    Doc Savage wurde von den in den Boden gerammten Eisenrohren losgebunden; ansonsten blieb er verschnürt und wurde als ›Paket‹ auf den Grubenrand gehievt, wo er sich neben einem anderen drahtverschnürten Gefangenen wiederfand, der ihm nicht gerade ein Fremder war. Es war der Mann, der ihn auf der Insel gefangengenommen und in Handschellen gefesselt hatte, und er war wie Doc nicht geknebelt.
    »Sie haben mich schließlich erwischt«, bemerkte er müde. »Ich Dussel hatte meine gesamte Munition verschossen, bis auf die letzte Patrone.«
    »Wer sind Sie?« raunte Doc ihm zu.
    »Ich gehöre zu Fluency Beechs Männern«, raunte der andere. »Ich hätte Sie nicht fesseln sollen, vielleicht wäre uns dies hier erspart geblieben. Aber Sie müssen verstehen, als Beech Sie da unter merkwürdigen Umständen in dem chemischen Labor antraf, glaubte er, Sie würden mit den Kerlen Zusammenarbeiten, und da er wußte, daß er Sie und Ihre Freunde allein nicht dingfest machen konnte, dachte er sich den Trick mit dem Drohbrief aus und lockte Sie zu der Kreuzung Little Palm Street und Cuba Boulevard.«
    Ark hatte entdeckt, daß die beiden Gefangenen miteinander flüsterten und eilte auf sie zu.
    »Was hat Fluency Beechs mit dieser Sache zu schaffen?« fragte Doc Savage schnell noch.
    »Nun, ob Sie’s glauben oder nicht, wir sind vom ...« Aber in diesem Augenblick trat Ark dem anderen Gefangenen mit dem Fuß ins Gesicht, und als der dennoch weiterzusprechen versuchte, bekam er einen neuerlichen Fußtritt. Auf Arks Befehl wurde er hochgehoben und an Docs Stelle in die Ölgrube gelegt. Die offene Lampe wurde wieder angezündet, und Arks Männer stiegen hastig wieder aus der Grube.
    »Rufen Sie, wenn Sie sich entschieden haben, uns zu sagen, wo wir diesen Beech finden können«, brüllte Ark ihn an. »Und ich würde Ihnen raten, sich das nicht allzu lange zu überlegen.« Er rieb sich eifrig die dürren, haarlosen Hände. »Bei Ihnen werden wir nicht so lange warten müssen. Bei Ihnen steht das Öl schon ziemlich hoch.«
    Doc Savage aber wurde davongetragen.
    Ark, der neben ihm herging, sagte: »Keine Angst, Sie kommen gleich wieder dran. Im Augenblick ist es nur vordringlicher, daß wir diesen Beech finden.«
    Der Bronzemann wurde in einem anderen Raum der Hausruine abgelegt und dort mit einem Wächter allein gelassen.
    Nach einigen Minuten gab Doc einen unterdrückten Laut von sich und begann seltsame Gesichter zu schneiden. Verblüfft starrte ihn der Posten an, während sich Doc immer neue Grimassen einfallen ließ, und merkte gar nicht, daß sich Docs braunleuchtende Augen, in denen Goldflitter zu tanzen schienen, immer eindringlicher auf ihn richteten, seinen Blick geradezu wie gebannt festhielten, bis dem Posten plötzlich, ohne daß er sich dessen bewußt wurde, der Mund aufging; seine Gesichtsmuskeln waren erschlafft.
    »Legen Sie Ihr Gewehr auf den Boden«, befahl Doc in der gutturalen Sprache der Schwarzgesichtigen.
    Der Mann rührte sich nicht, schloß aber auch den Mund nicht.
    »Legen Sie das Gewehr hin«, wiederholte Doc noch einmal.
    Diesmal folgte der Posten dem Befehl, sah dabei aber nicht das Gewehr an – er vermochte den Blick nicht mehr von Docs leuchtenden Augen zu lösen.
    »Binden Sie mich los«, befahl der Bronzemann.
    Diesmal brauchte er den Befehl nicht zu wiederholen, und der Mann begann den Draht zu lösen, mit dem der Gefangene verschnürt war. Es gelang ihm nur langsam, weil die Enden mit Drahtzangen verdreht worden waren.
    Als Doc frei war, brauchte er mehrere Minuten, um die völlig erstarrten Beine und Arme wieder bewegen zu können.
    Der Posten stand reglos neben ihm, mit seltsam starrem Ausdruck in den Augen.
    Doc Savage deutete zum Südende der Insel.
    »Sie haben den Bronzemann in diese Richtung rennen sehen«, sagte er mit fester, fast beschwörend klingender Stimme. »Er ist Ihnen entkommen. Er läuft schnell. Sie rennen hinter ihm