DS032 - Invasion aus der Tiefe
war, hatte er ein Organ wie ein Löwe.
Er beschloß seinem knochigen Freund ein Beispiel zu geben, packte seinen Gegner an beiden Schultern und drückte ihn kräftig nach unten, aber er ging selber mit in die Tiefe, denn der »Inder« hielt ihn mit beiden Armen umklammert. Monk sah sich betroffen um und begriff mit beträchtlicher Verspätung, daß er nicht im Wasser, sondern in der Luft über dem Wasser trieb. In einiger Entfernung waren die Lichter von Vancouver zu erkennen.
Der Mann, der Johnny gefangen hatte, lachte fröhlich auf.
»Der Gorilla wird sich hoffentlich bald beruhigen«, sagte er jovial. »Wir brauchen nur auf einen Knopf zu drücken, und ihr kippt beide ins Meer. An dieser Stelle ist es ziemlich flach, ihr würdet euch auf den Felsen sämtliche Knochen brechen.«
Erschrocken stellte Monk den Kampf ein. Der Mann, der Johnny trug, verschwand in der Dunkelheit, aber seine Stimme war nach wie vor zu hören.
»Lamo«, sagte er – offensichtlich zu dem Mann, in den Monk sich verkrallt hatte –, »wenn es nötig ist, solltest du das Peilgerät anschalten, du kannst aber auch Musik machen, Musik ist immer gut. Andro schickt einen Peilstrahl aus.«
Das Meer und die Stadt fielen noch weiter zurück, der Wind erfaßte die vier Männer und wehte sie über eine Bergkette. Jenseits der Berge dehnte sich eine nahezu undurchdringliche Wildnis, die aus zerklüfteten Hügeln und engen, tiefen Canyons bestand.
Wieder meldete sich eine Stimme. Sie klang, als käme sie aus einem Telefon, das sich am Gürtel des falschen Inders befand. Monk wäre jede Wette eingegangen, daß der Kerl dort kein Telefon hatte; er, Monk, hätte es sehen müssen.
»Hier Lamo«, sagte die Stimme. »Bleibt auf dem Peilstrahl.«
»Wir bleiben auf keinem Peilstrahl!« brüllte Monk wütend. »Ich zerre den Schuft mit mir hinunter, und wenn es das letzte ist, was ich in diesem Leben mache! Das ist es mir wert!«
Blindlings schlug er um sich, einen Sekundenbruchteil später hörte er an seinem rechten Ohr die mißtönende Flötenmelodie. Sie klang ein wenig anders als in der Nacht im Stanley Park, nicht ganz so schrill. Sie erinnerte eher an die Musik, die Monk am Ufer außer Gefecht gesetzt hatte. Er griff nach der Flöte, um sie dem geschminkten Mann zu entreißen, aber seine Kraft versiegte, bevor er seine Absicht verwirklicht hatte. Er wurde entsetzlich müde und schlief ein.
Doc Savage fuhr mit dem Boot nicht weit auf den Burrard Inlet hinaus. Schon nach kurzer Zeit hielt er an und lauschte zum Ufer hinüber. Er hörte das Getöse des erbitterten Kampfes, den sich die vier Männer lieferten, und begriff, daß man ihm hatte auflauern wollen und daß Monk und Johnny ihm die Widersacher vom Hals hielten.
Er hatte keine Zeit, umzukehren und den Freunden zu helfen, auch machte er sich ihretwegen keine Sorgen. Er wußte, daß sie in einem Handgemenge ihren Mann standen. Sie hatten es oft genug bewiesen.
Er warf den Motor wieder an, um zum Flugzeug zu fahren, und kam abermals nicht weit. Der Motor begann zu stottern und stellte schließlich ganz die Tätigkeit ein.
Doc ahnte, daß jemand sich an dem Boot zu schaffen gemacht hatte, und wollte eben der Störung auf den Grund gehen, als aus dem Tank eine Flamme züngelte.
Doc sprang über Bord – gerade noch rechtzeitig. Eine Sekunde später brannte das Boot wie eine Fackel und wurde von der Strömung abgetrieben. Abermals hörte Doc den Lärm am Ufer, und diesmal erkannte er die Stimme des Mannes vom Stanley Park. Er beschloß nun doch umzukehren. Mit mächtigen Stößen teilte er das Wasser und schwamm an Land.
Die vier Männer waren verschwunden. Das Licht von der Uferstraße reichte gerade aus, um die Kampfspuren im weichen Sand zu erkennen. Die Abdrücke führten weder ins Wasser noch zur Straße. Ein Stück entfernt lag ein Boot, mit dem die Gegner offenbar ihm, Doc, hatten folgen wollen, aber das Boot war leer. Lediglich auf einem Sitz lag ein schmuddeliger Turban. Doc fand sich damit ab, daß er hier einstweilen nichts mehr ausrichten konnte. Er bedauerte, nicht sofort umgekehrt zu sein, aber daran war nun nichts mehr zu ändern.
Die vier Männer schienen noch in der Nähe zu sein; denn plötzlich hörte Doc abermals die Stimme des Mannes vom Park:
»Lamo, schalte das Peilgerät ein, Andro wird uns einen Peilstrahl senden Die Stimme schien aus dem schwarzen Himmel zu kommen. Doc zuckte mit den Schultern. Da er mittlerweile auch dem zweiten Boot nicht traute, ging er zu
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